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Nazi

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1943 im Auftrag des United States Office of War Information herausgegebenes Poster: Ten years ago, the Nazis burned these books… but free Americans can still read them – „Vor zehn Jahren verbrannten die Nazis diese Bücher… aber freie Amerikaner können sie immer noch lesen“

Nazi ist die abgekürzte Bezeichnung für einen Anhänger des Nationalsozialismus und wird zumeist abfällig gebraucht.

Begriffsgeschichte

„Nazi“ war ursprünglich eine Koseform des Vornamens Ignaz, der in Bayern und Österreich häufig war. Abwertend gebraucht wurde der Begriff für eine einfältige, törichte Person[1] und für Deutsch-Österreicher und Deutsch-Böhmen.[2]

Ab etwa 1930 wurde der Ausdruck in Analogie zu Sozi (Sozialist oder SPD-Anhänger) schärfer distanzierend für die Anhänger Adolf Hitlers gebraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auch die Wortschöpfung Entnazifizierung, womit in erster Linie die systematische Entfernung von Nationalsozialisten aus öffentlichen Ämtern gemeint war.

Der amerikanische Journalist Ron Rosenbaum meint, dass Naso eine übliche Abkürzung für Nationalsozialist gewesen sei, bis der Journalist Konrad Heiden das Wort Nazi in seinen Artikeln popularisiert habe, wohl wissend um seine angeblich negative Konnotation in Bayern.[3] Der Begriff wurde auch von den Nationalsozialisten selbst als Trotzwort benutzt (und später unterbunden)[4], so veröffentlichte Joseph Goebbels 1927 in Elberfeld eine Schrift mit dem Titel Der Nazi-Sozi. Fragen und Antworten für den Nationalsozialisten[5].

Die 21.000 Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald benutzten die Kurzbezeichnung „Nazi“ bei ihrer Trauerkundgebung am 19. April 1945 zur Kennzeichnung des NS-Regimes als „Nazismus“. Sie schworen auf dem Appellplatz: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.“

In realsozialistischen Systemen, beispielsweise der DDR, wurden die Worte „Nazi“ und „Nazismus“ gegenüber den eigentlichen Selbstbezeichnungen „Nationalsozialist“ und „Nationalsozialismus“ bevorzugt, vermutlich um die Verwendung des Begriffs „Sozialismus“ im Zusammenhang mit dem ideologischen Feind zu vermeiden.[6] Dieser Gebrauch findet sich auch noch heute im deutschen Sprachraum, nicht nur in der politisch linken Szene.

Abweichende Begriffsverwendung im nichtdeutschen Sprachraum

Im angelsächsischen (und internationalen) Sprachgebrauch findet sich die Kurzform Nazi wesentlich häufiger als die Herkunftswörter und wird auch zur Bezeichnung der damaligen Politik, Ideologie und Kriegsführung, teilweise auch zur Bezeichnung von Fanatikern anderer Art, gebraucht.

Abwandlungen

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu „Nazi“ (engl.) im Etymologischen Wörterbuch etymonline.com: Vorlage:"-en, abgerufen am 9. August 2008
  2. Kurt Tucholsky: Die »Nazis«, in: Die Weltbühne, 8. Juni 1922
  3. Ron Rosenbaum: Explicar a Hitler: La búsqueda de los orígenes de su maldad, Siglo XXI Editores (Mexiko), 1999, Seite 179. Vorlage:"-es
  4. Friedrich Kluge, bearb. v. Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache / Kluge. 24. Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 647.
  5. Goebbels-Biographie von Ralf Georg Reuth, Piper-Verlag
  6. Eintrag zu „Nazi“ (engl.) im Etymologischen Wörterbuch etymonline.com: Vorlage:"-en, abgerufen am 9. August 2008
Wiktionary: Nazi – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Nazi, In: Deutscher Wortschatz, Universität Leipzig