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Großer Garten (Dresden)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Palais im Großen Garten

Der Große Garten ist ein Barockpark in Dresden und heute die größte Parkanlage auf dem Gebiet der sächsischen Landeshauptstadt. Er liegt in der Gemarkung Altstadt II, gehört zum statistischen Stadtteil Seevorstadt-Ost/Großer Garten und mit diesem zum Ortsamtsbereich Altstadt.

Geschichte

Der Große Garten vom Lennéplatz aus gesehen

Der Große Garten wurde ab 1676 für den Kurprinzen und späteren Kurfürsten Johann Georg III. als Jagdgarten mit sternförmigem Wegenetz angelegt. Ab 1678 erbaute Oberlandbaumeister Johann Georg Starcke unter Koordination mit den Gartenplanungen durch Johann Friedrich Karcher das „Palais im Großen Garten“. Um dieses Zentrum herum gestaltete Karcher den Großen Garten ab 1684 unter Johann Georg III. mit rechtwinkligem Wegenetz und Alleen in einen Lustgarten im Stil des französischen Barock um.

1813 wurde seine Umfassungsmauer abgebrochen und die Steine für den Wiederaufbau von Striesen verwendet. Nach Abzug der Franzosen und Beseitigung der Kriegsschäden wurde er 1814 auf Befehl des damaligen russischen Generalgouverneurs in Sachsen, Repnin-Wolkonski für die Bevölkerung freigegeben.

Ab 1873 wandelte dann der neu nach Dresden berufene junge Gartendirektor Johann Carl Friedrich Bouché den Großen Garten unter Beibehaltung vieler barocker Grundstrukturen in einen Landschaftsgarten im „gemischten Stil“ der sogenannten „Lenné-Meyer-Schule“ um.

In der Nordwestecke des Parks, in der sich heute die Gläserne Manufaktur befindet, stand von 1896 bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg der Städtische Ausstellungspalast, später das Ausstellungszentrum Fučíkplatz.

Seit 1950 verkehrt die Dresdner Parkeisenbahn im Großen Garten.

Gegenwart

Großer Garten
Kavaliershäuschen
Palais und zwei Kavaliershäuschen

Der Große Garten hat heute einen annähernd rechteckigen Grundriss auf einer Fläche von zirka 1,805 Quadratkilometern mit einer Länge von 1900 Metern und einer Breite von 950 Metern.

Seine bedeutendsten Attraktionen sind:

Das Palais gilt als eines der ältesten Barockbauten Sachsens. Umgeben von Blumengarten, Palaisteich und Springbrunnen liegt es im Zentrum des Großen Gartens. Das Palais wurde bei den Luftangriffen auf Dresden 1945 fast vollkommen zerstört, allerdings wurde beim Wiederaufbau auf eine Wiederherstellung der Innenausstattung verzichtet.
Der Dresdner Zoo wurde 1861 eröffnet und ist damit der viertälteste Zoo Deutschlands. Er beherbergt ungefähr 3000 Tiere aus 400 verschiedenen Arten.
Der Botanische Garten wurde eröffnet 1893 und ist heute Teil der TU Dresden. Er enthält etwa 10.000 Pflanzenarten.
Die Parkeisenbahn wurde 1950 als erste Pioniereisenbahn der DDR eröffnet. Die Gleislänge beträgt 7,2 km. Der Dienst an der Bahn wird überwiegend durch Kinder und Jugendliche -beaufsichtigt von Erwachsenen- ausgeführt.
  • drei Freilichtbühnen:
  • der Mosaikbrunnen, entworfen von Hans Poelzig zur Jubiläums-Gartenbauausstellung 1926, (südlich der westlichen Hauptallee)
  • der Carolasee (mit Bootsverleih und Gastronomie) sowie einige kleinere Gewässer.

Die beiden Hauptachsen Hauptallee (West-Ost) und Querallee (Nord-Süd) sind asphaltiert und werden auch von Radfahrern, Skatern etc. rege genutzt.

Die Hauptallee setzt sich weiter nach Nordwesten fort und ist eine Sichtachse zum Hygiene-Museum. Die nördlich parallel zur Hauptallee verlaufende Herkulesallee bildet zusammen mit der Herkulesstraße und Teilen der Lingnerallee eine mehrere Kilometer lange Sichtachse zum Rathausturm.

Die größte Freifläche Drachenwiese befindet sich nahe der nordöstlichen Ecke. Sie war beim Kirchentag 1983 Ort der Abschlussveranstaltung mit etwa 100.000 Teilnehmern.

Nordwestlich grenzt an den Großen Garten die Gläserne Manufaktur von Volkswagen. In Richtung Westen geht er, nur durch Lenné- und Blüherstraße unterbrochen, in die Bürgerwiese, die Güntzwiesen und schließlich in den Blüherpark über.

Trivia

Einer Sage[3] nach standen nach der Schlacht von Dresden im Jahre 1813 im Großen Garten mehrere Baracken, die als Feldlazarette dienten. Dort verstarben viele Personen, bevor sie ihren Bekannten oder Verwandten mitteilen konnten, wo sie im Großen Garten die erbeuteten Reichtümer vergruben. Daher fanden deren Seelen fortan keine Ruhe, bis die Reichtümer gefunden wurden. So soll mehrere Male sowohl einzelnen Personen als auch Familien ein blasser, nur mit einem Hemd und einer Feldmütze bekleideter Franzose begegnet sein, der die Personen wortlos ein Stück begleitete und wieder verschwand. Nach dieser Sage würde der Franzose denjenigen, der den Mut hat, ihn anzusprechen und ihm zu folgen, zu den verborgenen Reichtümern führen.

Bilder

Literatur

  • Sächsische Schlösserverwaltung (Hrsg.): Der Große Garten zu Dresden. Gartenkunst in vier Jahrhunderten. Sandstein, Dresden 2001, ISBN 3-930382-51-2
  • Harald Blanke: Der Grosse Garten zu Dresden. Geschichte und Gestaltung im Zeitalter August des Starken 1676 - 1733. Technische Universität Dresden, Dresden 2000 (Dissertation).
  • Bodo Dringenberg: Kleiner Tod im Großen Garten. Kurzkrimis, zu Klampen Verlag, Springe 2009, ISBN 9783866740457.

Fußnoten

  1. Großer Garten. Pulz.Computer.Systeme, Ralf Pulz, abgerufen am 25. Oktober 2009. Großer Garten auf www.elbtal.com
  2. Allgemeine Informationen zum Veranstaltungsgelände. Bernd Aust KulturManagement GmbH, abgerufen am 15. Juni 2009.
  3. Johann Georg Theodor Grässe, "Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen", 1855, Nr. 132 "Der spukhafte Franzose im großen Garten zu Dresden.", S.100f.
Commons: Großer Garten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 2′ 15″ N, 13° 45′ 47″ O