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Ovenhausen

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Katholische Kirche St. Maria und ein Fachwerkhaus in Ovenhausen

Ovenhausen ist seit 1970 ein Stadtteil von Höxter im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter. Der Ort hat etwas mehr als 1.200 Einwohner. Er wurde beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft mit der Goldmedaille ausgezeichnet und nennt sich seither Bundesgolddorf. Die Grube fließt durch den Ort.

Geschichte

Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Geschichte des europaweit bedeutenden Klosters Corvey verbunden. Die erstmalige Erwähnung findet sich in einer Corveyer Urkunde aus dem Jahre 887. Der ostfränkische König und spätere römische Kaiser Karl III. beurkundete dem Kloster die Schenkung des Dorfes "Ovenhus". Ovenhausen gehörte seit der Gründung zur weltlichen Herrschaft des Herzogtums Sachsen, ab dem Hochmittelalter unter der Regierung der Fürstabtei Corvey und war Teil des Heiligen Römischen Reiches. Das Fürstentum Corvey war ab dem 16. Jahrhundert dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreises zugehörig. Wie die meisten Gebiete der Fürstabtei Corvey und des Fürstbistums Paderborn wurde Ovenhausen im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg erheblich verwüstet. 1794 wurde Corvey zum Fürstbistum erhoben. 1802/1803 wurde das Fürstentum vom Königreich Preußen besetzt. In napoleonischer Zeit war der Ort Teil des Königreiches Westphalen. Seit 1815 gehörte Ovenhausen endgültig zum Königreich Preußen, ab 1871 war es Teil des Deutschen Reiches. 1945–1949 war Ovenhausen Teil der Britischen Besatzungszone, ab 1946 staatlich regiert vom Land Nordrhein-Westfalen bzw. ab 1949 auch durch die Bundesrepublik Deutschland.

Die St. Michaelskapelle auf dem Heiligenberg südöstlich des Ortes wurde von zwei Corveyer Mönchen im Jahre 1078 errichtet, Nebenpatronin ist die heilige Salome.

Bekannt wurde der Ort durch auch durch die Geschichte eines Algerier-Sklaven von August Franz von Haxthausen, die Urfassung der Judenbuche von Annette von Droste-Hülshoff: "Der Bauernvogt von Ovenhausen hatte im Herbst 1782 einen Knecht Hermann Winkelhannes, mit dem er, weil es ein tüchtiger frischer Bursche, wohl zufrieden war." [1]

Das 1805 im Ort errichtete Uhlmann-Haus befindet sich heute im LWL-Freilichtmuseum Detmold und dokumentiert auch das Schicksal der jüdischen Familie Uhlmann, die bis zu ihrer Deportation zur Zeit des Nationalsozialismus im Dezember 1941 darin lebte.[2]

Einwohnerentwicklung

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Ovenhausen um die 1.000 Einwohner; nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs diese Zahl bis 1967 auf etwa 1.200 Einwohner an und bewegt sich seitdem auf diesem Niveau.

Galerie

Literatur

  • Franz-Josef Gottlob: Ovenhausen. In: Josef Drewes (Hrsg.): Das Hochstift Paderborn. Portrait einer Region. Schöningh, Paderborn u. a. 1997, ISBN 3-506-95293-5, S. 374–375.
  • Stefan Baumeier, Heinrich Stiewe (Hrsg.): Die vergessenen Nachbarn: Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-574-1, (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold, Landesmuseum für Volkskunde 24).
Commons: Ovenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ovenhausen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. August von Haxthausen: Geschichte eines Algierer-Sklaven; in: Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Frankfurt am Main/Leipzig 2005; S. 79; ISBN 3-458-34796-8
  2. Jacob Pins Gesellschaft Kunstverein Höxter e.V., Fritz Ostkämper: Juden in Ovenhausen
  3. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
  4. a b c Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  5. a b c d e f Stadt Höxter > Zahlen & Fakten