Benutzer:Happolati/Spielwiese

Kartozoologie ist eine nachweislich seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem in Norwegen halbernst und ironisch betriebene (Pseudo)-Wissenschaft, die zu gleichen Teilen Anleihen bei der Kartografie, der Zoologie und der allgemeinen Semiotik nimmt. Ziel der Bemühungen ist es, in der Struktur von Landkarten und Stadtplänen die Umrisse von Tieren zu erkennen.
Die Anfänge der Kartozoologie
Obwohl es sich um eine junge Disziplin handelt, gilt der norwegische Schriftsteller Tor Åge Bringsværd heute unbestritten als ihr grand old man und Nestor.

Das Kurtheater Norderney wurde 1894 eröffnet und ist damit eines der ältesten Theater in Ostfriesland. Seit 1923 dient es auch als Ort von Filmvorführungen.
Geschichte
Vorgeschichte
Als die Nordseeinsel Norderney zwischen 1815 und 1866 zum Königreich Hannover gehörte, machte sie das Welfenhaus zum Zentrum höfischen und gesellschaftlichen Lebens. Es lud mehrfach international bekannte Künstler auf die Insel ein, unter anderem die als „schwedische Nachtigall“ gefeierte Sängerin Jenny Lind, die 1854 zwei Wohltätigkeitskonzerte im Conversationshaus gab, und den Hofschauspieler Karl August Devrient (1857)[1]. Regelrechte Theateraufführungen scheint es auf Norderney jedoch nicht vor 1868 gegeben zu haben. In diesem Jahr war die Truppe des Theaterdirektors Adolf Basté von Emden aus angereist und gab, wiederum im Conversationshaus, ein Gastspiel. Als erste Theatersaison gilt der Sommer 1872, als das Hannoveraner Theater an 16 Abenden Lustspiele, vor allem Einakter, darbot. In den darauffolgenden Jahren gab es punktuell Theateraufführungen „zur Unterhaltung bei Regenwetter“[2], so etwa Sketch-Programme und Rezitationsabende.
Ein kontinuierlicher Theaterbetrieb entwickelte sich jedoch nicht vor den 1890er Jahren. Bis dahin ergriffen nicht selten die Gastronomen der Insel die Initiative, um ihren Gästen Zerstreuung bieten zu können. Sie organisierten vornehmlich Kleinkunstvorführungen und engagierten mehrfach den Zauberkünstler Samuel Bellachini oder Bauchredner. Allmählich stieg jedoch das Bedürfnis nach einem festen Theater mit Spielbetrieb im Sommer.
Erste Spielzeiten
Der Hotelier Gustav Weidemann, der eines der führenden Häuser auf Norderney, das Deutsche Haus, leitete, begann schließlich im November 1893, im großen Restaurationsgarten seines Hotels ein Theatergebäude zu errichten. Der Standort in der Nähe des Kurzentrums war für Einheimische und Gäste bequem zu erreichen. Schon im darauffolgenden Sommer war der Bau des Hannoveraner Architekten Johannes Holekamp fertiggestellt[3], der insgesamt 80.000 Mark gekostet hatte.[4] Feierlich eröffnet wurde er am 1. Juli 1894 mit der Komödie Der Herr Senator von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. Das Kur-Theater (damalige Schreibweise) stand in dieser ersten Spielzeit unter der Direktion von Carl Waldmann, dem Eigentümer des privaten Residenz-Theaters in Hannover. Das Ensemble der beiden Häuser war identisch und bestand aus 21 Damen und 21 Herren sowie 26 Technikern. Mit dem Repertoire passte sich Waldmann dem Unterhaltungsbedürfnis des Badepublikums an. Er spielte vor allem Lustspiele von Erfolgsautoren wie Adolph L’Arronge, Ludwig Fulda und Franz von Schönthan; nicht fehlen durften die Klassiker Charleys Tante und Der Raub der Sabinerinnen. Als Besonderheit stand mit der einaktigen Operette Lieschen und Fritzchen von Jacques Offenbach auch ein kleineres Werk des Musiktheaters auf dem Programm. Die letzte Vorstellung der ersten Saison fand am 16. September 1894 statt.
Aufgrund des großen Erfolges änderte sich an der programmatischen Ausrichtung des Theaters in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wenig. Es wurden ausschließlich gängige Stücke des leichten Genres gegeben, die nicht nur den Zuschauern gefielen, sondern darüber hinaus auch den Vorteil hatten, dass sie auf die traditionellen Rollenfächer ausgerichtet waren. Notwendig werdende Neubesetzungen waren auf diese Weise innerhalb von kurzer Zeit zu bewerkstelligen, und auch Auftritte von prominenten Darstellern ließen sich relativ problemlos einarbeiten. So gastierte als Höhepunkt der zweiten Saison der bekannte Hamburger Schauspieler Robert Nhil in einer Fulda-Inszenierung.
Die Direktion des Kurtheaters wechselte häufig. Nach dem Tod Waldmanns war kurzfristig zunächst Hans Gelling, der Leiter des Mecklenburgischen Hofschauspiels, für die Bühne zuständig. Später stellte Victor Arnold ein Ensemble mit Schauspielern unter anderem aus Berlin, Danzig und Magdeburg zusammen. In kleineren Ansätzen versuchte er vom konventionellen Unterhaltungstheater abzuweichen. 1904 und 1906 besetzte er sich selbst als Professor Dühring in Frank Wedekinds aktuellem Stück Der Kammersänger[5] und erhielt gute Kritiken für seine Darstellung.[6] Zum 100. Todestag von Friedrich Schiller im Jahr 1905 gelangten dessen Räuber auf die Bühne des Kurtheaters; in der Rolle des alten Moor war mit Jann Berghaus der spätere Präsident des Regierungsbezirks Aurich zu sehen. Zu den Kuriositäten des Theaterbetriebes zählte ferner, dass jeder Hauptdarsteller während der Sommersaison einmal mit einer Benefiz-Vorstellung geehrt wurde, bei der er mit einer Glanzrolle auftreten durfte und auch den Löwenanteil der Einnahmen erhielt.
1914 bis 1945
Der Badebetrieb kam während des Krieges völlig zum Erliegen, und auch nach 1918 entwickelte sich der Tourismus nur langsam. Von dieser Situation war auch das Kurtheater betroffen. Die Bühne, inzwischen eine Institution auf der Insel, wurde 1921 für 155.000 Mark von der Stadt Norderney übernommen, doch die Bespielung des Hauses erwies sich als schwierig. Einzelabende mit wechselnden Gastspielen erreichte das Publikum nicht in erwünschtem Maße, so dass sich innerhalb einer Saison ein Defizit von 69.133 Mark anhäufte.
Auf diese Probleme reagierte man mit zum Teil völlig neuen Konzepten. 1922 wurde erstmals ein Theater in den Dünen betrieben, das sich auf das zu dieser Zeit populär werdende Freilichttheater spezialisierte. Zur Aufführung gelangte unter anderem ein Laienspiel (Gudrun) des deutschen Kunsthistorikers Walter Curt Zwanziger, an dem 27 junge Norderneyer teilnahmen. Ein Jahr darauf, 1923, erfolgte im Kurtheater der Einbau einer Einrichtung für Filmvorführungen, die das Spektrum der Kulturangebote auf Norderney erweiterte. In den folgenden Jahren sollte das Kino im Kurtheater eine immer wichtigere Rolle spielen. Mitte der zwanziger Jahre wurde außerdem der Heimatverein Norderney gegründet, der der Bühne neue inhaltliche Impulse vermittelte. In der Verantwortung des Vereins lag die Inszenierung des niederdeutschen Märchens De Fischer un sien Fru (1927), der weitere Theateraufführungen in plattdeutscher Sprache sowie regelmäßig „ostfriesische Heimatabende“ folgten.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Norderney, wie schon zwischen 1914 und 1918, zur Seefestung ausgebaut, doch brach der Kulturbetrieb diesmal nicht völlig zusammen. Bis in die letzte Phase des Krieges waren Filme im Kurtheater zu sehen, daneben gelegentlich niederdeutsche Theaterstücke. Im Juli 1944 konstituierte sich die Soldatenbühne Norderney, die als erste Inszenierung den Bauernschwank Antiquitäten oder Die keusche Kunigunde von Friedrich Forster präsentierte. Die Bühne, die von Herbert Paris, einem Leutnant der Marine, geleitet wurde, war im Kurtheater beheimatet und unterhielt die Soldaten auf der Insel mit leichtem Boulevardtheater.
Nach 1945
Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus war das Bedürfnis nach traditioneller Bildung und einem ideologiefreien Kulturangebot überall in Deutschland groß. In Ostfriesland entstanden in den ersten Nachkriegsjahren nicht weniger als 46 verschiedene Ensembles; selbst kleinere Orte wie Greetsiel oder Pewsum unterhielten eigene Theater. Auf Norderney etablierte sich, wiederum unter Leitung von Herbert Paris, die Neue Bühne, die sich vor allem auf die Laienschauspieler der ehemaligen Soldatenbühne stützen konnte; hinzu kamen weibliche Darsteller und einige wenige Berufsschauspieler. Dieses Ensemble nutzte das Kurtheater regelmäßig als Spielort. Im Winter, außerhalb der Badesaison, mangelte es an Publikum auf der Insel, so dass die Neue Bühne auch einzelne Orte auf dem Festland ansteuerte, z.B. Norden und Marienhafe. Auf Dauer verfügte die Neue Bühne jedoch über kein gesichertes finanzielles Fundament. Sie ging schließlich eine Fusion mit den in Leer ansässigen Ostfriesischen Kammerspielen ein. Das auf diese Weise neu entstandene Theater bezeichnete sich seit Juni 1948 als Ostfriesische Landesbühne und hatte seinen Sitz in Leer. 1952 erfolgte die Umgründung des Theaters in die bis heute existierende Landesbühne Niedersachsen Nord (LBNN) mit Stammhaus in Wilhelmshaven. Dieses Theater besucht seit seiner Gründung turnusgemäß auch Norderney und damit das Kurtheater.
Die Landesbühne bespielte das Kurtheater jährlich von Mitte Juli bis Mitte September und zeigte außerdem im Winter an einzelnen Abenden ihre Inszenierungen. Zuständig für die Sommerspielzeiten war zunächst Herbert Paris, der bis 1955 in Personalunion mit Wilhelm Grothe als Intendant der LBNN wirkte und die Verhältnisse auf Norderney genau kannte. Das Repertoire bestand wiederum hauptsächlich aus leichten Stücken, doch vereinzelt wurde das Publikum auch mit zeitgenössischen Werken wie Jean-Paul Sartres Drama Geschlossene Gesellschaft konfrontiert. Daneben fanden häufig Gastspiele mit prominenten Künstern statt, so etwa mit dem Tänzer und Pantomimen Harald Kreutzberg. Auch der Heimatverein nahm seine Tätigkeit wieder auf und produzierte in den Wintermonaten niederdeutsche Theaterstücke vor allem für die Inselbevölkerung. Eine zweite Amateurtheatergruppe versammelte sich ab 1951 um Hansjörg Martin, der sich ab den 1960-er Jahren einen Namen als Autor von Kriminalromanen machen sollte. Sie präsentierte einige Jahre lang Märchenstücke für junge Zuschauer im Kurtheater.

An dieser Struktur - Sommerspielzeiten der Landesbühne, einzelne Inszenierungen im Winter, Produktionen von Laientheatern sowie Gastspiele und Kleinkunst - sollte sich jahrzehntelang kaum etwas ändern. Von immer größerer Wichtigkeit wurde im Laufe der Jahre jedoch der Kinobetrieb, besonders nachdem 1961 mit Karl Born ein neuer Pächter das Kurtheater übernommen hatte. Er richtete das Filmstudio im Theater ein, das mit seinem mehrfach ausgezeichneten Programm Erfolg auch beim Publikum hatte. Regelmäßige Filmkunstwochen widmeten sich schwerpunktmäßig der Filmproduktion einer bestimmten Region, 1965 z.B. dem polnischen und russischen Kino.[7] Seit 1990 führt das Internationale Filmfest Emden-Norderney, das sich auf den britischen und irischen Film spezialisiert hat, diese Tradition fort.
Wenn es einmal vorkam, dass die Landesbühne vom Angebot des reinen Unterhaltungstheaters abwich, reagierte das Badepublikum oft mit Unverständnis. Im Sommer 1980 stand z.B. die subversive Farce Bezahlt wird nicht! des späteren Literaturnobelpreisträgers Dario Fo auf dem Programm des Kurtheaters. Unter anderem vom kommunistischen Gedankengut einzelner Figuren fühlten sich die Zuschauer derart provoziert, dass sie schon nach 20 Minuten unter Protesten und Zwischenrufen das Theater verließen.[8] Erfahrungen dieser Art, aber auch generell künstlerische Bedenken gegen ein anspruchsloses Programm führten in den 1990-er Jahren dazu, dass die Sommerspielzeiten aufgegeben wurden. Seitdem werden im Kurtheater über die Spielzeit verteilt sämtliche Inszenierungen der Landesbühne gezeigt.
Zu den größten Erfolgen der jüngeren Vergangenheit zählte die Inszenierung des Rockmusicals Meta, Norddeich (Saison 2009/2010) über das Leben der Norder Wirtin und Diskothekenbetreiberin Meta Rogall. Die Aufführungen fanden stets vor ausverkauftem Haus statt.[9]
Architektur
Höfisches Mehzwecktheater
Der spätklasszistische Bau des Architekten Johannes Holekamp orientierte sich am Opernhaus in Hannover, auch wenn er in seinen Ausmaßen wesentlicher bescheidener ausfällt. Eine zweite Inspirationsquelle stellte das 1893 feriggestellte Oldenburgische Staatstheater des Architekten Paul Zimmer dar. Vom Bautyp her entpricht das Kurtheater damit dem höfisch-öffentlichen Mehrzwecktheater. Auf einen regelrechten Portikus verzichtete das Gebäude, ursprünglich jedoch nicht auf ein repräsentatives Portal im Rundbogenstil mit großzügigem Treppenzugang. Der von korinthischen Metallsäulen umstellte Zuschauerraum ist in Weiß, Gold und Rot - den seinerzeit bevorzugten Farben für Theaterinnenräume - gehalten. Mit seiner Unterteilung in Parkett, Parkett- und Orchesterlogen, Ranglogen und Balkonlogen folgt der Bau wiederum den Gestaltungsmerkmalen des Hoftheaters und nicht den zeitgenössischen Saalbauten. Der Hauptvorhang war vom kaiserlichen Hofmaler Otto Heyden gestaltet und stellte Apollon auf dem Sonnenwagen dar.
Die Bühne des Kurtheaters war von Beginn an großzügig dimensioniert, während das Foyer und die Nebenräume für Schauspielergarderoben und Fundus früh als zu klein empfunden wurden. Umbaumaßnahmen hatten mehrfach zum Ziel, die Raumaufteilung im Theater zu verbessern. Anfang der 1960-er Jahre sollten Anbauten mehr Platz schaffen, doch sie passten nach Auffassung der Lokalbevölkerung nicht zum architektonischen Gesamtbild und waren deshalb von Anfang an sehr umstritten, so dass sie schon 1970 wieder abgetragen wurden. 1975 beschloss der Rat der Stadt Norderney, das Kurtheater in einen Neubaukomplex einzubeziehen, der den Namen Haus der Insel erhielt.
Heine-Denkmal
Einzelnachweise
- ↑ Karl Veit Riedel, Stadttheater Wilhelmshaven, Landesbühne Niedersachsen-Nord, Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. Wilhelmshaven 1983, S. 11
- ↑ Riedel (1983), S. 12
- ↑ Vgl. Gottfried Kiesow, Architekturführer Ostfriesland, Bonn 2010, S. 367 f.
- ↑ Norderneyer Badezeitung, 2. Juni 1894
- ↑ Vgl. Günter Seehaus, Frank Wedekind und das Theater, Köln 1965, S. 143
- ↑ Vgl. Norderneyer Badezeitung, 21. Juli 1906
- ↑ Norderneyer Badekurier, Weihnachtsausgabe 1965 www.norderney-chronik.de (aufgerufen am 15. Mai 2010
- ↑ Vgl. Georg Immelmann, Landesbühne Wilhelmshaven 1979-1994. - In: Gerhard Hess (Hg.), Theater am Meer. 50 Jahre Landesbühne Niedersachsen Nord und Stadttheater Wilhelmshaven. Wilhelmshaven 2002, S. 61-72, hier: S. 63
- ↑ Vgl. die tageszeitung, 22. Januar 2010