Nösel
Nösel, auch Nössel oder Nößel, war eine bis ins 19. Jahrhundert gebräuchliche Maßeinheit für Flüssigkeiten, aber auch zur Angabe von Gewicht. Die Einheit wurde vor allem in der Küche verwendet.
1 Nösel entsprach ungefähr 450 ml (bzw. knapp 500 Gramm). Dieses Maß unterlag regional stärkeren Schwankungen; so entsprach 1 Nösel in Leipzig 601,9 ml, in Bremen 402,2 ml.
Fälschlicherweise manchmal auch als Niesel- oder Mieselmaß bezeichnet, richtig wäre in dem Falle Nösel- oder Nößelmaß. Das war zumeist ein Flüssigkeitsmaß, das sich von Kanne ableitete.
Eine Kanne hielt 2 Nösel. In den einzelnen deutschen Regionalstaaten war das Volumen dieser Maße unterschiedlich groß, selbst im Königreich Sachsen. Die "Dresdner Kanne" enthielt gut 0,94 Liter, das Nösel rund 0,47 Liter. Wurde aber nach der "Leipziger (Schenk-) Kanne" gemessen, dann ging es um 1,2 Liter, beim Nösel folglich um 0,6 Liter. Das Nöselmaß diente im Kleinverkauf und im Haushalt zum Abmessen von Hülsenfrüchten, Sämereien und anderen Schüttgütern.
Auch in Sachsen galten die vorgenannten Maße offiziell bis zum Jahre 1868, dann wurde das metrische System (Meter, Gramm, Liter usw.) eingeführt. Im privaten Bereich aber hielten sich die alten Maße noch Jahrzehnte.
In Thüringen gab es eine eigenartige Abweichung. Dort war das Nösel Kornsaat ein Maß für die Ackerfläche, die mit 1 Nösel Saatgut bestellt werden konnte. Das waren 14,6 Quadratmeter.