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Ernst Poensgen

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Ernst Poensgen (*19. September 1871 in Düsseldorf; † 22. Juli 1949 in Bern), deutscher Großindustrieller

Ernst Poensgen wurde am 19. September 1871 in Düsseldorf geboren und stammte aus einer großindustriellen Familie. Er studierte zunächst Mathematik und Chemie in Straßburg, später Bergbau- und Hüttenwesen an der TH Berlin-Charlottenburg und der preußischen Bergakademie in Berlin. 1895 trat er als Praktikant in den Familienbetrieb, die Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke, ein. Fünf Jahre später wurde er Betriebsdirektor, 1905 Vorstandsmitglied des Unternehmens. Ebenfalls 1905 zählte der sportbegeisterte Poensgen zu den Gründern des Düsseldorfer Tennisvereins Rochusclub. 1910 wurde er Mitglied im Vorstand der Phoenix-AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, die ebenfalls der Familie gehörte. Von 1914 bis zu dessen Auflösung 1933 war er für die Stahlindustrie Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Nordwest. Zusammen mit Fritz Thyssen und Emil Mayrisch gründete er 1926 die Internationale Rohstahlgemeinschaft. Im gleichen Jahr wurde er stellvertretender Vorsitzender, ab 1935 Vorsitzender der Vereinigten Stahlwerke AG. Zudem war er ab 1929 Vorsitzender des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (heute: Wirtschaftsvereinigung Stahl) und ab 1934 als Nachfolger Fritz Thyssens gegen den Willen der NSDAP Vorsitzender der Wirtschaftsgruppe Eisen schaffender Industrie. Poensgen wurde nie Mitglied einer NS-Organisation. Trotz anfänglichen Zuspruchs distanzierte er sich mit den Jahren immer mehr vom Regime. Außerdem wehrte er sich gegen die Reichswerke Hermann Göring. 1942 trat er aus Protest gegen die Gründung der Reichsvereinigung Eisen von allen seinen Ämtern zurück und war deshalb gezwungen, zu emigrieren. Er starb am 22. Juli 1949 in Bern.

Quellen: „Neue Deutsche Biographie“, Bd.20, Berlin 2001 Helmut Uebbing: „Stahl schreibt Geschichte“, Düsseldorf 1999