Zum Inhalt springen

Samuel P. Huntington

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juli 2005 um 19:14 Uhr durch Barb (Diskussion | Beiträge) (Huntingtons Thesen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Samuel Phillips Huntington (* 18. April 1927 in New York, USA) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler.

Huntington ist Mitbegründer der einflussreichen Fachzeitschrift Foreign Policy, in der er noch immer publiziert. Huntington lehrt am John M. Olin Institute for Strategic Studies der renommierten Harvard-Universität in Cambridge. Er ist Berater des US-Außenministeriums.

Huntingtons Thesen

Huntington vertritt die These, dass die Nationalstaaten im 21. Jahrhundert als zentrale politische Akteure ausgedient haben. In seinem kontovers diskutierten Buch The Clash of Civilizations(1996), dass er im Auftrag der US-Regierung verfasste, beschreibt er die Ablösung der Nationalstaaten durch Kulturen und sagt einen Kampf der Kulturen voraus. Insbesondere hat er im Rahmen der Globalisierung auftretende, weltweite gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen prognostiziert.

Ebenfalls kontrovers aufgenommen wurde Huntingtons aktuelles Buch "Who Are We - The Challenges to America's National Identity" (2004). Hier kehrt er seine These des Konflikts der "Zivilisationen" nach Innen und betrachtet die verschiedenen Kulturen in den USA. Hier sieht er besonders die lateinamerikanische (explizit die mexikanische) Zuwanderung als bedenklich und propagiert eine Rückwendung auf die anglo-protestantischen Werte der ersten europäischen Siedler, welche er als die wahre nationale Identität der USA sieht. Dies wurde besonders von lateinamerikansichen Organisationen und linksliberalen Intellektuellen heftig kritisiert.

Zu den populären deutschen Kritikern von Huntingtons Theorie zählt Harald Müller und Gazi Caglar. Zu den Befürwortern zählt Bassam Tibi, der Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen Theorie in einer eigenen Auslegung vertritt. [1]. Die These Huntingtons gilt, vor allem in den USA, als sehr einflussreich.

Bibliographie

  • Political Order in Changing Societies. Yale University Press, 1969, ISBN 0-300-1171-7
  • The Soldier and the State: The Theory and Politics of Civil-Military Relations. Belknap Press, 1981, ISBN 0-674-81736-2
  • The Third Wave : Democratization in the Late Twentieth Century. University of Oklahoma Press, 1991, ISBN 0-8061-2516-0
  • The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order. Simon & Schuster, 1998, ISBN 0-684-84441-9
  • Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. Goldmann, 1998, ISBN 3-442-75506-9
  • S. Huntington, L. E. Harrison (Hrsg.) Streit um Werte. Goldmann, 2004, ISBN 3-442-15265-8
  • Who Are We? Die Krise der amerikanischen Identität. Europa Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-203-78060-7

Literatur

  • Gazi Caglar: Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen. Der Westen gegen den Rest der Welt. Eine Replik auf Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen. Münster 2002, ISBN 3-89771-414-0
  • Martin Riesebrodt: Rückkehr der Religionen? Zwischen Fundamentalismus und "Kampf der Kulturen". München 2000: C. H. Beck, S. 15-93.

Siehe auch