Natur in Nordrhein-Westfalen

Die Natur in Nordrhein-Westfalen ist typisch für den mitteleuropäischen Naturraum. Verbreitet sind in Nordrhein-Westfalen vor allem Arten, die an ausgeräumte Kulturlandschaften oder waldige Mittelgebirgslandschaften angepasst sind. Flora und Fauna sind jedoch aufgrund der hohen Siedlungsdichte, der großen Industriezentren des Landes, des Bergbaus, der fast flächendeckenden landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung und der fast völligen verkehrstechnischen Erschließung wie in kaum einer anderen Region Europas bedroht. Die ursprüngliche, artenreiche Flora und Fauna des Landes wurde dadurch in Teilen fast unwiderbringlich zerstört. Der Umweltschutz wurde daher in den letzten Jahrzehnten zu einem herausragenden Thema für die Politik der verschiedenen Landesregierungen.
Schwerpunkt dieser Beschreibung ist die belebte Natur (Flora und Fauna, usw.). Aspekte unbelebter Natur wie beispielsweise herausragende abiotische Naturdenkmäler werden nur am Rande behandelt. Für eine großräumige Betrachtung der nicht belebten Natur Nordrhein-Westfalens (Geologie, Klima, Landschaften und Naturräume, usw.) wird auf Geographie Nordrhein-Westfalens verwiesen.
Flora
- Ursprüngliche Vegetation: Buchen und Eichenwälder
- Wälder heute: hoher Anteil von Nadelbäumen (Fichten, usw), hohe forstwirtschaftliche Nutzung
- Offenlandflächen heute: extensive landwirtschaftliche Nutzung, wenig Hecken (Ausnahme: Monschauer Heckenland), Parklandschaft, Kulturlandschaft, geringe Artenvielfalt, kaum Weideland in der Ebene (daher auch kaum Heidelandschaften, Ausnahme: Senne, Wahner Heide, ...), wenige Moore (Ausnahmen: westfälische Hochmoore wie das Großes Torfmoor)
- Besonderheiten: Schwermetallrasen, u.a. um das schwermetallbelastete Stolberg (Rheinland) (siehe auch Natur in Stolberg (Rhld.)) und im Ruhrgebiet
Fauna

- Größte und verbreiteste Säugetiere: Schalenwild (Hirsche, Wildschweine), Niederwild
- Größere Vögel: Steinkauz, Schwarzstorch u.a. in der Eifel, Weißstorch im Mindener Land und am Niederrhein, Uhu im Weserbergland, Graureiher, Fischreiher, Kormorane
- Neozäne: Waschbär, Truthähne, Pfau, Mufflons
- Raubtiere: Wildkatze, Luchs, Wolf (Einzelnachweis Kreis Höxter 2010), Fuchs (auch urbaner Lebensraum)
- Besonderheiten: Wildpferde (Senner Pferd, Dülmener Wildpferd), Auswilderung Wiesent 2010
Naturdenkmäler

Einige der bekanntesten Naturdenkmäler sind die Atta-Höhle, die Balver Höhle und die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg. Weitere:
- Drachenfels
- Hannoversche Klippen
- Hockendes Weib
- Porta Westfalica
- Vulkan Desenberg
- Femeiche
- Plästerlegge
Naturschutz


Insgesamt ist Nordrhein-Westfalen etwa zu 25 Prozent bewaldet. Dies ist nur ein leicht unterdurchschnittlicher Wert im Bundesvergleich. Andererseits erreicht der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche Spitzenwerte für ein deutsches Flächenland. Für den Naturschutz und die Naherholung für die Bewohner insbesondere der dichtbesiedelten Region Rhein-Ruhr weisen die Randregionen des Landes eine bedeutende Rolle auf. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet und Umweltschutzmaßnahmen führten insgesamt zu einer starken Verbesserung der Luft- und Wasserqualität in der Region Rhein-Ruhr.[1] Insgesamt hat Nordrhein-Westfalen Anteil an 14 Naturparks, die teilweise auch aneinander grenzen. Der größte dieser Parks ist der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge in Ostwestfalen-Lippe. Nimmt man grenzüberschreitende Gebiete dazu ist der Naturpark Hohes Venn-Eifel der größte Naturpark des Landes. Der Nationalpark Eifel wurde im Jahre 2004 geschaffen und ist der erste Nationalpark des Landes. Diskutiert wird die Schaffung eines Nationalparks Senne-Egge. Die Einrichtung eines Nationalparks im Siebengebirge gilt nach einem Bürgerentscheid 2009 gescheitert. Daneben sind im Land über 2.700 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Geschützt sind rund 7 Prozent der Landesfläche (etwa 240.000 Hektar).[2] Das ist der anteilsmäßig gesehen drittgrößte Wert aller Länder.[3] Zu den Natura 2000 Gebieten zählen rund 34.000 km² (rund 8 % der Landesfläche).[4] Das ist ein im Bundesvergleich relativ niedriger Wert.[5]
Siehe auch: Liste der Naturparks in Deutschland • Liste der Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen
Literatur
- Bruno P. Kremer, Wilhelm Meyer, Hermann Josef Roth: Natur im Rheinland. Nordrhein- Westfalen. Rheinland- Pfalz. Hessen. H. Stürtz, Würzburg 1989, ISBN 3-8003-0284-5.
Weblinks
- Website des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Geographische Kommission für Westfalen (Hrsg.): Westfalen Regional. Naturraum.
- Naturschutzbund Deutschland NABU: Tiere und Pflanzen
- BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
- Axel Steiner: Natur in NRW (Artenliste)
Einzelnachweise
- ↑ Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Umweltakzente NRW 2006
- ↑ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen
- ↑ Bundesamt für Naturschutz: Naturschutzgebiete
- ↑ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Welche Schutzgebiete bilden NATURA 2000
- ↑ Umweltbundesamt: Umwelt Deutschland
Koordinaten: 51° 29′ N, 7° 33′ O