Zum Inhalt springen

Apfelschnecken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Mai 2010 um 00:04 Uhr durch 92.74.25.99 (Diskussion) (Bedeutung für den Menschen: ortho). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Apfelschnecken

Apfelschnecke

Systematik
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Architaenioglossa
Überfamilie: Ampullarioidea
Familie: Apfelschnecken
Wissenschaftlicher Name
Ampullariidae
Gray, 1824
Apfelschnecken-Gelege
Apfelschnecke mit ausgefahrenem Sipho
Verschiedene Apfelschnecken beim Fressen von Wasserpest
Blaue Apfelschnecke (Pomacea bridgesi)
Unterseite der Kopfregion einer Apfelschnecke

Als Apfelschnecken (Ampullariidae) bezeichnet man eine Familie der Schnecken (Gastropoda). Sie sind Süßwasserschnecken und werden häufig in Aquarien gehalten. Ihre Heimat sind die Gewässer in der tropischen Klimazone. Da Apfelschnecken stehende Gewässer und Sümpfe bevorzugen, die in dieser Klimazone sauerstoffarm sind und manchmal austrocknen, haben Apfelschnecken sowohl Kiemen als auch Lungen entwickelt. Viele Gattungen haben aus einer Falte des Mantels eine schlauchartige Röhre, den Sipho, entwickelt, der ihnen das Atmen wie mit einem Schnorchel ermöglicht, ohne ganz an die Wasseroberfläche kommen zu müssen. Sie halten den Sipho über die Wasseroberfläche und pressen mit Pumpbewegungen Luft in ihren Körper.

Fortpflanzung

Apfelschnecken sind keine Zwitter, die Geschlechter sind aber schwer zu unterscheiden. Während der Paarung "sitzt" das Männchen auf dem Weibchen und führt seinen lappenartigen Penis in dessen Geschlechtsöffnung ein. Der Sipho befindet sich links vom Kopf, während der Penis auf der rechten Seite gelagert ist. Die meisten Apfelschneckenarten - darunter auch die Vertreter der in der Aquaristik wohl bekanntesten Gattung Pomacea - legen ihre Eier außerhalb des Wassers ab. Hierzu verlassen Sie das Wasser und heften ihre Gelegepakete an Halme. Die Laichballen erstarren an der Luft schnell. Anders ist es bei den Gattungen Marisa und Asolene, die ihre Laichballen im Wasser ablegen.

Nahrung

Apfelschnecken sind Allesfresser. Bei vielen Arten stellt die pflanzliche Nahrung den überwiegenden Teil der Ernährung dar, doch wird auch fleischliche Nahrung aufgenommen. Während sich manche Apfelschneckenarten mit abgestorbenen Pflanzenresten und Laub begnügen, fressen andere Arten auch gesunde Pflanzen. Meist wird die gesamte Pflanze gefressen und nicht einmal die fasrigen Stängel werden verschmäht. Auch Algen und Kleinstorganismen zählen zur Apfelschneckennahrung ebenso wie Aas, andere Schnecken, Fischgelege, etc.

Bedeutung für den Menschen

Für viele Menschen stellen Apfelschnecken ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar und werden in hoher Stückzahl auf den Märkten gehandelt. Daraus resultieren einige wesentliche Probleme, einerseits in wirtschaftlicher, andererseits in medizinischer Hinsicht. Auf Grund ihrer Bedeutung als Nahrungsmittel werden Apfelschnecken häufig gezüchtet oder sogar eingeführt, was im Laufe der Zeit nicht selten zu großen Plagen und Ernteschäden (vor allem in den Reisanbaugebieten Asiens) geführt hat. Apfelschnecken können Träger von parasitischen Würmern sein. Beim Verzehr von ungenügend gekochten oder gar rohen Schnecken kann der Mensch unter anderem mit dem Nematoden Angiostrongylus cantonensis infiziert werden und an einer eosinophilen Meningoencephalitis erkranken[1].

Systematik

Früher wurden die Ampullariidae in die jetzt nicht mehr geführte Ordnung Mittelschnecken (Mesogastropoda) gestellt. In der gegenwärtig verwendeten Nomenklatur zählt die Familie der Apfelschnecken (Ampullariidae) zu der Überordnung Caenogastropoda und ist in acht Gattungen unterteilt:

Einzelnachweise

  1. Hollingsworth, R. G. und Cowie, R. H.: Apple snails as disease vectors. AGRIS record, 2006. online
Commons: Apfelschnecken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien