IPad
iPad | |
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Hersteller | Apple Inc. |
Flash-Speicher | 16, 32, 64 GB |
Prozessor | 1 GHz Apple-A4-Chip (ARM-Architektur) |
Arbeitsspeicher | 256 MB DRAM [1] |
Bildschirm | 9,7-Zoll-Touchscreen 1024×768 Pixel, 132 DPI |
Gewicht | 680 g (730 g bei 3G) |
Akkulaufzeit | 10 h (laut Hersteller) |
Maße (H×B×T) | 242,8 × 189,7 × 13,4 mm |
Betriebssystem | aktuell: iPhone OS 3.2 |
Das iPad (von englisch pad, ‚Block‘) ist ein Tablet-Computer des amerikanischen Herstellers Apple, der sich durch einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Multi-Touch) bedienen lässt. Die Software basiert auf der des Apple iPhone, das ein ähnliches Bedienkonzept hat.[2]
Geschichte
Apple produzierte bis 1998 PDAs der Produktreihe Newton. Seit 2000 arbeitete die Firma an einem neuen Tablet-Konzept, wobei die Entwicklungen zwischenzeitlich immer wieder eingestellt wurden.
Inhalte
Mit dem iPad versucht Apple neben dem Musik- und Videomarkt auch in den E-Book-Markt vorzudringen und als Wettbewerber zum Amazon Kindle aufzutreten. Dafür schloss Apple Verträge mit fünf Verlagen in den Vereinigten Staaten, um deren Bücher im neuen iBookstore vertreiben zu können. Auch als Wiedergabemedium für elektronische Zeitungen und Zeitschriften versucht Apple das iPad zu etablieren. Dabei haben nur wenige Zeitschriftenverlage und Redaktionen ein Interesse an einer Zusammenarbeit und der Entwicklung einer eigenen Anwendung geäußert, da Apples Geschäftsmodelle den Anbietern nicht gewinnbringend erscheinen und noch zu unklar sind. Die New York Times hat u. a. schon bei der Präsentation des iPad ihre Anwendung vorgestellt.[3]
Präsentation

Das Produkt wurde am 27. Januar 2010 im Novellus Theater des Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco von Steve Jobs auf einer Keynote vor Vertretern der internationalen Presse präsentiert. In Livetickern, Videostreams und Blogs berichteten die Teilnehmer live weltweit in Online-Medien.[4] Der Präsentation gingen monatelange Spekulationen in den Medien und Blogs voraus.[5] Dabei war als zukünftiger Name für das Gerät unter anderem „iSlate“ (von engl. slate für Schiefertafel) im Gespräch gewesen.[6] Der letztendlich geählte Name „iPad“ war 2006 Gegenstand einer Parodie der US-amerikanische Comedysendung MADtv, die die sprachliche Doppeldeutigkeit von „pad“, eine weitere Bedeutung ist Damenbinde, ausnutzte.[7]
Jobs kündigte das iPad für Ende März 2010 in den Wi-Fi-Versionen und Ende April 2010 in den Vereinigten Staaten an. Im Sommer 2010 solle die 3G-Version weltweit verfügbar sein. Später wurde der Auslieferungsstart der Wi-Fi-Version in den Vereinigten Staaten auf den 3. April verschoben.[8] Das UMTS-Modell und die Wi-Fi-Version werden ab dem 28. Mai 2010[9] in neun weiteren Ländern (u. a. Deutschland und die Schweiz) verfügbar sein.[10]
Rezeption
Wall Street Journal Technik-Kritiker Walt Mossberg ist der Meinung, dass das iPad der Beweis dafür sei, dass Tastaturen bald von Touchscreens abgelöst werden. Zudem ist er von der Funktionsweise, den vorinstallierten Apps und der langen Akku-Laufzeit begeistert. Jedoch kritisiert er, dass die iPhone-Apps auf dem iPad nur in einem kleinen Fenster oder hochgerechnet verpixelt erscheinen.[11]
David Pogue, Journalist der New York Times, kritisiert das Fehlen der Wiedergabe von Flash-Inhalten. Dazu kommt noch, dass es nicht mehrere Programme gleichzeitig laufen lassen kann. Außerdem besitzt es keine Webcam für Chats. Er lobt zwar auch die Apps und die lange Akku-Laufzeit, trotzdem betrachtet er das iPad nicht als Notebook-Ersatz, da noch viele Funktionen fehlen. Für ihn ist das iPad „ein schickes Gerät mit gutem Display und kinderleichter Bedienung“.[11]
Größtenteils positiv äußert sich Tim Gideon vom PC Mag. Der Journalist kritisiert zwar den geringen Lieferumfang und fehlende Komponenten. Dennoch ist er vom Bedienkonzept und den Apps sehr beeindruckt.[11]
Jörg Kantel, Herausgeber und Autor des Weblogs „Der Schockwellenreiter“ und EDV-Leiter am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte betitelte am 3. Februar 2010 in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung das Apple iPad als „Das iPad ist nur eine Fernbedienung“[12].
Thomas Assheuer, Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit, titelte im Feuilleton der Nr. 15/2010 (8. April 2010): „Unser Tabernakel. Religiöser Konsum: Apples neues iPad“. Zitat: „Tatsächlich enthält das iPad … das Versprechen auf Teilhabe an weltweiter Kommunikation oder, um Theologen verständlich zu bleiben: an der Civitas Dei, der göttlichen Gemeinschaft der Internetbenutzer. Das iPad verheißt die Einheit einer Differenz, die Einheit aus der Diesseitswelt des Benutzers und dem virtuellen Jenseits, dem unendlichen Cyberspace der Mails, der Bilder, Texte und Wissensspeicher.“[13]
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens Axel Springer, äußerte im April 2010 die Auffassung, dass das iPad die „Verlagsbranche rettet“. Im Bezahlsystem sieht er „enorme[s] Potenzial“, durch Inhalte Einnahmen zu erzielen.[14]
Einen Monat nach dem Verkaufsstart am 3. April 2010 hatte Apple nach eigenen Angaben eine Million Einheiten des Produkts verkauft, welches zu dem Zeitpunkt nur in den Vereinigten Staaten erhältlich war.[15]
Technik
Hardware

Das iPad verwendet den von Apple gefertigten ARM-Prozessor Apple A4 mit einer Taktfrequenz von 1 GHz.[16] Das Gerät wird in Versionen mit 16, 32 oder 64 GB Flash-Speicher angeboten. Zur Basisausstattung gehören 802.11n-WLAN sowie Bluetooth 2.1 mit Enhanced Data Rate (EDR). Als mobile Netzwerktechniken sind gegen Aufpreis UMTS/HSDPA und GSM/EDGE eingebaut. Alle iPads enthalten eine A-GPS-Funktion[17] und lassen sich nur mit SIM-Karten des Formats „micro-SIM“ bzw. Karten mit dem Formfaktor „3FF“ (12 mm × 15 mm) betreiben.
Die Laufzeit des fest eingebauten Akkus wird mit bis zu zehn Stunden und die Standby-Zeit mit mehreren Wochen angegeben, die Lebenszeit soll rund fünf Jahre betragen. Der 9,7-Zoll-Tastschirm (IPS-Display) funktioniert wie beim iPhone kapazitiv und reagiert auf Multi-Touch-Gesten. Das Gerät hat einen Beschleunigungssensor auf Silizium-Basis, über den Anwendungen gesteuert werden können und der den Bildschirminhalt an die Lage des Geräts anpasst. Der Bildschirm ist hintergrundbeleuchtet,[6] wobei die Helligkeit über einen Umgebungslichtsensor an die umgebenden Lichtverhältnisse angepasst wird. Weiterhin hat das iPad einen Kopfhöreranschluss und besitzt integrierte Lautsprecher sowie ein Mikrofon.
Das iPad verfügt über den 30-poligen Dock-Connector der iPod-/iPhone-Familie. Mittels Adapter können zusätzlich USB-, SD-Card- und eine VGA-Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden.[18]
Die Endmontage der einzelnen Hardwarekomponenten übernimmt das taiwanische Unternehmen Foxconn.[19]
Software
Alle im App Store für das iPhone und den iPod Touch vorhandenen Anwendungen können auf dem iPad verwendet werden. Anwendungen, die ursprünglich für die iPhone-Plattform entwickelt wurden, können vergrößert dargestellt werden, um die Nutzung zu erleichtern. Von Apple selbst gibt es die einzelnen Office-Anwendungen der iWork-Familie, als spezielle, an die Multi-Touch-Bedienung des iPad angepasste Versionen. Neu ist die iBooks-Anwendung, mit der E-Books im EPUB-Format angezeigt werden können; diese sind in dem gleichzeitig eingeführten Webportal Apple iBookstore zu erwerben.
Apple stellte seine Entwicklungsumgebung Xcode in der Version 3.2.2 für das iPad vor. Xcode enthält ab dieser Version auch einen iPad-Simulator mit einer Beta-Version des iPhone OS 3.2 und des dazugehörigen SDKs. Xcode wird von Apple kostenlos verteilt, allerdings wird für die iPad-Entwicklung ein Intel-Rechner mit Mac OS X ab Version 10.6.2 benötigt. Für die Beta-Version wird derzeit außerdem eine kostenpflichtige Mitgliedschaft in der Apple Developer Connection verlangt.
Das Betriebssystem des iPad ist multitaskingfähig und kann dadurch sowohl mehrere Anwendungen parallel ausführen als auch zwischen verschiedenen laufenden Anwendungen wechseln. Apple stellt diese Funktionalität bislang aber nur einer geringen Anzahl eigener Anwendungen, wie etwa der iPod- und E-Mail-Anwendung sowie seinem Browser Safari, zur Verfügung, da die Batterielaufzeit unter Verwendung des Mehrprozessbetriebes verkürzt wäre. Das nächste iPhone OS (Version 4), das auch auf dem iPad zum Einsatz kommt, wird eine Technik einführen, mit der zwischen mehreren Anwendungen umgeschaltet werden kann. Durch eine spezielle Technik (teilweise werden inaktive Anwendungen gestoppt und laufen beim Einblenden oder Eintreffen von Benachrichtigungen weiter) wird der Akku geschont und der Anwender hat trotzdem das "Erlebnis" von Multitasking. Eine Vorab-Version ist bereits für registrierte Entwickler verfügbar.
Eine Implementierung von Adobe Flash wird von Apple entschieden abgelehnt, da es laut Steve Jobs aufgrund von Programmierfehlern seitens Adobe immer wieder zu Systemabstürzen komme[20] und außerdem die Akkulaufzeit verkürze.[21]
Für das iPad existieren verschiedene Jailbreaks. Der erste Jailbreak erlaubt den Zugriff auf die Root-Ebene des iPads über das Mac Terminal.[22] Am 3. Mai 2010 wurde das Jailbreak-Tool Spirit veröffentlicht,[23] mit dem auf die Dateistruktur des Betriebssystems zugegriffen werden kann um so Applikationen und Systemerweiterungen von Drittanbietern (z.B. über Cydia) auszuführen. Damit kann eine Bluetooth-Maus mit dem iPad gekoppelt[24] oder eine externe Festplatte über das optional erhältliche Apple Camera Connection Kit angeschlossen werden.[25]
Bedienungskonzept
Anders als bei einem Computer gibt es beim iPad kein Zeigergerät, das einen Mauszeiger über den Bildschirm bewegt. Die Bedienung erfolgt mit den Fingern des Nutzers, die dabei mit den Multi-Touch-Gesten unterschiedliche Funktionen auslösen können. Alle Gesten des iPhones funktionieren auch beim iPad. Zusätzlich wurden weitere Gesten eingeführt. Beispielsweise lässt sich mittels einer „Spreiz“-Geste eine Vorschau eines Fotostapels öffnen. Wie beim iPhone ist auch beim iPad die Bedienung mit einem herkömmlichen Stift, z. B. einem Kugelschreiber, aufgrund des kapazitiven Touchscreens nicht möglich.
Eine virtuelle, an die Anforderungen des Programms angepasste Tastatur wird – wenn nötig – am jeweils unteren Bildschirmrand eingeblendet. Zusätzlich kann eine externe Tastatur über Bluetooth oder ein Keyboard-Dock angeschlossen werden. Dafür bietet Apple ein Dock mit Tastatur an, die dem Layout der Apple-Bluetooth-Tastatur Aluminium von 2008 entspricht.
Alle wichtigen Programme des Gerätes können sowohl in vertikaler als auch horizontaler Orientierung des Bildschirms bedient werden. Das iPad dreht die Ansicht und das Layout des Programms mittels des eingebauten Bewegungssensors. Diese Funktion kann über einen Knopf neben dem Lautstärkeregeler deaktiviert werden.
Weblinks
- Offizielle Website über das Apple iPad
- Bericht über das iPad bei iLounge (englisch)
- Kostenlos-Werbung für Apple über die distanzlose Berichterstattung der Medien über das neue Gerät (Bericht im Medienmagazin Zapp (NDR) vom 3. Februar 2010)
- Die Politik des iPad, Analyse in der FAZ
- Weblog zum Thema iPad & Jailbreakmit Informationen, Anleitungen & aktuellen News
Einzelnachweise
- ↑ iFixit: iFixit iPad Teardown,Stand:03. April 2010
- ↑ Computer Bild: Apple iPad:Touchscreen-Tablet,Stand:27. Januar.2010
- ↑ Sebastina Moll: Steve Jobs „iPad“-Vision – Der Herr der Maschine. In: Die Tageszeitung, 28. Januar 2010.
- ↑ Matthias Kremp: Apple zelebriert den Streichel-Rechner in Spiegel Online, 27. Januar 2010
- ↑ Matthias Kremp und Konrad Lischka: Wunderflunder mit Schnick und Schnack. In: Spiegel Online, 25. Januar 2010.
- ↑ a b Thomas Heuzeroth und Lars Winckler: Die Schlacht ist eröffnet, Welt online, 29. Januar 2010
- ↑ Apple Ipad teilt sich Namen mit Tampon
- ↑ t-online.de: Vorverkauf des Apple iPad in den USA gestartet, 12. März 2010
- ↑ Am 28. Mai kommt das iPad! auf bild.de, 7. Mai 2010
- ↑ Spiegel Online: Verkauf wieder verschoben, 14. April 2010
- ↑ a b c Apple iPad: Erste Reaktionen auf den Tablet-Computer auf computerbild.de, abgerufen am 1. April 2010
- ↑ Apple iPad: Endstation App-Store Das iPad ist nur eine Fernbedienung auf FAZ.net, abgerufen am 03. Februar 2010
- ↑ [1]
- ↑ Springer-Chef: "Beten und Steve Jobs danken", Heise online, abgerufen 10. Mai 2010
- ↑ chip.de: Apple iPad: Über eine Million verkauft, 4. Mai 2010.
- ↑ heise online: iPad: Apple präsentiert das erwartete Tablet, 27. Januar 2010
- ↑ Apple: Spezifikationen auf den Seiten des Herstellers (englisch), Stand: 28. Januar 2010
- ↑ ComputerBase: Apple stellt wie erwartet Tablet „iPad“ vor, Stand: 29. Januar 2010
- ↑ TechKnowLysis: Wer baut eigentlich das iPad? 28. Januar 2010
- ↑ Apple: Steve Jobs über Flash beim iPad und Google. In: Chip.de, 31. Januar 2010.
- ↑ [2]. In: Frankfurter Rundschau Online, 20. März 2010
- ↑ musclenerd präsentiert ersten iPad Jailbreak auf YouTube, 4. April 2010
- ↑ comex veröffentlicht Spirit Jailbreak Tool, 3. Mai 2010
- ↑ redmondpie: Control iPad with Magic Mouse, 9. Mai 2010
- ↑ Artikel & Anleitung um externe Festplatte an's iPad anzuschließen, 7. Mai 2010