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Imhotep

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Imhotep aus Meyers Konversationslexikon 1888

Imhotep ("der in Frieden kommt") war der Sohn des Architekten Khanofer und der Chereduanch (Chrodunanch) sowie Gatte der Ronpetnofret. Imhotep lebte um 2700 v. Chr. in Ägypten.

Seine genaue Abstammung ist nirgends belegt. Jedoch deutet sein Titular am Sockel einer Statue aus Saqqara darauf hin, dass er ein Bruder oder Sohn des Pharaos Djoser (3. Dynastie) gewesen sein könnte (u.A. nach Wolfgang Helck).

Als genialer Baumeister, Schriftgelehrter, Arzt, Erfinder, Magier und Ratgeber von Pharao Djoser, und damit das vielleicht erste Universalgenie der Menschheit, ging Imhotep in die Geschichte ein. Sein größtes Werk als Baumeister ist die erste der ägyptischen Steinpyramiden, die Stufenpyramide von Sakkara (heute Saqqara) auch Djoser-Pyramide genannt. Nur durch seine Idee zum Pyramidenbau erstmals behauene Steine zu verwenden, war die Realisierung einer Pyramide solcher Größe erst möglich geworden. Um die erforderlichen, umfangreichen Arbeiten ausführen zu können, hatte er den Einfall, die Nilbauern in der fast arbeitsfreien Zeit zwischen Aussaat und Ernte für die Bauarbeiten heranzuziehen. Darüber hinaus gilt er als Erfinder verschiedener Messinstrumente, die zum Pyramidenbau verwendet wurden.

Die ca. 60m hohen Stufenpyramide hatte eine große religiöse Bedeutung. In der Mythologie der Ägypter stieg einst der Sonnengott Re von einem Berg herab, um die Menschen zu erschaffen. Diesen Berg soll die Pyramide nachformen, unter der der Pharao nach seinem Tode begraben wird. Durch die Konstruktion der Stufenpyramide schuf er eine riesige Steintreppe zum Himmel empor, die es dem verstorbenen Pharao ermöglichen sollte, zu seinem wahren Vater, dem Sonnengott, zu gelangen. Dort würde dann die Unsterblichkeit ihn erwarten, die sonst nur den Göttern vorbehalten war. Seine Pyramide schuf also eine Verbindung zwischen Menschen und Göttern und ließ den Pharao die Unsterblichkeit erlangen.

Während einer siebenjährigen Hungersnot soll Imhotep dem König geraten haben, diese dadurch zu beenden, dass er Chnum, dem Gott der Nil-Fluten, opfern sollte. Wie es heißt, war dieser Rat hilfreich (vgl. den bibl. Joseph). Zur realen Bekämpfung der Hungersnot in Dürrezeiten entwickelte er ein neues Bewässerungssystem, welches die Wasserversorgung der Felder selbst bei niedrigem Pegel des Nil verbesserte.

Schon zu Lebzeiten war Imhotep deshalb hoch geachtet. Als engster Vertrauter des Pharaos wurde er von ihm zum Hohepriester des Gottes Ptah von Memphis und des Sonnengottes Re von Heliopolis ernannt. Der Legende nach soll er vor König Chronos aus Atlantis geflohen sein. Imhotep entwickelte die Technik der Mumifizierung weiter, in dem er die inneren Organe der Toten entnehmen ließ, um sie in speziellen Gefäßen, den Kanopen, aufzubewahren. Nach dem Tode von Djoser war er der Leiter der Einbalsamierung des Pharaos. Nach der Grablegung desselben wurde die Stufenpyramide und ein Anbau erst fertiggestellt.

Imhotep selbst starb einige Jahre nach Djoser und wurde anschließend in den Annalen der Ägypter nicht mehr erwähnt. Es gibt Hinweise dafür, dass er besonders unter der hohen Priesterschaft Neider und Widersacher hatte, die es nicht verwinden konnten, dass jemand aus einfachen Verhältnissen zum engsten Vertrauten des Pharaos avancierte und noch zusätzlich von ihm in höchste Priesterämter eingesetzt wurde. Sein Grab und seine Mumie sind bis heute verschollen. Beides wird jedoch in der Nähe der von ihm erschaffenen Stufenpyramide vermutet, denn dort sind große Areale grabungstechnisch noch nicht erschlossen.

In der ägyptischen Spätzeit, im "Neuen Reich", wurde Imhotep u.a. als Gott des Heilwesens verehrt. Er galt in Memphis und Theben als göttlich verehrter Sohn des Gottes Ptah, mit dessen Hohepriesterin er Vater wurde. Die Schreiber opferten ihm zu Beginn eines Schreibwerkes einen Tropfen Tinte. Eine Bronzestatue aus der Spätzeit zeigt Imhotep als kahlköpfigen Mann mit Papyrusrolle. Ihm wurden vom Volk zahlreiche Erfindungen wie z.B. die Hyroglyphenschrift, die Medizin und der Kalender zugeschrieben. Aus heutiger Sicht kann dies aber als Legendenbildung betrachtet werden. Durch mehrere Fragmente belegbar ist aber die Rückführung der so genannten Theologie von Memphis. Diese Theologie bezieht sich vor allem auf kosmogonische Probleme; auf Imhotep geht die Idee der Schöpfung durch den Geist zurück, die uns im Johannesevangelium als "Schöpfung durch den Logos" wiederbegegnet. Diese Passage (Joh.1, 1-5) ist ein Zitat aus einer Schrift mit gnostischem Inhalt.

Die Griechen erkannten in Imhotep ihren Heil-Gott Asklepios und nannten ihn Imuthes.

Siehe auch: Liste der Pyramiden, Liste ägyptischer Götter