Berlin-Kreuzberg

Kreuzberg ist ein Ortsteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin. Bis zur Fusion mit dem ehemaligen Stadtbezirk Friedrichshain im Zuge der Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Stadtbezirk Kreuzberg.
Der Ortsteil Kreuzberg wird traditionell in zwei Teilen betrachtet, dem größeren Kreuzberg 61 und dem kleineren aber bekannteren SO 36. Zur Zeit der Berliner Mauer war das SO 36 von drei Seiten umschlossen, und entwickelte eine alternative Eigenkultur am Ostrand West-Berlins. Der Name des Ortsteils stammt vom gleichnamen Berg Kreuzberg am westlichen Rand des Stadtteils.
Kreuzberg hat Grenzen zu folgenden Ortsteilen: im Norden Berlin-Mitte (Stresemannstraße, Anhalter Bahnhof, Checkpoint Charlie, Axel Springer Hochhaus, Berlin Museum, Jüdisches Museum, Otto-Suhr-Siedlung), im Osten Friedrichshain (Spree, Oberbaumbrücke), Treptow (Lohmühleninsel), im Süden Neukölln (Landwehrkanal, Hermannplatz, Volkspark Hasenheide, Südstern, Grab von Stresemann), Tempelhof (Columbiadamm, Platz der Luftbrücke), Schöneberg (Kreuzbergstraße, Yorckbrücken), Tiergarten (Flottwellstraße).
Juristen ist der Kreuzberg auch wegen des bahnbrechenden Kreuzbergurteils des Preußischen Oberverwaltungsgerichts von 1882 ein Begriff.
Bekannt wurde der Bezirk auch durch die Fernsehserie Liebling Kreuzberg mit Manfred Krug.
Kreuzberg hat eine Städtepartnerschaft mit Porta Westfalica.
Geschichte
Kreuzberg wurde Anfang der 1920er Jahre nach dem Kreuzberg benannt, einem kleinen Hügel am Rande des Teltows, im heutigen Viktoriapark, im Südwesten des Stadtteils gelegen. Nach der Gründung der Stadtgemeinde Berlin hieß der Bezirk zunächst Hallesches Tor. Auf der (damals noch) Tempelhofer Berg genannten Erhebung hatte man 1821 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel ein Denkmal in Grundform des Eisernen Kreuzes errichtet, um an die Befreiungskriege gegen Napoleon zu erinnern.
Seine überregionale Bekanntheit verdankt Kreuzberg vor allem der bewegten Geschichte des kleineren südöstlichen Bereichs (und Postbezirks) SO 36, später Berlin 36, der - von drei Seiten umschlossen von der deutsch-deutschen Grenze - in den 1970er und 80er Jahren als Zentrum der alternativen und illegalen Hausbesetzerszene legendär wurde. Dieser Teil erstreckt sich nördlich des Landwehrkanals und östlich des heute zugeschütteten Luisenstädtischen Kanals. Den größeren Teil Kreuzbergs bilden die nordwestlich gelegene, stark kriegszerstörte südliche Friedrichstadt (Zeitungsviertel) und die ganze südliche Hälfte (Kreuzberg 61). Heutzutage gilt diese Gegend als eine der ärmsten Teile Berlins.
Fast ein Drittel der rund 160.000 Einwohner sind Migranten, viele türkische Gastarbeiter und deren Nachkommen. Auch für diese demografische Besonderheit ist Kreuzberg weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt.
Regelmäßig zum 1. Mai jeden Jahres seit 1987 gerät Kreuzberg (SO 36) durch schwere Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Ausgangspunkt der Krawalle war meist der Zusammenstoß von Teilnehmern der Mai-Kundgebungen und der Polizei. Heute hat sich die Gewalt mehr und mehr ritualisiert und ist von großer Medienpräsenz begleitet. Der ehemals politische Kontext ist nur noch schwer zu erkennen. 1987 vom Lausitzer Platz ausgehend, konzentrieren sich die Krawalle um Kottbusser Tor und Oranienplatz. Am Oranienplatz wurde eine Filiale des Discounters Plus bereits mehrmals geplündert. Siehe Erster Mai in Kreuzberg.
Zu Zeiten der Berliner Mauer in einer Nischenlage, ist Kreuzberg mit der Wiedervereinigung 1990 quasi über Nacht zu einem Ort im Zentrum der Hauptstadt geworden, das als Standort für Unternehmen an Attraktivität gewinnt. So ziehen jetzt viele Unternehmen und Organisationen zum Spreeufer an der Oberbaumbrücke.
Institutionen in Kreuzberg
- Jüdisches Museum Berlin
- Willy-Brandt-Haus (61) (Bundeszentrale der SPD)
- Tempodrom (61) (Veranstaltungsort)
- Viktoriapark (61) (Der „Kreuzberg“)
Plätze in Kreuzberg
- Chamissoplatz (61)
- Südstern (61)
- Görlitzer Park (Spitzname: Görli) (36)
- Heinrichplatz (36)
- Oranienplatz (36)
- Kottbusser Tor (Spitzname: Kotti)(36)
- Lausitzer Platz (36)
- Marheinickeplatz (61)
- Mariannenplatz (36)
- Spreewaldplatz (36)
- Moritzplatz (36)
Wichtige Straßen in Kreuzberg
- Adalbertstraße (36)
- Bergmannstraße (61)
- Columbiadamm (61)
- Friesenstraße (61)
- Gneisenaustraße (61)
- Graefestraße (61)
- Heimstraße (61)
- Jüterboger Straße (61)
- Kreuzbergstraße (61)
- Mehringdamm (1837-1864: Tempelhofer Straße], 1864-1946: Belle-Alliance-Straße, 1946-1947: Franz Mehring-Straße) (61)
- Oranienstraße (36)
- Paul-Lincke-Ufer (36)
- Skalitzer Straße (36)
- Wiener Straße (36)
- Wrangelstraße (36)
- Yorckstraße (61)
Vergleichbare Stadtteile in anderen Weltstädten
- Schaarbeek in Brüssel
- Southwark in London
- Schanzenviertel in Hamburg
- Newtown in Sydney
- Nippes/Chorweiler in Köln
Literatur
- Jörg Sundermeier, Verena Sarah Diehl und Werner Labisch (Hsg.): Kreuzbergbuch, Verbrecher-Verlag, Berlin 2002. 154 S., EUR 12,30.
- Sven Regener: Herr Lehmann, Goldmann Verlag. ISBN 3442453305
Kreuzberg im Film
- Prinz in Hölleland. Regie: Michael Stock, Deutschland, 1993
- Herr Lehmann. Regie: Leander Haußmann, Deutschland, 2003
Weblinks
- Stadtteilportale: