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Adolf Watznauer

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Adolf Watznauer (* 29. April 1907 in Reichenberg (Böhmen); † 10. März 1990 in Chemnitz) war ein deutscher Geologe. Er fungierte ab 1947 als Hauptgeologe der SDAG Wismut sowie von 1953 bis 1972 als Professor an der Bergakademie Freiberg, deren Geologisches Institut er ab 1957 leitete. Schwerpunkte seines Wirkens waren die Lagerstättenkunde und die Gebirgsbildung.

Leben

Adolf Watznauer wurde 1907 in Reichenberg geboren und absolvierte ab 1925 ein naturwissenschaftliches Studium an der Deutschen Universität Prag, das er 1930 mit der Promotion zur Geologie des Riesengebirges abschloss. Er war anschließend zunächst als Lehrer an Schulen in Preßburg und Brüx tätig und widmete sich geologischen Untersuchungen in den Sudeten. Ab 1939 war er Mitarbeiter der Lagerstättenforschungsstelle, der Nachfolgeeinrichtung des Sächsischen Geologischen Landesamtes, und beschäftigte sich unter Kurt Pietzsch mit der lagerstättenkundlichen Erforschung des Erzgebirges.

Nachdem er während des Zweiten Weltkrieges in Kriegsgefangenschaft geraten war, fungierte er nach seiner Rückkehr ab 1947 als Hauptgeologe der SDAG Wismut. Im Rahmen dieser Tätigkeit erstellte er ein Kartenwerk aus 15 geologischen Karten im Maßstab 1:200.000, das in einheitlicher Form den gesamten Süden der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) darstellte. Im Jahr 1953 wurde er darüber hinaus zum Professor für Petrografie und ab 1957 zusätzlich für Geologie an die Bergakademie Freiberg berufen, an der er 1957 auch die Leitung des Geologischen Instituts übernahm. Im Jahr 1972 wurde Adolf Watznauer emeritiert. Er starb 1990 in Chemnitz.

Wissenschaftliches Wirken

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Tätigkeit von Adolf Watznauer waren der Erforschung des Grundgebirges, die Petrografie der Sedimente, die historische Geologie, die Hydrogeologie und die Geotechnik. Er untersuchte insbesondere Deformationsprozesse in Feststeinkörpern sowie die Gefügestockwerke im Erzgebirge. Die Ergebnisse seiner Forschung sind von Bedeutung für das Verständnis der als Variszische Orogenese bezeichneten Phase der Gebirgsbildung in Europa im Paläozoikum. Darüber hinaus war er an der Erarbeitung einer tektonischen Karte Europas im Maßstab 1:2.500.000 beteiligt.

Auszeichnungen

Adolf Watznauer war ab 1957 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der späteren Akademie der Wissenschaften der DDR, und gehörte außerdem ab 1962 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie ab 1972 der Sächsischen Akademie der Wissenschaften an. Darüber hinaus wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft für Geologische Wissenschaften der DDR, der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Mineralogie und Geologie sowie der Ungarischen Geologischen Gesellschaft ernannt. Er erhielt 1952 als erster Wissenschaftler den ein Jahr zuvor in der DDR gestifteten Ehrentitel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes, 1982 in Anerkennung seiner Beiträge zum Verständnis des variskischen Gebirgsbaus in Mitteleuropa die Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung, 1987 in Würdigung seines Lebenswerkes die Cothenius-Medaille der Leopoldina und darüber hinaus für seine Verdienste um die Erforschung des Kristallins die Goldene Medaille der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien.

Werke (Auswahl)

  • Uranlagerstätten der Erde. Berlin 1957
  • Die wirtschaftlichen Grundlagen der Energiegewinnung aus Uran als Spaltmaterie. Berlin 1960
  • Zur Geschichte der Erde und des Kosmos. Berlin 1973 (als Mitautor)
  • Die Rolle des Radons (Isotop 222Rn) als Umweltfaktor: Eine Übersicht. Berlin 1983

Literatur

  • Laudatio für Herrn Professor Dr. Adolf Watznauer (Karl-Marx-Stadt [Chemnitz]) anläßlich der Verleihung der Cothenius-Medaille. In: Nova acta Leopoldina. 63(272)/1990. Herausgegeben von der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, S. 35−37, ISSN 0369-5034
  • Watznauer, Adolf. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 383.