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Löwe (Schauspielerfamilie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Löwe, Johann Karl Stammvater einer viel verzweigten Schauspielerfamilie

(* 1731 in Dresden; † 1807 in Lübeck)

nebst seiner Frau Katharina Magdalena Lina (geb. 1745) bei verschiedenen Truppen (unter anderem in Berlin) angestellt war, längere Zeit auch die Direktion des Hoftheaters in Schwedt führte und 1807 in Lübeck starb. Er glänzte in komischen, seine Frau besonders in Soubrettenrollen.

Sein Sohn Johann Heinrich,

(* 1766 in Berlin; † nach 1835)

wurde 1799 Konzertmeister in Bremen, später Musikdirektor und machte sich auch als Komponist und Violinvirtuose bekannt. 1815 zog er nach Bromberg und starb nach 1835.

dessen Bruder Friedrich August Leopold,

(* 1767 in Schwedt; † 28. Oktober 1839 in Bromberg)

als Theaterdirektor in Lübeck, war ein tüchtiger Sänger und Schauspieler; seine Operette "Die Insel der Verführung" fand allgemeinen Beifall.

Dessen Sohn. Ferdinand,

(* im Oktober 1787 in Mansfeld; † 13. Mai 1832 in Wien)

wirkte nacheinander an den Bühnen zu Magdeburg, Braunschweig, Düsseldorf, Kassel, Leipzig, Mannheim und Frankfurt und war namentlich als Held im Trauerspiel ausgezeichnet; er starb 13. Mai 1832 in Wien.

Seine Tochter Johanna Sophie, eine der berühmtesten Sängerinnen Deutschlands,

(* 24. März 1815 in Oldenburg; † 29. November 1866 in Pest)

bildete sich seit 1831 in Wien unter Ciccimara und trat 1832 mit solchem Glück im Kärntnerthoftheater auf, daß sie alsbald engagiert wurde. Eine Gastspielreise in Norddeutschland hatte 1837 ihr Engagement an der Berliner Hofbühne zur Folge. Nach mehreren Kunstreisen nach England, Frankreich und Italien vermählte sie sich 1848 mit dem k. k. Feldmarschallleutnant Fürsten Friedrich von Liechtenstein; sie starb 29. Nov. 1866 in Pest.

Mitvollendeter Gesangskunst vereinigte sie ein sein nuanciertes, geistreiches Spiel. Ihr Organ war weniger imposant als voll und gediegen. Mit gleicher Virtuosität war sie in der deutschen, italienischen und französischen Schule heimisch

Ihr Bruder Franz Ludwig Feodor,

(* 5. Juli 1816 in Kassel; † 20. Juni]] 1890 in Stuttgart)

wirkte erst an den Bühnen zu Hamburg und Frankfurt, seit 1841 an der Hofbühne zu Stuttgart, wo er noch gegenwärtig tätig ist und sich namentlich auch als Regisseur Ruf erworben hat. Er reiht sich den tüchtigsten Kunstlern seiner Zeit würdig an; insbesondere gelten sein Hamlet, sein Leicester (in "Maria Stuart")iein Faust, Bolingbroke und Karl Moor für vollendete Kunstleistungen. Auch hat L. durch Schwung und Formschönheit ausgezeichnete "Gedichte" (Stuttg. 1854, 2. Aus. 1860), "Neue Gedichte" (das. 1875) sowie Freimaurerdichtungen: "Den Brüdern" (2.Aufl.,Leipz. 1874), "Aus eigner Werkstatt" (Stuttg. 1.881), "Zwischenden drei Säulen" (das. 1884) u. a. veröffentlicht.

Seine jüngere Schwester, Lilla,

(* 1817 in Leipzig)

betrat die Bühne 1833 in Mannheim mit dem besten Erfolg, war erst hier, später und bis 1844 in Petersburg engagiert und entfaltete im Fach der naiven jugendlichen Liebhaberinnen ein schönes Talent, verließ aber das Theater seit ihrer Vermählung mit dem livländischen Freiherrn von Küster. -

Julie Sophie, Tochter von Friedrich August Leopold Löwe

(* 1786 in Dresden; † 11. September 1852 in Wien)

war bis 1809 Mitglied des Petersburger deutschen Theaters, kam später nach Prag, 1812 an das Theater an der Wien und war von 1813 bis 1842 eine Zierde des Hofburgtheaters in Wien, namentlich im höhern Lustspiel und Konversationsstück; sie starb 11. September 1852 daselbst.

Ihr Bruder Johann Daniel Ludwig, der berühmteste unter den männlichen Sprossen derFamilie,

(* 29. Januar 1795 in Rinteln; † 7. März 1871 in Wien)

Datei:LöweLitho.JPG
Ludwig Löwe, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1844

trat 1808 in die Kindergesellschaft des Direktors Nuth ein, wirkte 1811-19 in Prag erst im Fach der niedern Komik, trat später auch in Liebhaber- und Heldenrollen auf und folgte 1821 einem Ruf an die Hofbühne zu Kassel, 1826 einem solchen an das Hofburgtheater zu Wien, an dem er 1838 Regisseur, später Ehrenmitglied wurde. Er starb 7. März 1871 daselbst.

Löwe hat auf fast allen bedeutenden Bühnen gastiert und überall mit gleichem Beifall. Ausgezeichnetes leistete er namentlich in Rollen, welche ein psychologisches Studium bedingen. Im Lustspiel glänzte er durch feinen, ungezwungenen Ton, liebenswürdigen Humor und die Sicherheit, mit der er den gesellschaftlichen Anstand behauptete.

Auch seine Tochter Anna (Nina),

(* 1821 in Kassel; † 27. April 1884 in Lemberg)

war eine geschätzte Schauspielerin im Fach der jugendlichen Liebhaberinnen und in hochtragischen Rollen. Sie hatte 1833 am Hofburgtheater debütiert, gehörte demselben bis 1849 als Mitglied an und war darauf in Lemberg engagiert, wo sie später einen Grafen Potocki heiratete und 27. April 1884 starb.

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890