Unruhen in Bangkok 2010
Bei der Blockade des Bangkoker Geschäftsviertels 2010 handelt es sich um die Ereignisse rund um die Proteste der sogenannten Rothemden United Front of Democracy Against Dictatorship (kurz „UDD“, auf deutsch „Vereinigte Front für Demokratie gegen Diktatur“) gegen die thailändische Regierung unter Abhisit Vejjajiva. Ziel der Proteste war der Rücktritt der Regierung und sofortige Neuwahlen. Dabei wurde das Bangkoker Geschäftsviertel wochenlang von den Demonstraten besetzt gehalten.
Hintergrund
Den Vorkommnissen vorausgegangen ist eine Politische Krise in Thailand seit dem erzwungenen Rücktritt des damaligen Regierungschefs Thaksin Shinawatra wegen Korruption am 19. September 2006 durch einen unblutigen Putsch. Am 23. Dezember 2007 fanden freie Wahlen statt, aus denen die Phak Palang Prachachon (PPP), eine Nachfolgepartei von Thaksins Thai Rak Thai, unter Samak Sundaravej als Siegerin hervorgegangen ist. Ende August 2008 besetzten mehrere tausend Protestierende über mehrere Tage seinen Amtssitz sowie vorübergehend die Flughäfen von Phuket, Krabi und Hat Yai und Mitglieder der Gewerkschaft und der Versorgungswerke bestreikten die Bahnverbindungen Bangkoks was letztlich zum Rücktritt der Regierung führte.
Chronik der Ereignisse[1]
Am 12. März 2010 strömen protestierende Rothemden in Bangkok zusammen um auf die Regierung Abhisit Druck auszuüben. Am 14. März sind es ca. 150.000 Protestierende auf der Phan-Fah-Brücke in der Altstadt. 3 Tage später am 17. März verschütten Demonstranten Eigenblut vor Premieminister Abhisit Vejjajivas Amtssitz um symbolisch ein Opfer für die Demokratie zu bringen.[2]
Am 29. März scheitern zweitägige Verhandlungen zwischen der Regierung und den Protestierenden und es wird eine weiterführung der Kundgebungen angekündigt.
Am 3. April besetzen Protestierende im Zentrum Bangkoks eine Kreuzung an der sich verschiedene Einkaufszentren und Hotels befinden.
Am Abend des 8. April wird in Bangkok den Ausnahmezustand ausgesprochen. Zwei Tage später am Nachmittag und Abend des 10. April kommt es zu gewalttätigen Zusammenstößen als Regierungstruppen dabei scheiterten die die Demonstranten an der Phan Fah-Brücke zurückzudrängen.[3] Militär und Polizei stürmen das Hauptgeschäftsviertel. Dabei werden 25 Menschen getötet und mehr als 800 verletzt.
Abhisit bietet am 15. Mai Neuwahlen an die am 14. November desselben Jahres stattfinden sollen. Bedingung ist die sofortige beendigung der Besatzungen. Die "Rothemden" machen die Strafrechtliche Verfolgung von Vizepremier Suthep Thaugsuban zur Bedingung worauf die Regierung das Angebot zurückzieht.[4]
Am 13. Mai wird Khattiya Sawasdipol, ein militärischer Anführer der Aufständischen, von einem unbekannten Scharfschützen während eines Interviews mit ausländischen Pressevertretern in den Kopf geschossen und stirbt vier Tage später am 17. Mai.[5]
Am 19. Mai stürmt das Militär mit gepanzerten Fahrzeugen das Viertel. Führer der Rothemden erklären die Aufgabe[6] und ergeben sich. Patuporn Prompan, Weng Tojirakarn und Natawut Saikua fordern seine Anhänger, mit der Begründung weitere Verlußte zu vermeiden, zum Ende der Proteste auf. Die Unruhen gehen aber weiter. In der Folge wird in Einkaufszentrum Central World und in der Börse Feuer gelegt. Auch in dem Gebäude eines Fernsehsenders brennt es. Mehrere Menschen kamen ums Leben, darunter auch mehrere ausländische Presseleute.[7]
Der ehemalige Premieminister Thaksin Shinawatra warnte telephonisch vor einem Gurillakrieg[7]
Internationale Reaktionen
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon bot mehrmals eine Vermittlung der UNO an die aber von der Regierung mit der Begründung abgelehnt wurde das Thailand seine Probleme selbst lösen kann.[8]
Amnesty International wirft der Regierung Menschrechtsverletzungen vor. Für die Organisation steht fest das das Militär auf Unbewaffnete scharf geschossen hat. [9]
Mehrere Staaten, darunter Deutschland und Österreich gaben Reisewarnungen für Thailand aus.
Einzelnachweise
- ↑ Artikel im Kurier vom 15.Mai 2010
- ↑ News: Neuer Protest mit extremem Ekel-Faktor: Demonstranten verschütten eigenes Blut
- ↑ Times Online: Nine dead as Thai troops clash with Red Shirt protesters
- ↑ Tagesschau: Premier will mit Neuwahlen für Ruhe sorgen
- ↑ Spiegel: Schüsse in Bangkok – Militärchef der Rothemden schwer verletzt
- ↑ ORF: Protestlager wird aufgelöst
- ↑ a b ORF: Wütender Protest gegen Aufgabe
- ↑ Der Westen: Regierung in Bangkok lehnt Gespräche mit Aufständischen ab
- ↑ AI: Thai military must halt reckless use of lethal force