DITIB-Zentralmoschee Essen
Die Zentralmoschee (türkisch Merkez Camii) ist eine im Bau befindliche islamische Gebetsstätte im Essener Stadtteil Altendorf. Dieses neue repräsentative Gebäude der Gemeinde, die zum Dachverband DITIB gehört, soll ein zu klein gewordenes Hinterhofgebäude ersetzen und im Sommer 2010 eröffnet werden.[1]
Gebäude
Der Architekt Oylar Saguner, der dem örtlichen DITIB-Vorstand angehört und unter anderem auch an der Planung des Oberhausener Centro beteiligt war, lässt die ehemalige Lagerhalle des einstigen Schuhhauses Böhmer zur Moschee umbauen. Die Baukosten werden auf rund 1,2 Millionen Euro beziffert.[2] Als Bauherr und Betreiber tritt der DITIB-Verein in Essen-Altendorf auf.
Die obere Etage wird von einer sieben Meter hohen und 35 Meter im Durchmesser großen Aluminium-Kuppel überspannt, unter der sich ein rund 800 Quadratmeter großer Gebetsraum für 360 Gläubige befindet. Die Stützpfeiler des ehemaligen Flachdaches in dem zukünftigen Gebetssaal können daher entfallen. Im Gebäude wird es zudem einen 200 Quadratmeter großen Jugendtreff, ein Kultur- und Bildungszentrum inklusive Bibliothek, einen Mehrzwecksaal für 180 Personen, Frauen- und Seminarräume sowie Wohnungen für Imam und Hausmeister geben. Hinzu kommt im Untergeschoss eine 600 Quadratmeter große Sporthalle. Die alte Nottreppe des ehemaligen Lagerhauses wird in ein etwa 22 Meter hohes Minarett umgestaltet und mehrsprachig beschriftet werden: als Mahnmal der Verständigung.
Vorgeschichte
Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es eine, in einem ehemaligen Supermarkt an der Helenenstraße , ansässige DITIB-Gemeinde, die im Jahr 2009 knapp 400 Mitglieder zählt. Da aber meist nur ein Familienmitglied in die Gemeinde eingetragen ist, muss man die Zahl entsprechend multiplizieren. Der DITIB-Verein in Altendorf kaufte im April 2007 das 6.300 Quadratmeter große Grundstück nördlich des S-Bahn-Haltepunktes Essen-Frohnhausen im Gewerbegebiet In der Hagenbeck. Hier befindet sich die Lagerhalle des in Konkurs gegangenen Schuh-Unternehmens Böhmer, die zur Merkez-Moschee umgebaut wird. Die Baugenehmigung der Stadt Essen erfolgte Anfang September 2008.[3] Einige Auflagen waren zu berücksichtigen. Einen geplanten Lebensmittelmarkt wird es nicht geben, da am Standort kein Einzelhandel genehmigt wird, der in Konkurrenz zu bestehenden Geschäften im Umkreis stehen könnte. Innerhalb des Gebäudes dürfen sich höchstens 400 Menschen gleichzeitig aufhalten, diese Obergrenze darf allerdings vier Mal im Jahr mit bis zu 700 Menschen überschritten werden. Damit sind die Feiertage Opferfest, Zuckerfest, Merkez-Fest und der Tag der offenen Moschee gemeint. Des Weiteren wurden mit 110 neuen Parkplätzen die Auflagen für ausreichend Parkmöglichkeiten übertroffen. Das Minarett hat nur eine symbolische Funktion, Muezzin-Rufe dürfen nicht nach außen dringen. Am westlichen Ende des Grundstückes muss dennoch eine fünf Meter hohe Schallschutzwand errichtet werden.
Befürwortung und Kritik
Bereits bei Bekanntwerden des Bauvorhabens einer Moschee im Stadtteil gab es Gegner und Befürworter in Altendorf und angrenzenden Stadtteilen. Um Bedenken zum Problem der Fremdheit auszuräumen, bildete sich ein Bündnis aus Kirchengemeinden, Vereinen und anderen Institutionen. Der türkisch-islamische DITIB-Verein, der das Bauvorhaben anfangs mit einer Großmoschee für 2.000 Menschen umschrieb, wurde aufgefordert für mehr Transparenz zu sorgen. Die NPD hingegen versuchte, mit einem Aufmarsch am 8. Dezember 2007, aus verbreiteten Befürchtungen der Bevölkerung Kapital zu schlagen. Diese Aktion forderte eine Gegendemonstration samt Kundgebung aller Parteien heraus, die am gleichen Tag stattfand.[4]
Kritik gibt es besonders zum Standort, der eigentlich zentrumsnah sein sollte, aber in dem Altendorfer Gewerbegebiet doch eher versteckt und abseits liegt. Weitere Befürchtungen von Anwohnern und angrenzenden Gewerbetreibenden gelten einem stark anwachsenden Verkehrsaufkommen, das aber laut diversen Gutachten kaum eintreten könne. Dennoch ist Letzteres der Grund dafür, dass ein angrenzend angesiedelter Zulieferbetrieb Investitionen in seinen Standort im September 2008 stoppte.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ vom 8. Dezember 2009, Regionalteil Essen: Manches dauert länger
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ vom 14. November 2007 – Artikel: Monopoly ums Minarett
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ vom 3. September 2008 – Artikel: Ruf zu Allah bald in altem Lager
- ↑ Runder Tisch für Menschenrechte, gegen Rassismus und Rechtsextremismus Essen
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ vom 4. September 2008 – Artikel: Noweda - Vorerst keine weiteren Investitionen
Koordinaten: 51° 27′ 23″ N, 6° 57′ 58″ O