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Hanse

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Hanse (vom althochdeutschen Hansa: Gruppe, Gefolge, Schar) war im Mittelalter die allgemeine Bezeichnung für Vereinigungen von Kaufleuten mit dem Ziel, ihre wirtschaftlichen Interessen v.a. im Ausland besser vertreten zu können. Heute wird das Wort allgemein zur Bezeichung der deutschen Hanse gebraucht, die 1356 offiziell gegründet und in Nordeuropa nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet zu einem wichtigen Faktor wurde.

Schon vor dem offiziellen Zusammenschluss gab es - etwa seit dem 11. Jahrhundert - deutsche Kaufmannsgenossenschaften, die im Ausland privilegiert waren. Durch die deutsche Ostsiedlung verlagert sich der deutsche Außenhandel im 12./13. Jahrhundert in den Ostseeraum. Schon im 12. Jahrhundert gründeten deutsche Kaufleute Niederlassungen in den russischen Städten Nowgorod und Smolensk.

1356 schloss sich ein unter der Leitung Lübecks stehender lockerer Städtebund offiziel zum Bund van der düdeschen hanse zusammen. Die deutsche Hanse war auch nach dieser offiziellen Gründung eher frei organisiert, hatte keine Verfassung und keine Mitgliederlisten. Ihren Kern bildeten etwa 70 Städte, weitere 130 waren locker assoziiert. Wichtigstes nichtstädtisches Mitglied war der Deutsche Orden. Die Beschlüsse der Hanse wurden an so genannten Hansetagen mit einfacher Mehrheit gefasst.

Ziel der Hanse war neben dem Schutz der Kaufleute die Sicherung von Handelsvorteilen, die sie sich vor allem durch den Verhansung genannten Boykott eines Hafens oder Landes zu verschaffen wusste.

Ein wichtiger Faktor für die hervorragende Stellung der Hanse als Seehandelsmacht waren auch die von jeder Hansestadt benutzten Schiffe, so genannte Koggen. Diese großräumigen, hochseetauglichen Schiffe konnten in Zeiten der Bedrohung bis zu tausend Mann aufnehmen.

Die so erreichte Vormachtstellung der Hanse in Nord- und Ostsee erregte vor allem den Widerstand Dänemarks: 1361 kam es zum Kampf gegen den dänischen König Waldemar IV., der die Rechte der Hanse einschränken wollte, sie aber schließlich 1370 im Frieden von Stralsund anerkennen musste. Der Versuch des dänischen Königs Erichs VII, Skandinavien aus der Abhängigkeit zu lösen, führte 1420 bis 1435 zu einem neuerlichen Krieg, in dem Dänemark wieder unterlag.

Die Hanse bewährte sich auch im Kampf gegen den Seeräuberbund der Vitalienbrüder, der 1402 mit der Hinrichtung ihres Anführers Klaus Störtebecker endete.

1441 musste die Hanse die wirtschafliche Gleichberechtigung der Niederländer anerkennen.

Der Niedergang der Hanse begann 1494 mit der Schließung des Kontors in Nowgorod durch Iwan III.. Mit der Verlagerung des Außenhandels nach Übersee verlor die Hanse, die aufgrund ihrer Monopolstellung nicht viel Notwendigkeit gesehen hatte, sich Neuerungen gegenüber zu öffnen, im 15. und 16. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung, die Zahl der Mitgliedsstädte ging immer mehr zurück. 1669 hielten die letzten in der Hanse verbliebenen Städte, Lübeck, Hamburg und Bremen den letzten Hansetag ab.

1980 wurde in Zwolle die "neue Hanse" als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte über die Grenzen hinweg gegründet. Ihr Ziel ist neben der Förderung des Handels auch die Förderung des Tourismus.

Für eine Liste und Beschreibungen der einzelnen Städte, siehe Hansestadt.

http://www.hanse.org/