Zitronensozialismus
Zitronensozialismus oder Lemon socialism ist ein insbesondere in den USA verwendeter Negativausdruck für staatliche Unterstützung und Rettungsaktionen gegenüber privatwirtschaftlichen Firmen, die unmittelbar vor dem Bankrott stehen.[1][2][3]
Es handelt sich nicht um eine Abart des Sozialismus per se sondern um eine Fehlffunktion des Kapitalismus, in dem bankrotte Firmen und deren untaugliche Waren (Montagsstücke, Goldene Zitronen) nicht zugrunde gehen, sondern mit Steuermitteln künstlich erhalten werden und anderen, wettbewerbsfähigen Markteilnehmern damit Konkurrenz machen. Der 2008 erlassene Emergency Economic Stabilization Act in den USA gilt als Paradebeispiel des Zitronensozialismus [4][5]
Der Autor und Politiker Mark J. Green hält sich für den Schöpfer des Ausdrucks. [6][7] Allerdings gehen Redewendungen wie “Sozialismus für die Reichen und Kapitalismus für die Armen" bereits auf die 1960er Jahre zurück. Bereits 1834 wurde in Zusammenhang mit der von Andrew Jackson geschlossenen Second Bank of the United States davon gesprochen. man hätte Profite privatisiert und Verluste vergemeinschaftet.
Auf Isländisch wird von "Sósíalismi andskotans" Teufelssozialismus[8] oder Pilsfaldakapítalismi gesprochen, pilsfaldur bedeutet Rocksaum. Der Ausdruck spielt auf Kinder an, die sich nach einer Missetat unter dem Rockzipfel der Mutter verstecken wollen.
Einzelnachweise
- ↑ George F. Will: Bailout on Wheels. The Washington Post, 29. September 2008 .
- ↑ Jonathon Green: Newspeak: A Dictionary of Jargon. Routledge, 1984, ISBN 0-7100-9685-2, S. 142.
- ↑ Randy Shaw: The Return of “Lemon” Socialism. Beyond Chron, 18. September 2008 .
- ↑ Timothy Noah: GOP, RIP? Nearly three decades of Republican dominance may be coming to an end. Slate, 30. September 2008 .
- ↑ The Bush Crisis Plan: Greatest transfer of wealth in world history. Pravda, 24. September 2008 .
- ↑ Mark J. Green: Deciding On Utilities: Public or Private?; Con Ed Has Taken a Step That Makes It a Little of Each. The New York Times, 26. Mai 1974 .
- ↑ Paul Krugman: Lemon credit. The New York Times, 2. Februar 2009 .
- ↑ Krise 2008, von Thorvaldur Gylfason
Siehe auch
- Finanzkrise
- Finanzmarkt-Kapitalismus
- Ökonomismus
- Saure-Gurken-Problem
- Greshamsches Gesetz
- Too Big to Fail
- Kasinokapitalismus