Weißer Hai
Weißer Hai | ||||||||||||
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Großer Weißer Hai | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist eine Art der Makrelenhaie (Lamnidae) und damit der Haie (Selachii).
Allgemeines
Seinen Namen verdankt dieses Tier seinem weißlichen Bauch, der sich stark von der blau bis grau-braunen Rückenfarbe unterscheidet. Der Körper ist fast perfekt hydrodynamisch geformt, nicht nur die beiden großen Flugzeughersteller, sondern auch die von Segel- und Rennbooten bedienen sich seit Jahrzehnten seiner Bauweise. Die Augen sind verhältnismäßig groß und werden beim Zubeißen von der sich darüber deckenden Nickhaut geschützt. Sie sind ebenso wie die Nase überdurchschnittlich gut entwickelt; die Nase ist in der Tierwelt einmalig. Gleichermaßen auffällig wie Furcht einflößend ist das breite, leicht runde Maul mit den dreieckigen, gesägten Zähnen. Der Weißhai besitzt sehr große Kiemenspalten und lange Brustflossen. Die Schwanzflosse ist symmetrisch (Homozerke) und zeigt einen Kiel an der Spitze des oberen Schwanzlappens.
Anders als andere Haiarten sind die Weißen Haie keine vollkommenen Kaltblüter, sondern sie besitzen ein spezielles Netz von Blutgefäßen, die Rete mirabile, das es ermöglicht, eine Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, die zwischen 10 bis 15 Grad über der Wassertemperatur liegen kann. Dadurch ist es ihnen möglich, auch in sehr kalten Gewässern zu jagen und extrem zu beschleunigen.
Entgegen der etablierten Vorstellung, Weiße Haie seien Einzelgänger, sieht man die Fische durchaus in kleineren Gruppen mit klar definiertem und komplexem Sozialverhalten. Bei einer Länge zwischen 3 und 7 Metern wiegen sie um die 1500 Kilogramm. Die Lebenserwartung ist unbekannt. Manche Haiforscher vermuten aber, sie könnten eben so alt wie Menschen werden. Der weiße Hai ist lebend gebärend ohne Dottersack-Plazenta. Die Embryonen ernähren sich von anderen Embryonen (intrauteriner Kannibalismus/Oophagie). Da man sehr selten auf schwangere Weibchen trifft, gehen Forscher davon aus, dass diese sich von den anderen Tieren absondern. Die Dauer der Schwangerschaft wird auf 12 Monate geschätzt. Auch über die Anzahl der Nachkommen sind sich die Wissenschaftler noch immer uneinig; es wurden jedoch schon Weibchen mit 9 Jungen gefunden. Die Geburtsgröße liegt bei etwa 1130 bis 1150 Millimetern.
Verbreitung
Er ist in den meisten gemäßigten, tropischen und subtropischen Meeren anzutreffen, in letzteren aber nur im Winter. Bekannte Jagdreviere liegen an den Küsten von Afrika, Florida, Kalifornien, Australien und Neuseeland. Dabei jagt er bevorzugt in küstennahen Gewässern und bis zu einer Tiefe von knapp 1000 Metern.
Verbreitungsgebiete:
- Westlicher Atlantik: Neufundland bis Florida, Bahamas, Cuba und nördlicher Golf von Mexiko, Brasilien und Argentinien
- Östlicher Atlantik: Südengland, Frankreich, Senegal, Ghana, Zaire
- Mittelmeer: Nordafrika, Südfrankreich, Westküste Italiens, Sizilien, Malta, Adria, Ägäis, Zypern, Griechenland, Israel
- Indischer Ozean: Südafrika, Seychellen, Rotes Meer
- Westlicher Pazifik: Sibirien, Japan, Korea, China, Philippinen, Australien, Tasmanien, Neuseeland, Neukaledonien
- Zentralpazifik: Marshall Inseln, Hawaii
- Östlicher Pazifik: Golf von Alaska bis zum Golf von Kalifornien und Panama bis nach Chile
Bevorzugte Beute
Weiße Haie fressen Robben, Seehunde, Seelöwen, andere Haiarten, Delphine, Schildkröten, Thunfische, Wale, Quallen und Vögel. Sie fressen zwar viele Arten, halten aber durch das Fressen toter und kranker Tiere die Population in einem natürlichen Gleichgewicht und verhindern die Ausbreitung jeglicher Krankheiten.
Größe
Weiße Haie können eine Größe von bis zu sieben Metern erreichen, durchschnittlich etwa 4,5 Meter. Das bisher nachweislich größte Exemplar wurde vor Lignano gefangen und maß 6,4 Meter. Der künstliche Hai aus dem Film maß 7,5 Meter und wechselte sich mit einem etwa 5 Meter langen echten Hai ab, welcher später auch den Haikäfig unter Wasser völlig demolierte.
Gefährlichkeit für den Menschen
Angriffe auf Menschen sind häufig auf Verwechslungen mit Robben zurückzuführen, da für Haie vor allem Surfer von unten wie Robben aussehen. Daher sind diese eher als Unfälle zu bezeichnen. Man geht außerdem davon aus, dass einige der Angriffe, die dem Weißen Hai angerechnet werden, in Wirklichkeit auf das Konto des Gemeinen Grundhaies (3,5 Meter groß, mit Süßwasser-Ambitionen) gehen. Der weisse Hai wird nicht nur mit dem gemeinen Grundhai sondern auch mit dem allesfressenden Tigerhai (Galeocerdo cuvieri)verwechselt. Dieser frisst genau so viele wie der gemeine Grundhai.
Gefährdung durch den Menschen
Durch den Roman Der weiße Hai (englischer Titel: Jaws) von Peter Benchley und der extremen Verfilmung dessen durch Steven Spielberg wurde den Menschen eine übertriebene Angst vor dieser Haiart eingeflößt, die dazu geführt hat, dass ein Großteil vom Bestand dieser Spezies getötet wurde. Es war aber nicht dieser Roman allein, immerhin gibt es auch heutzutage noch genug oft gezeigte „Hai-Schocker“, und in den Nachrichten werden Haimeldungen gerne übertrieben. Die Medien schüren diese Angst, wenn auch unbewusst, sodass die Einschätzung der tatsächlichen Bedrohung durch dieser Haiart schwer fällt.
Mittlerweile wurde er fast weltweit unter Schutz gestellt.