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Péter Nádas

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Péter Nádas [ˈpeːtɛr ˈnaːdɒʃ] (* 14. Oktober 1942 in Budapest) ist ein ungarischer Schriftsteller.

Nádas studierte zunächst Chemie und arbeitete lange Jahre als Fotograf und Fotoreporter. Nach der ersten Veröffentlichung einer seiner Erzählungen in einer Zeitschrift 1965 betätigte er sich als freier Schriftsteller. Von Januar 1981 bis Februar 1982 lebte er auf Einladung des DAAD in West-Berlin.

Seine Bücher beschäftigen sich hauptsächlich mit der Situation im kommunistischen Ungarn. Die Veröffentlichung seines ersten Romans Ende eines Familienromans wurde in Ungarn über mehrere Jahre von der Zensur verhindert, bevor das Buch schließlich 1977 erschien. 1985 dann wurde der 1.300 Seiten umfassende Roman Buch der Erinnerung veröffentlicht. Péter Nádas hatte seit 1973 an dem Buch gearbeitet. Die Handlung besteht aus drei ineinander verwobenen Erzählsträngen, von denen einer in der DDR der 1970er Jahre, einer im Ostseebad Heiligendamm um die Jahrhundertwende und ein weiterer im Ungarn zur Zeit des Volksaufstands von 1956 spielt. 2005 erschien der dreibändige Roman Parallelgeschichten, an dessen Entstehung Péter Nádas insgesamt 18 Jahre gearbeitet hatte, und der die Geschichte einer ungarischen und einer deutschen Familie anhand scheinbar zusammenhangloser Episoden durch das 20. Jahrhundert nachzeichnet.

In dem Bericht Der eigene Tod schildert er sein Erlebnis einer Nahtod-Erfahrung nach einem Herzinfarkt auf offener Straße am 28. April 1993 in Budapest. Das Buch ist eine Kombination aus Textabschnitten und Fotografien. In einem Interview mit dem Fotopublizisten Ralf Hanselle, erschienen in der Zeitschrift Photonews, nennt Nádas das Buch ein "modernes Stundenbuch": "Es gibt keinen Gott in diesem Buch. Aber es wird doch über etwas nachgedacht worüber ein moderner oder ein postmoderner Mensch nicht nachdenken darf: Sein Tod".

Péter Nádas ist seit 1990 mit Magda Salamon verheiratet, mit der er seit 1962 zusammenlebt. Heute wohnt und arbeitet er in Budapest und in Gombosszeg, einem Dorf im Komitat Zala.

Werke

  • Ende eines Familienromans. Suhrkamp, Frankfurt 1979, ISBN 3518037242
  • In Gottes Hand. Zwei Kapitel aus einer Chronik. Literarisches Colloquium, Berlin 1983, ISBN 3920392876
  • Buch der Erinnerung. Rowohlt, Berlin 1991, ISBN 3871340235
  • Heimkehr. Vom Schreiben am "Buch der Erinnerung". Rowohlt, Berlin 1992, ISBN 3871349518
  • Von der himmlischen und der irdischen Liebe. Rowohlt, Berlin 1994, ISBN 3871340685
  • Zwiesprache. Vier Tage im Jahr 1989. Essay (mit Richard Swartz). Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 349913277X
  • Der Lebensläufer. Ein Jahrbuch. Rowohlt, Berlin 1995, ISBN 3871340782
  • Liebe. Eine Erzählung. Rowohlt, Berlin 1996, ISBN 3871342300
  • Minotaurus. Erzählungen. Rowohlt, Berlin 1997, ISBN 387134222X
  • Ohne Pause. Drei Stücke. Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3499225786
  • Heimkehr. Essays. Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3499225778
  • Etwas Licht. Steidl, Göttingen 1999, ISBN 3882436476
  • Schöne Geschichte der Fotografie. Berlin Verlag, Berlin 2001, ISBN 3827004012
  • Der eigene Tod. Steidl, Göttingen 2002, ISBN 388243838X
  • Freiheitsübungen und andere Kleine Prosa. Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3827005337
  • Behutsame Ortsbestimmung. Berlin Verlag, Berlin 2006, ISBN 3827004020
  • Spurensicherung. Berlin Verlag, Berlin 2007, ISBN 3827007593
  • Heute. Erzählung und Fotografien. Verlag Thomas Reche, Neumarkt 2008, ISBN 3929566583
  • Die Bibel. Erzählung. Berlin Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-8270-0712-4
  • Parallelgeschichten. Berlin Verlag, Berlin (Übersetzung in Vorbereitung)
  • Sirenengesang. Ein Satyrspiel. Übersetzung von Ilma Rakusa, in: RUHR.2010, Uwe B. Carstensen, Stefanie von Lieven (Hg.): Theater Theater. Odyssee Europa. Aktuelle Stücke 20/10. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2010 ISBN 9783596185405

Auszeichnungen