Landmine

Eine Mine ist eine Explosionswaffe, die vom Opfer selbst ausgelöst wird. Man kann sie deshalb auch im weitesten Sinn als eine Sprengfalle bezeichnen. Manche Minen werden auch vom Angreifer ferngezündet, der den Wirkungsbereich der Mine beobachtet; vom Militär werden diese Minen als Beobachtungsminen bezeichnet. Minen und Selbstschussanlagen sind technisch kaum zu unterscheiden.
Seit 1999 ist die, bis Ende 2004 von 144 Ländern unterzeichnete, "Ottawa-Konvention" zur Ächtung von Antipersonenminen in Kraft. Im Jahr 2003 wurden weltweit mehr als 8000 von Landminen getötete oder verstümmelte Menschen registriert, die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge bei rund 20.000.
Geschichte
Die ersten "Minen" waren simple Stollen, die man vor der Erfindung des Schießpulvers unter feindliche Befestigungen grub, um sie zum Einsturz zu bringen (davon kommt auch unser Ausdruck etwas unterminieren). Durch Schießpulver wurden diese Stollen noch wirksamer.
Besonders im Ersten Weltkrieg wurde durch den Stellungskampf verstärkt dieser Minenbau betrieben. Dabei wurden z.B. so genannte Horchstollen gegraben um die feindlichen Minenbauaktivitäten zu entdecken, Quetschstollen um die feindlichen Minenbauer mit einer kleinen Sprengladung zu zerdrücken oder eine Sprengkammer um mit mehreren Tonnen Sprengstoff gegnerische Stellungen zu zerstören.
siehe auch: Minenkrieg
Landmine
Die klassische Landmine ist ein flacher Behälter mit Sprengstoff und einem Zünder, der explodiert, wenn er mit einem bestimmten Gewicht belastet wird.
Die ersten modernen Landminen wurden nach dem Ersten Weltkrieg industriell hergestellt. Es hatte schon vorher verborgene Sprengladungen und Bomben gegeben, aber durch die Massenfertigung wurde die Mine erst zur weit verbreiteten Plage für die Menschheit.


Bauart
Es gibt mehrere Kriterien, nach denen Landminen unterschieden werden:
Nach dem Ziel, das angegriffen werden soll:
- Antipersonenminen (militärische Abkürzung: AP) sollen Menschen töten oder verstümmeln und auf diese Art und Weise aufhalten; (z.B. M14, M16, Bouncing Betty, M18 Claymore)
- Antifahrzeugminen* sollen Fahrzeuge zerstören, vermögen aber nur schwache Panzerungen zu durchdringen;
- Antipanzerminen (Militärische Abkürzung. AT) sollen Panzer aufhalten, indem das Fahrwerk zerschlagen oder die Ketten herunter gerissen werden, oder indem der Panzer zerstört wird.
*Der Begriff Antifahrzeugminen wird in vielen Systematiken nicht verwendet, da Antipersonenminen ungepanzerte Fahrzeuge beschädigen und Antipanzerminen in der Regel auch von ungepanzerten Fahrzeugen ausgelöst werden.- Die meisten Antifahrzeug- und Antipanzerminen sind mit einem Aufhebeschutz versehen, oder können mit Zugzündern für Stolperdräte ausgerüstet werden. Sie wirken also tatsächlich auch als Antipersonenminen.
Nach der Wirkungsweise:
- Sprengminen wirken vor allem durch den bei der Detonation entstehenden Druckwelle. Die Wirkung durch Wurfkörper oder Splitter ist hier nachrangig; (z. B. M14 (Mine))
- Splitterminen wirken durch die Splitter, die bei der Detonation als Geschosse gerichtet (z. B. Bauart Claymore oder die deutsche SM-70) oder ungerichtet in der gesamten Umgebung verteilt werden und den Explosionsdruck; eine Sonderform sind auch Selbstschusssplitterminen in Form einer Selbstschussanlage (z. B. an der Innerdeutschen Grenze zwischen BRD und DDR);
- Minen mit Hohlladung oder hohlladungsähnlichen Sprengsätzen, die entweder auf das Ziel ausgerichtet ein Projektil aus Kupfer mit hoher Geschwindigkeit (z.B. die schwedische FFV 016) oder eine Kurzstreckenrakete mit einer Hohlladung verschießen (z. B. deutsche DM-12 PARM);
- Minen, die Schwermetallgeschosse hoher Geschwindigkeit gezielt verschießen (z. B. M93 "Hornet").
- Springminen, die durch einen Stolperdraht oder Druckzünder zeitverzögert ausgelöst werden und eine Sprengladung hochschleudern, welche in ein bis zwei Meter Höhe explodiert und nicht nur den Auslöser der Mine durch Splitter in den Tod reißt (zum Beispiel die in Deutschland hergestellte DM-31 oder die Antipersonenmine M16); in diese Kategorie kann man auch Antipanzerminen einordnen die bei Auslösung ihren Sprengsatz in einige dutzend Meter Höhe schleuern und dann mit Hilfe von Sensoren die meist schwächer gepanzerte Oberseite des Ziels angreifen.
Nach Zündung:
- Druckzünder werden durch das Gewicht des Zieles ausgelöst,
- Zugzünder werden durch Stolperdraht ausgelöst oder über eine Zugleine ferngezündet,
- Magnetzünder reagieren auf Änderung eines Magnetfeldes z. B. durch Fahrzeuge oder Minensuchgeräte,
- Erschütterungszünder reagieren auf Erschütterungen, die sie vom Erdboden aufnehmen,
- Zeitzünder bringen die Mine nach Ablauf einer gewissen, vom Minenleger eingestellten Zeit zur Detonation. Zeitzünder haben mehrere Zwecke: Das verminte Gebiet ist für eine gewisse Zeit nicht beräumbar; der Zeitzünder dient als Selbstzerstörungsmechanismus, der die Minenräumung überflüssig machen und so die Landmine humaner machen soll. Zeitzünder sind meistens nicht die einzigen Zünder einer Mine, sondern werden zusätzlich eingesetzt. Minen nur mit Zeitzünder wären mit Zeitbomben identisch.
- es gibt Minenzünder, die optisch im infraroten Spektralbereich empfindlich sind.
Manche Beobachtungsminen werden auch einfach elektrisch oder mit Sprengschnur gezündet.
Nach der Art der Verlegung:
- Verdeckt verlegte Minen werden so in der Erde vergraben, dass der Zünder noch wirksam bleibt.
- Offen verlegte Minen werden auf den Boden gelegt und soweit wie möglich getarnt.
- Wurfminen können mittels Raketen oder speziellen Fahrzeugen geworfen werden. Sie richten sich selbständig auf. Die Zündung zu dieser Gruppe gehöriger Antipanzer- oder Antifahrzeugminen erfolgt durch Kontakt zu einem hochstehenden Draht, oder moderne magnetische Zünder oder Erschütterungszünder, so dass die Mine über die gesamte Breite des überfahrenden Fahrzeugs wirkt und nicht nur bei Gewichtsbelastung. Da solche Minen offen verlegt sind, sind sie gegen Aufnahme gesichert. Die Wirkdauer wird vor der Verlegung eingestellt, danach soll sich die Mine selbst zerstören (funktioniert nicht immer zuverlässig).
- Von Luftfahrzeugen abgeworfene Minen; der Sowjetarmee wurde vorgeworfen, in Afghanistan von Flugzeugen aus kleine Plastikminen abzuwerfen, die explodieren, wenn man sie in die Hand nimmt. Offensichtlich sind die Antipersonenminen vom Typ PFM-1 gemeint(Beschreibung hier), Nachbauten der amerikanischen BLU-43/B "Dragontooth" . BLU-43/B sind sehr kleine Minen (ca. 10 cm breit) mit aerodynamischen Flächen, sie werden in verschiedenen Farben hergestellt. Ihr Trivialname ist Schmetterlingsmine. Andere Minen, die von Luftfahrzeugen abgeworfen werden, gleichen den Wurfminen.
Nach Umfang der Zerstörung
Beispiel der Klassifizierung in den USA (eigentlich nur für Antipanzerminen angewendet zeigt sie doch deutlich die Denkweise bei der Anwendung von Landminen):
- M-Kill oder mobility kill. Die M-Kill-Mine zerstört "nur" eine oder mehrere für die Fortbewegung notwendige Komponenten (Fahrzeugachse, Kette, Fuß und Unterschenkel). Das Waffensystem bleibt in der Regel unzerstört, der Tod der Besatzung ist nicht immer zu erwarten. Übertragen auf Antipersonenminen (in dieser Kategorie meistens Sprengminen): Personen werden in der Regel verstümmelt, aber nicht getötet, wenn sie rechtzeitig gerettet werden.
- K-Kill oder catastrophic kill: Die Zerstörung des Waffensystems oder der Besatzung ist das Ziel. Überträgt man die Systematik auf Antipersonenminen (in dieser Kategorie meistens Splitter- oder gar Springminen), so ist die Tötung der die Mine auslösenden Person das Ziel.
Flussmine
Flussminen werden in flachen Binnengewässern vor allem gegen Amphibienfahrzeuge, schnorchelnde Fahrzeuge oder Binnenschiffe gelegt. Beispiel: MIRJAM (Niederlande).
Die Zünder besitzen meistens magnetische und elektromagnetische, sowie Schallsensoren. Teilweise werden für flache Gewässer auch geeignete Seeminen verwendet. Beispiel: Die von Luftfahrzeugen abgeworfene U.S. NAVAL MINE, MK 62 MOD 0 (QUICKSTRIKE).
In flachen Gewässern werden auch wasserfeste Landminen verlegt.
Seemine



Seeminen sind Minen, die gegen Schiffe eingesetzt werden.
Die erste Seemine wurde 1776 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von David Bushnell konstruiert. Die Unterwasser-Haftladung mit Zeitzünder wurde an gegnerische Schiffe mit einem Haken befestigt.
Mit Berührungszündern ausgestattete Ankertauminen werden durch Kontakt mit dem Schiffskörper ausgelöst und können so unbeaufsichtigt und entfernt von Küsten eingesetzt werden. Lösen sich Ankertauminen von ihrer Verankerung, so werden sie zu Treibminen. Der vorsätzliche Einsatz von Treibminen ist nach Haager Abkommen weitgehend verboten und militärisch relativ sinnlos, da sie eine große Gefahr auch für die eigene Schifffahrt beinhalten. Die ersten Minen dieser Art wurden bereits 1813 vor den Forts Hudson und Richmond eingesetzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Grundminen entwickelt, die in flachem Gewässer auf Grund liegen. Die Zerstörungswirkung geht hierbei von der bei der Detonation entstehenden Gas-/Schaumblase aus, die die tragende Wirkung des Wassers aufhebt und zu erheblichen Belastungen des Schiffskörpers mit daraus folgenden Rissbildungen führt. Die Zündung erfolgt bei einer Änderung des erdmagnetischen Feldes am Ort der Mine, hervorgerufen durch das Magnetfeld des überfahrenden Schiffes. Weitere gängige Zünder reagieren auf die Geräusche der Schrauben und Maschinen eines Schiffes oder die geringfügige Wasserdruckerhöhung während des Überlaufes. Manche Zünder sind mit Zählwerken ausgestattet, die erst nach einer bestimmten Zahl von Überläufen ansprechen, dadurch soll die Räumung erschwert werden. Moderne Seeminen können durch Kombination mehrerer Sensoren und elektronische Auswertung und Steuerung die Zündung auf bestimmte Schiffsgrößen oder sogar -typen eingrenzen. Moderne Grundminen leiten sich meist von ballistischen Bomben ab, die jedoch mit speziellen Zündern versehen werden.
Einen begrenzten Schutz vor der Auslösung von Akustik-Minen bietet eine möglichst geräuschminimierte Fahrtstufe oder bei Minensuchbooten eine entsprechend ausgelegte Antriebsanlage.

Da Magnetik-Minen auf eine Änderung des Erdmagnetfeldes reagieren, muss man zum Schutz diese Änderung durch das Schiff möglichst minimieren. Dies ist durch eine aufwändige Anlage möglich, bei der im Schiff verlegte elektromagnetische Schleifen abhängig von Kurs, Fahrtstufe und Eigenmagnetfeld des Schiffes ein Gegenfeld aufbauen. Zur Überprüfung und Einstellung dieser Anlagen, über die aus wirtschaftlichen Gründen nur Minensuchboote und Kriegsschiffe verfügen, unterhält die Bundeswehr im Nord-Ostsee-Kanal nord-östlich der Rader Hochbrücke eine Messstelle, in deren überdimensionale Spule die Schiffe einfahren. Eine Alternative besteht in der Verwendung amagnetischen Stahls, der das Eigenmagnetfeld des Schiffes weitgehend aufhebt. Im U-Boot-Bau schon seit langer Zeit eingesetzt, verfügt die Deutsche Marine mittlerweile auch über Minensuchboote aus amagnetischem Stahl.
Eine Sonderbauform der Seemine sind unbemannte Unterwasserplattformen, die elektronisch die Annäherung von feindlichen Schiffen detektieren und ein Torpedo auf das Schiff abschießen (z.B. Mk-60 CAPTOR, USA).
Das Legen der Seeminen ist nicht an einen bestimmten Schifftyp gebunden, beinahe jedes Kriegsschiff besitzt eine zumindest begrenzte Minenlegekapazität. Schiffe mit möglichst großen, durchgehenden Decksflächen (wie zum Beispiel Fähren oder RoRo-Frachter) lassen sich innerhalb weniger Stunden mit Minenschienen ausrüsten, um so als Hilfsminenleger eingesetzt werden zu können.
Das Suchen und Räumen erfolgt durch Minensuchboote und deren besonders ausgebildeten Besatzungen, zu denen zum Teil auch Minentaucher gehören.
Länder mit Seestreitkräften haben seit der Entwicklung dieser Waffe im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung Seeminen sowohl zum eigenen Schutz der Küsten und Häfen ausgelegt, als auch das Seegebiet des Gegners durch Ausbringen von Seeminen blockiert. Bis heute sind viele Meere, zumeist in den Küstenregionen, durch Minen aus beiden Weltkriegen belastet. Das gilt besonders für Ost- und Nordsee. Bis 1972 wurden Seewege in Nord- und Ostsee systematisch von Seeminen geräumt und in Seekarten als minenfrei vermerkt. Aufgrund des Alters ihrer technischen Ausstattung wie Zünder und Batterien und der Korrosion durch Seewassereinfluss wurde das Risiko durch die verbliebenen Minen als nicht höher eingestuft als das Risiko der Seefahrt überhaupt. Trotzdem werden immer noch Minen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges in der Ostsee von den Anrainerstaaten geräumt.
Andere Minen
Luftminen und von Minenwerfern geworfene Wurfminen haben mit der Mine zwar die dünnwandige Hülle gemein, werden jedoch durch Aufschlagzündung gezündet und wirken wie Sprengbomben oder Granaten.
Humanitäre Gesichtspunkte

Gerade die nicht als Sprengkörper erkennbaren oder besonders kleinen Minen stellen vor allem für Kinder eine große Gefahr dar.
Nach dem UN-Landminenprotokoll muss die Position von verlegten Minen notiert werden. Eingebaute Selbstentschärfungsmechanismen sollen die Minen nach einer bestimmten Zeit automatisch entschärfen. In der Realität werden Minen jedoch oft unkontrolliert, hastig und ohne Plan verlegt. Von Luftfahrzeugen abgeworfene Minen verteilen sich unregelmäßig, teilweise über weite Strecken. Da sie oft Falldämpfer in Form von kleinen Fallschirmen oder aerodynamisch wirksamen Flächen ("Schmetterlingsminen") haben, können sie eine gewisse Strecke vom Wind getragen werden. Manche kriegsführenden Parteien benutzen Minen auch mit voller Absicht gegen die Zivilbevölkerung, um eine Gegend unbewohnbar zu machen, Äcker und Weiden unbenutzbar zu machen oder schlicht Terror gegen eine feindliche Bevölkerung zu üben. Hunger, Tod und lebenslange Verstümmelung Unschuldiger sind die Folgen.
Ähnlich in der Wirkung sind Streubomben. Ein nicht geringer Teil der Streubomben bleibt als Blindgänger liegen und explodiert in der Regel leichter als Anti-Personenminen bei Berührung. Minen kosten sehr wenig, lassen sich leicht herstellen und rasch in großen Stückzahlen verlegen. Sie sind daher insbesondere von Interesse für Kriegsparteien, die keinen Zugang zu teuren Waffensystemen haben. Doch auch Armeen wie die der USA und Russlands, Chinas, Indiens und Pakistans nutzen immer noch Landminen.
Länder mit Landminen
- Afghanistan: ca. 10 Millionen
- Ägypten: mehrere Millionen (El Alamein, Sinai)
- Angola: die Zahl der Landminen kann nach dem Ende des Bürgerkrieges nicht geschätzt werden
- Bosnien und Herzegowina: ca. 670.000
- China
- Eritrea
- Griechenland/Türkei - die Grenze
- Irak
- Iran
- Kambodscha: ca. 4 Millionen
- Kroatien: ca. 700.000
- Libyen unbekannte Anzahl noch funktionstüchtiger Minen aus dem Zweiten Weltkrieg
- Mauretanien/West-Sahara - die Grenze
- Mosambik: 800.000 bis 1 Million
- Namibia
- Somalia
- Sri Lanka
- Sudan
- Vietnam: mehr als 3,5 Millionen und zig Millionen noch nicht explodierter Blindgänger
- Tschetschenien

Minenräumung


Oft suchen Menschen mit Metalldetektoren nach Minen, was aber bei Plastikminen nicht wirkt. Minenräumhunde (speziell trainierte Sprengstoffspürhunde) können verlegte Minen auch erschnüffeln. Ebenfalls werden speziell auf den Geruch von Sprengstoff dressierte Ratten zur Minensuche eingesetzt.
Antipersonenminen räumt man mit Spezialfahrzeugen, die einen drehbaren Zylinder aus Metall vor sich tragen, von dem lange Ketten herabhängen. Der Zylinder dreht sich schnell, die Ketten peitschen gegen den Boden und bringen die Minen gefahrlos zur Explosion (siehe auch Keiler (Panzer)). Eine andere Methode ist es, Minenpflüge an der Vorderseite herkömmlicher Panzer (z.B. M1 Abrams Breacher) zu montieren. Diese Fahrzeuge arbeiten aber nicht perfekt - einige Minen detonieren nicht und werden in der Mechanik nicht oder nur leicht beschädigt - und so ist eine manuelle Nachräumung vor der Freigabe eines Geländes weiterhin nötig.
Panzerminen werden durch das Gewicht eines Menschen nicht ausgelöst und können daher - abgesehen von den Aufhebesicherungen und eventuell angebrachten Stolperdrähten - gefahrlos von Menschen entschärft werden.
Es ist daher üblich, beide Minenarten zu mischen, damit Minenräumpanzer nicht bedenkenlos in ein Feld von Anti-Personenminen geschickt werden können und damit menschliche Minenräumer nicht gefahrlos Panzerminen ausgraben können.
Die Entschärfung von Minen erfolgt in der Regel entweder per Hand, indem der Entschärfer den Zünder unschädlich macht oder bei nicht handhabungssicheren Minen oder Minen mit Aufhebeschutz durch Sprengung am Fundort mit einer Schlagladung. Auch eine Entschärfung per ferngesteuertem Roboter ist denkbar, in armen Ländern aber nicht realistisch. Es gibt auch Pläne zum Einsatz von vielen kleinen, billigen, autonom agierenden Roboter, welche die Minen zur Detonation bringen sollen. Dieses Projekt ist aber noch nicht für die Praxis umgesetzt worden und verlangt auch weiterhin eine manuelle Nachräumung. Minen können mit einem Verfahren für expandierende Schäume mittels Mehrkammer-Kunststoff-behältern fixiert werden. Dadurch ist der weitere Umgang mit den Minen gefahrlos durch-zuführen, da ein Auslösen der Mine durch die Blockade der Auslösemechanismen wirksam verhindert wird. (DPMA-Patent-Nr. 102 04 784) Dänische Wissenschaftler haben ein genmanipuliertes Gewächs die Mausohrkresse (auch Acker-Schmalwand genannt) entwickelt. Die grünen Blätter der Pflanze färben sich nach einigen Wochen rot und zeigen so Stickstoffdioxid im Boden an, das aus im Boden vergrabenen Landminen entweicht. Obwohl noch Probleme zu lösen sind, könnte diese Methode in Zukunft die Minenräumung wesentlich effizienter gestalten.
Im Jahr 2000 wurde im Kosovo auch ein Luftschiff für die UN zum Einsatz gebracht, das mit einem Radargerät nach Minen und Blindgängern suchte.
Initiativen und Internationale Abkommen
Weltweiter Druck durch Nichtregierungsorganisationen und der Mut einiger Regierungsvertreter führten am 3. Dezember 1997 im kanadischen Ottawa zur Unterzeichnung des Antipersonenminen-Verbotsvertrages ("Ottawa-Konvention"), der seit dem 1. März 1999 als für die Vertragsparteien bindendes internationales Recht in Kraft ist. Bis Ende 2004 haben 143 Länder den Vertrag unterzeichnet, darunter 9 Länder, in denen die Ratifizierung noch aussteht. 41 Staaten haben die Konvention bislang nicht unterzeichnet, darunter China, Indien, Pakistan, Russland und die USA. Weil nie zuvor eine Waffe aufgrund zivilgesellschaftlichen Engagements verboten worden war, wurde der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) 1997 der Friedensnobelpreis verliehen. Die deutsche Sektion der ICBL ist das Aktionsbündnis Landmine.de.
Siehe auch
Weblinks
- Aktionsbündnis Landmine.de
- ICBL
- National Defence Mine/countermine Information Centre (NDMIC), Canada (englisch- und französischsprachige Datenbank zu Landminen)
- UNIC Bonn - Landminen
- Campaign for a landmine free world