Zum Inhalt springen

Lena Meyer-Landrut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2010 um 21:51 Uhr durch Bennsenson (Diskussion | Beiträge) (unwichtig, wir schreiben eine enzyklopädie mit inhalten, die auch mittelfristig interessant sind. dazu gehören diese inhalte sicherlich nicht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Lena Meyer-Landrut auf der Pressekonferenz nach dem Eurovision Song Contest 2010

Lena Meyer-Landrut (* 23. Mai 1991[1] in Hannover) ist eine deutsche Sängerin, die unter dem Künstlernamen Lena auftritt. Sie gewann für Deutschland den Eurovision Song Contest 2010 mit dem Lied Satellite nach ihrem Sieg im deutschen Vorentscheid Unser Star für Oslo.

Biografie

Lena Meyer-Landrut ist väterlicherseits eine Enkelin des deutschen Diplomaten Andreas Meyer-Landrut.[2][3] Sie wuchs als Einzelkind bei der Mutter im hannoverschen Stadtbezirk Misburg-Anderten auf.[4] Ihr Vater verließ die Familie, als Lena zwei Jahre alt war.[5] Nach Ballett und Jazz Dance wandte sie sich dem aus Hip-Hop, Jazz- und Ausdruckstanz bestehenden Show-Dance zu.[6] Daneben fand sie Gefallen am Gesang. 2007 bildete sie mit einem Schulfreund das Musikduo „Stenorette 2080“, das nach dem Diktiergerät benannt wurde, mit dem die beiden ihre ersten selbstgeschriebenen Songs aufnahmen.[7] Als musikalische Vorbilder nennt sie unter anderem Clueso, Adele, Kate Nash, Vanessa Carlton und die deutsche Popgruppe Wir sind Helden.[6]

2009 wirkte sie in den Fernsehserien K11 – Kommissare im Einsatz, Helfen Sie mir! und Richter Alexander Hold als Komparsin mit.[8] 2010 schloss sie den Besuch der Integrierten Gesamtschule Roderbruch Hannover[9] mit dem Abitur ab. Ähnlich wie ihr Entdecker Stefan Raab schützt sie ihr Privatleben vor den Medien.[10][11][12]

„Unser Star für Oslo“

Im Herbst 2009[13] bewarb sie sich für die von der ARD und ProSieben ausgerichtete Castingshow Unser Star für Oslo, den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2010, und erreichte von über 4500 Kandidaten als eine von 20 den Auftritt bei den beiden ersten Fernsehshows. Auf ihre Motivation zur Teilnahme angesprochen, sagte sie: „Ich bin ein Mensch, der sich gern ausprobiert. Ich wollte sehen, wie ich ankomme, und hören, was Leute dazu sagen, die Ahnung haben. Ich kann mich selbst gar nicht einschätzen.“[3] Vor ihrer Teilnahme hatte sie laut eigener Aussage nie eine professionelle Gesangsausbildung[14] genossen und auch kein Musikinstrument gelernt.[15]

Nach dem ersten Auftritt mit dem Song My Same der britischen Soul- und Jazzsängerin Adele erhielt die damals 18-jährige Schülerin großes Lob von den Juroren um Veranstalter Stefan Raab. Die Originalfassung des Songs platzierte sich – ebenso wie das später von ihr gesungene New Shoes von Paolo Nutini – erst nach ihrem Castingshow-Auftritt in den deutschen Singlecharts.[16] Auch Kate Nashs Foundations, Neopolitan Dreams von Lisa Mitchell und Jason Mrazs Mr. Curiosity kamen nach Meyer-Landruts Interpretation in der Fernsehshow in die deutschen Singlecharts zurück.[17][18][19] Kate Nash, von der die Teilnehmerin zwei Titel interpretierte, zeigte sich in einem Interview überrascht über die für eine Castingshow ungewöhnliche Songauswahl und bezeichnete Lenas Foundations-Interpretation als „sehr süß“ und „schmeichelhaft“.[20]

Bereits vor dem Finale hatte Meyer-Landrut als Favoritin[21] gegolten und in Online-Abstimmungen deutlich in Führung gelegen.[22] Sie gewann die Vorentscheidung gegen die gleichaltrige Schülerin Jennifer Braun aus Eltville mit dem Song Satellite von Julie Frost und John Gordon und erhielt einen Plattenvertrag bei Universal Music.[15] Sie war nach Wyn Hoop (1960) die zweite deutsche Eurovision-Song-Contest-Teilnehmerin aus Hannover.[23]

Auftritte bei „Unser Star für Oslo“

Lena Meyer-Landrut im Mai 2010 bei ersten Proben für das Finale des Eurovision Song Contest
Show Lied Originalinterpret
1. Ausscheidungsshow My Same Adele
3. Ausscheidungsshow Diamond Dave The Bird and the Bee
4. Ausscheidungsshow Foundations Kate Nash
5. Ausscheidungsshow New Shoes Paolo Nutini
6. Ausscheidungsshow (Viertelfinale) Mouthwash Kate Nash
Neopolitan Dreams Lisa Mitchell
7. Ausscheidungsshow (Halbfinale) Mr. Curiosity Jason Mraz
The Lovecats The Cure
8. Ausscheidungsshow (Finale) Bee zuvor unveröffentlicht
Satellite
Love Me

Love Me wurde von Lena Meyer-Landrut getextet und von Stefan Raab eigens für sie komponiert.[24] Dagegen wurden die Titel Bee und Satellite bereits vorab aus 300 Kompositionen für die Finalshow ausgewählt und dort ebenfalls von Meyer-Landruts Mitbewerberin Jennifer Braun interpretiert.

Nach dem Gewinn der Vorentscheidung

Einen Tag nach dem Gewinn von Unser Star für Oslo belegte Lena Meyer-Landrut mit den Finalsongs Satellite, Bee und Love Me als erste deutsche Sängerin[25] die ersten drei Plätze großer Download-Portale wie iTunes und Musicload.[26] Gleichzeitig stellte sie mit den Singles einen Verkaufsrekord auf. Als erste Interpretin konnte sie auf Anhieb drei Titel in den Top fünf der deutschen Single-Charts platzieren.[27] Unter dem Künstlernamen Lena veröffentlichte sie am 7. Mai 2010 ihr Debütalbum My Cassette Player,[28] das sofort auf Platz eins der deutschen Charts landete.

Sieg beim Eurovision Song Contest 2010

Stimmen für Deutschland beim ESC 2010

Als Vertreterin eines der vier größten EBU-Beitragszahler war Lena Meyer-Landrut als Sängerin des deutschen Beitrags Satellite direkt für das Finale des Eurovision Song Contest 2010 qualifiziert. Über eine Deutschland zugeloste Wildcard wählte der verantwortliche NDR bei 25 Teilnehmerländern den Startplatz 22 aus. Lena trat in einem ärmellosen schwarzen Minikleid mit vier ebenfalls schwarz gekleideten Backgroundsängerinnen auf und siegte mit 246 Punkten (→ Punktevergabe für Deutschland) deutlich vor der Band maNga aus der Türkei (170 Punkte) und dem rumänischen Duo Paula Seling und Ovi (162 Punkte).[29] Es war der zweite deutsche Sieg nach Nicole im Jahr 1982.

Eine Reichweite von 14,69 Millionen Fernsehzuschauern und ein Marktanteil von 49,1 Prozent in Deutschland bedeuteten das höchste Zuschauerinteresse an einem Eurovision Song Contest seit Einführung des Privatfernsehens.[30][31] Im Verlauf der Punktebekanntgabe wuchs die Zuschauerzahl sogar auf 20,45 Millionen an.[32]

Bereits zwei Tage nach dem Finale stieg der Siegertitel auf Platz 1 der norwegischen Charts ein.[33]

Diskografie

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[34] Anmerkung
DE AT CH UK US
2010 My Cassette Player 1 3 3 DE: 100.000+ (Gold)[35]

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[34] Anmerkung
DE AT CH UK US
2010 Satellite
My Cassette Player
1 2 2 Verkaufszahlen DE: 450.000+ (3-fach-Gold, Platin)[36]
2010 Bee
My Cassette Player
3 26 27
2010 Love Me
My Cassette Player
4 28 39

Preise und Auszeichnungen

Commons: Lena Meyer-Landrut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. stern.de: Interview Lena Meyer-Landrut: An Kampf zu denken, liegt mir nicht
  2. Musik: Lena Meyer-Landrut: Zwischen Grand Prix und Schulbank. Ad-hoc-news.de, 12. März 2010 (aufgerufen am 12. März 2010)
  3. a b Antje Harders: NACHGEFRAGT … bei Nachwuchstalent Lena Meyer-Landrut. Bunte, 11. Februar 2010, Nr. 7, S. 110
  4. Tina Stockhausen: Alle lieben Lena. RP-Online, 21. April 2010 (aufgerufen am 22. April 2010)
  5. Seit 16 Jahren haben sich Lena Meyer-Landrut und ihr Vater Ladislas nicht gesehen focus-online, 12. Mai 2010 (aufgerufen am 12. Mai 2010)
  6. a b Profil bei Eurovision.ndr.de (aufgerufen am 12. März 2010)
  7. Eva Mahle: Die Presse vom 10. April 2010: Eurovision Song Contest: Lena, Liebling der Nation (aufgerufen am 22. April 2010)
  8. Aufgeblasener Busenblitzer. In: Stern. 4. Mai 2010, abgerufen am 4. Mai 2010.
  9. Güngör Öztürker: USFO: Lena Meyer-Landrut auf dem Weg nach Oslo. Welt.de, 12. März 2010 (aufgerufen am 12. März 2010)
  10. Vgl. Hoff, Hans; Wiegand, Ralf: Bingo. In: Süddeutsche Zeitung, 31. Mai 2010, S. 3.
  11. vgl. Grimm, Imre: In der Satellitenbahn. In: Der Tagesspiegel, 29. Mai 2010, S. 3
  12. vgl. „Lovely Lena“, das neue deutsche Fräuleinwunder. In: Der Standard, 30. Mai 2010, S. 22.
  13. TV Total Casting Box vom 14. Oktober 2009, Pro 7
  14. Jennifer Fraczek: Kandidatin für Oslo: Wie aus Lena Meyer-Landrut plötzlich ein Star wird bei Welt.de, 13. Februar 2010 (aufgerufen am 12. März 2010)
  15. a b Vgl. Becker, Kai Florian: Lena Meyer-Landrut. In: Pop-Archiv International 05/2010 vom 18. Mai 2010 (aufgerufen via Munzinger Online)
  16. PhonoNet GmbH. Chartverfolgung – Nutini, Paolo – New Shoes. Musicline.de. Accessed 26 March 2010
  17. PhonoNet GmbH. Chartverfolgung – Nash, Kate – Foundations. Musicline.de. Accessed 26 March 2010
  18. PhonoNet GmbH. Chartverfolgung – Mitchell, Lisa – Neopolitan Dreams. Musicline.de. Accessed 26 March 2010
  19. PhonoNet GmbH. Chartverfolgung – Mraz, Jason – Mr. Curiosity. Musicline.de. Accessed 26 March 2010
  20. http://www.radiobremen.de/bremenvier/media/player.php?datei_id=026357
  21. Hoff, Hans: Stefan Raab macht ein Wunder möglich. Süddeutsche.de, 3. Februar 2010
  22. Es ist ein Rausch. Eurovision.ndr.de, 12. März 2010 (aufgerufen am 12. März 2010)
  23. Imre Grimm: Zeit aus Zucker, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 24. April 2010, S. 19
  24. Sebastian Dörfler: Verdammte Scheiße, ist die echt! In: Taz.de. 25. März 2010, abgerufen am 26. März 2010.
  25. Lena Meyer-Landrut: „Satellite“ stellt neuen Download-Rekord auf. Stern.de, abgerufen am 16. März 2010.
  26. Lena Meyer-Landrut führt Musik-Download-Portale an. www.news-adhoc.com (aufgerufen am 26. März 2010)
  27. Sven Birgmeier: Lena Meyer-Landrut mit Rekordstart. (pdf) Media control, 23. März 2010, S. 2, abgerufen am 23. März 2010 (deutsch): „In den Single-Charts von media control schwebt die 18-jährige Schülerin wie ein ‚Satellite’ über der Konkurrenz und steigt mit ihrer Sieger-Single direkt an der Spitze des Rankings ein.“
  28. augsburger-allgemeine.de Neues Album von Lena Meyer-Landrut auf dem Markt aufgerufen am 7. Mai 2010
  29. Vgl. Andreas Schacht: Germany Wins Eurovision Song Contest! bei eurovision.tv, 30. Mai 2010 (aufgerufen am 30. Mai 2010).
  30. DWDL.de – Sensation: Lenas Triumph holt beinah unfassbare Quote
  31. Quotenmeter.de – Wow! Lena-Sieg pulverisiert die Konkurrenz
  32. DWDL.de – Lenas Wahnsinns-Quote im 5-Minuten-Verlauf
  33. Norwegische Charts der Woche 22/2010
  34. a b Quellen: DE AT CH
  35. Pressemitteilung Universal
  36. Gold-/Platindatenbank des Bundesverbands Musikindustrie (Suche: „Lena Meyer-Landrut“)
  37. VIVA.de:COMET 2010: Nominierungen stehen!
VorgängerAmtNachfolger
Alexander RybakGewinner des Eurovision Song Contests
2010
VorgängerAmtNachfolger
Alex Swings Oscar Sings!Deutschland beim Eurovision Song Contest
2010