Eisegese
Eisegese (v. griech.: εισ-ήγηση = die Ein-legung) ist eine Fehlinterpretation, da etwas aus einem Text herauslesen wird, das nicht darin steht oder gemeint war. Es ist eine Verballhornung des Begriffs Exegese (Textauslegung) bei dem die griechische Vorsilbe "ex-" (heraus-) durch die griechische Vorsilbe "eis-" (hinein-) ausgetauscht wurde.
Da eine Eisegese meist zu einer Fehlinterpretation führt und die Schlussfolgerungen einer Eisegese unhaltbar sind, wird der Begriff durchweg abschätzig gebraucht.
In der Praxis wird der Begriff vorwiegend für eine misslungene Auslegung eines Bibeltextes verwendet.
Im Deutschen spricht man auch vom „Hineinlesen“ oder „Hineindeuten“. Die Methode steht im Widerspruch zu seriöser Hermeneutik (Wissenschaft der Textauslegung bzw. Textinterpretation) .
Trivia
Mit Umberto Ecos Roman Das Foucaultsche Pendel gelangte die Technik wieder zu einem gewissen Ruhm. So enthält der Roman eine Verschwörungstheorie, die zwar auf historischen Fakten basiert, aus denen aber durch falsche Verknüpfungen etwas hineingelesen wurde, das letztlich ins Absurde führen musste.
Insbesondere verschiedene Verschwörungstheoretiker oder Weltuntergangstheoretiker bedienen sich einer Eisegese. Ebenfalls in diese Kategorie gehören Pseudowissenschaftler wie Erich von Däniken.
Nach dem Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon ist (Bibel-)Exegese der Versuch, genau das Gegenteil aus einem Text herauslesen zu können, damit man irgendwie sich noch als Christ bezeichnen kann.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Michael Schmidt-Salomon in der Phoenix-Sendung Tacheles zum Thema Gott, Allah und die Frauen: Diskriminierung im Namen des Herrn?