Turkstaat
Als Turkstaaten werden Aserbaidschan, die Türkei, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan bezeichnet. Auch für historische Staaten der Turkvölker wird der Begriff Turkstaat verwendet.[1][2][3][4][5][6]
Politische Entwicklung nach 1989
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde im Oktober 1992 der Interessenverband der Turkstaaten auf einem Treffen unter Schirmherrschaft der Türkei in Ankara gegründet, mit dem Ziel „die wirtschaftliche und humanitäre Zusammenarbeit unter den Turkstaaten zu fördern“ und „international mit einer Stimme zu sprechen und zu diesem Zweck in ferner Zukunft die Allianz der Turkstaaten nach dem Vorbild der Europäischen Union“.[7] Die Türkei versuchte in der Folge das Gipfeltreffen der Staatspräsidenten der türkisch sprechenden Länder zu institutionalisieren[8], zwischenstaatliche Differenzen verhinderten jedoch die geplante jährliche Abfolge der Treffen. Die stattfindenden Gipfel führten zu Spannungen mit Russland, das den Verlust von Einfluss auf die ehemaligen Sowjetrepubliken befürchtete.[9] Auch auf anderen Ebenen wie zum Beispiel der seit 1996 abgehaltenen „Versammlung für Freundschaft, Brüderlichkeit und Zusammenarbeit der Turkstaaten und -Gesellschaften“ wurden politische und wirtschaftliche Kooperationen beschlossen.
Eine Vereinigung der Turkstaaten wurde in nationalistischen Kreisen der Türkei teilweise als auch Gegenentwurf zur Europäischen Union ins Spiel gebracht, um dadurch die Annäherung der Türkei an die EU zu erschweren.[10]
Kultur
1992 wurde bei einem Treffen der Kultusminister von Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und der Türkei in Baku eine kulturelle Kooperation vereinbart. Am 12. Juli 1993 wurde daraufhin in Almaty die Joint Administration of Turkic Culture and Art (TURKSOY) gegründet, die sich als eine UNESCO der Region versteht und sich der Erforschung der gemeinsamen Geschichte, Kultur, Sprache und Traditionen in den Turkstaaten widmet.[11]
Einzelnachweise
- ↑ Eurasisches Magazin Turkstaaten - Zu den Turkstaaten zählen die türkischsprachigen Länder Türkei, Aserbaidschan, Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan
- ↑ Karl Steuerwald Untersuchungen zur türkischen Sprache der Gegenwart, Bd.1, S.9
- ↑ NATO-Bericht, S.7
- ↑ Gerhard Ochsenfeld Ent-Wicklungen: Plädoyer für eine Politik des Umbruchs[1], 2008, S. 43
- ↑ Günter Löffler, Herbert Voßmerbäumer Mit unserer Erde leben, 2002, S. 211[2]
- ↑ Türkei-Jahrbuch des Zentrums für Türkeistudien 2004/2005[3], S. 76
- ↑ Turkstaaten: Von der gemeinsamen Geschichte zur gemeinsamen Zukunft. Eurasisches Magazin, Ausgabe 01/2007
- ↑ Auswärtiges Amt: Türkei - Außenpolitik
- ↑ Gipfel der Turkvoelker irritiert Russland. Welt, 29. August 1995
- ↑ Die Türkei im Schatten des Nationalismus.: Eine Analyse des politischen Einflusses der rechten MHP.Katy Schröder, 2003, S. 190
- ↑ The Joint Administration of Turkic Culture and Art (TURKSOY)