Ganges
Ganges | ||
![]() Der Ganges und seine Zuflüsse | ||
Daten | ||
Lage | Asien, Indien, Bangladesch | |
Flusssystem | Ganges | |
Zusammenfluss | Alaknanda und Bhagirathi 30° 8′ 42″ N, 78° 35′ 51″ O | |
Mündung | Indischen OzeanKoordinaten: 22° 24′ 0″ N, 91° 12′ 0″ O 22° 24′ 0″ N, 91° 12′ 0″ O
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Länge | 2511 km |
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Der Ganges (Sanskrit, f., गंगा oder गङ्गा, Gaṅgā) ist ein 2.511 km langer Fluss bzw. Strom in Indien und Bangladesch (Asien) und der heilige Fluss der Hindus.
Verlauf
Der Ganges entsteht im indischen Garhwal (im Südwesten des Himalaya) durch den Zusammenfluss von Alaknanda und Bhagirathi; von diesen ist der zuletzt genannte der längere der beiden Hochgebirgs-Quellflüsse.
Von der „Flusshochzeit“, die noch in Garhwal stattfindet, fließt er zumeist in südöstlicher Richtung durch die Gangesebene in das Bengalische Tiefland. Dort gelangt der Ganges nach Bangladesch, wo er mit dem Brahmaputra-Hauptarm Jamuna zusammen- und als Padma weiterfließt. Er bildet daraufhin in Vereinigung mit dem Meghna das Gangesdelta von ca. 350 km Länge, eines der größten Mündungsdeltas der Welt. Hier finden sich auch weitflächige Mangrovensümpfe, die sogenannten Sundarbans. Der Meghna mündet schließlich in den Golf von Bengalen und damit in den Indischen Ozean.
Geologie der Gangesebene
Das breite Gangestiefland trennt die Gebirgsumwallung von der Scholle des Dekkan und bildet eine von mächtigen jungen Sedimenten aufgeschüttete Vortiefe des Faltengebirges.

In flach eingesenktem breitem Tal strömt der Ganges dahin, schwillt zur Zeit der Monsunregen stark an und bedroht die Ansiedlungen, wechselt häufig seinen Lauf und baut schließlich zusammen mit dem Brahmaputra ein riesiges Delta von etwa 80.000 Quadratkilometern Fläche auf.
Das Deltagebiet des Ganges ist eine amphibische Landschaft. In den Mangrovenwäldern der Küstenregion, den Sundarbans, wird nicht nur zur Monsunzeit durch Hochwässer der Flüsse, sondern auch durch die starken Gezeiten das Wasser in dauernder Bewegung gehalten. Oft sind auch die flachen Sandrücken zwischen den zahlreichen Mündungsarmen von Überschwemmungen bedroht. Erst der große Landmangel hat zu einer zunehmenden Besiedlung dieser fiebergefährdeten Deltagebiete geführt.
Religiöse Bedeutung

Den meisten indischen Religionen ist die Ganga, wie Inder den Ganges bzw. dessen Personifikation als Göttin nennen, heilig. Das Bad in ihm soll von Sünden reinigen und verspricht Absolution. Viele Hindus wollen nach Möglichkeit am Ganges sterben - vorzugsweise in Varanasi - und ihre Asche im Fluss verstreut wissen.
Lebensraum und Nutzung
Der Ganges ist der Lebensraum des seltenen und wenig erforschten Gangesdelfins sowie des Gangeshais, über den ebenfalls nur wenig bekannt ist.
Auf dem Ganges ist zwar Binnenschifffahrt möglich, sie hat jedoch keinerlei Verkehrsbedeutung. Die größten Städte am Ganges, dessen Einzugsgebiet 1.016.104 km² umfasst, sind Kanpur, Varanasi, Patna, Kalkutta und Khulna.
Die Verschmutzung des Flusses ist enorm: Täglich werden über 1,2 Mrd. Liter vergiftetes Abwasser eingeleitet, allein in Kalkutta 320 Mio. Liter in den Gangesarm Hugli. Die Belastung durch Kolibakterien ist 2000-mal höher als in Indien erlaubt und das Wasser enthält hohe Konzentrationen von Cyaniden, Arsenen, Blei, Zink, Chrom und Quecksilber. Hinzu kommen Exkremente und Leichenreste sowie Cholera- und Typhusbazillen. Selbst malariaerregende Moskitos brüten dort nicht mehr.

Die großen Städte entlang des Ganges beziehen 70 Prozent ihres Trinkwassers aus dem Fluss. Erst die Aktivitäten der Umweltschützer („Eco Friends“) brachten das größte Problem zutage: Die Entsorgung von Leichen im Ganges. Zu Beginn der Aktion wurden täglich 170 Leichen aus dem Fluss gezogen.
Außerdem funktionieren nur wenige Kläranlagen effektiv. Im Einmannbetrieb wird der grobe Müll entfernt. Dennoch vermischt sich halbwegs gereinigtes Wasser unterhalb der Anlage wieder mit chemischen Abfällen. 1985 startete die indische Regierung einen Aktionsplan (Ganga Action Plan)[1], der das Ziel hatte, die Verschmutzung zu bekämpfen. Viele Millionen US-Dollar wurden in den Bau der Anlagen gesteckt, aber für den Betrieb ist kein Geld vorhanden. Wassertests beweisen, dass sich nicht viel geändert hat.
Siehe auch
Literatur
- Ganges. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 892.
- Ilija Trojanow: An den inneren Ufern Indiens. Eine Reise entlang des Ganges. Hanser 2003. ISBN 3-446-20229-3
- Vijay Singh: Die Göttin, die sich in einen Fluss verwandelt (Kaufmann-Klett, 1994)
Weblinks
Einzelnachweis
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