Conradsdorf
Conradsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke im sächsischen Landkreis Mittelsachsen.
Lage und Verkehr
Das nördlich von Freiberg gelegene Conradsdorf zieht sich vom Tal der Freiberger Mulde hinauf bis zur weithin sichtbaren neugotischen Kirche am oberen Ortsende und überwindet dabei einen Höhenunterschied von fast 100 m. Conradsdorf, etwa 2 km südöstlich des Kernortes Halsbrücke gelegen, ist überregional über die B 173 angeschlossen und sowohl aus Richtung Freiberg als auch aus Richtung Dresden gut erreichbar.
Geschichte
Die Gründung des früheren Waldhufendorfes eines Conrad (1334 Cunradisdorf, 1350 Conradisdorf) erfolgte mit der Kolonisation des Freiberger Landes in der zweiten Hälfte des 12. Jh.




Angeblich gehörte es zum Herrschaftsbereich der Biebersteiner. Bis 1686 war das Dorf Lehnsteil des dortigen Rittergutes. Die Grundherrschaft lag in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bei Friedrich von Maltitz, 1550 wird Hans Röhtling, Bürgermeister von Geyer und Annaberg als Lehnsherr genannt.
Die Verwaltungszugehörigkeit von Conradsdorf ist 1445 Pflege Freiberg, ab 1590 Amt Freiberg, danach Gerichtsamt Freiberg, später (1875) die Amtshauptmannschaft Freiberg.
Die neugotische Dorfkirche mit ihrem weithin sichtbaren, die Landschaft beherrschenden spitzen Dachreiter, wurde unter Verwendung des mittelalterlichen Turmchorhauses 1871/72 errichtet.
An der Umfassungsmauer des Friedhofes neben dem Eingang zum Kirchhof befindet sich ein Sandsteinkreuz mit eingeritztem Spieß, das den mittelalterlichen Mord- bzw. Sühnekreuzen zugeordnet wird. Es erinnert angeblich an einen Küster, der einen Kirchenräuber getötet haben soll. Das Kreuz wurde 1937 im Giebel der Pfarrhofscheune entdeckt.
Neben der Landwirtschaft war der Bergbau in früheren Zeiten eine wichtige Erwerbsquelle. Die Grube St. Lorenz Gegenturm, deren Lage heute noch an vielen Halden und Pingen erkennbar ist, war vom Anfang des 17. Jh. bis 1780 die bedeutendste Bergbauanlage in Conradsdorf. 1631/32 wurde der Lorenz-Gegenturm-Kunstgraben angelegt. Die Halden nahe der Fuchsmühle zeugen von der Grube Neubeschert Glück, die bis 1813 in Betrieb war. Der Löfflerstolln an der Freiberger Mulde unterhalb dieser Grube zeigt noch ein schönes Mundloch. Der zu sehr schönem Schmuck verarbeitbare bekannte „Halsbacher Korallenachat“ wurde im Grubenfeld der Schwerspatgrube „Weichelts Hoffnung“, letzter ehemaliger Bergbaubetrieb Conradsdorfs, im Grenzbereich zu Halsbach gefunden.
Die von der Freiberger Mulde getriebene Fuchsmühle, im 18. Jh. auch Ratsmühle genannt, viel 1908 einem Brand zum Opfer und wurde danach als Blechwarenfabrik neu gebaut.
Über die Fluren von Conradsdorf fühte die älteste Verbindungsstraße von Freiberg nach Dresden. Die alte Muldenbrücke neben der Betonbrücke wurde 1501 erbaut.
Im Jahr 1950 wurden Falkenberg und Tuttendorf Ortsteile von Conradsdorf. 1994 wurde Conradsdorf Ortsteil der Gemeinde Halsbrücke.
Entwicklung der Einwohnerzahl
1551 besaß Conradsdorf 15 besessene Mann, 14 Gärtner, 23 Inwohner; im Jahre 1764 14 besessene Mann, 20 Gärtner, 29 Häusler, 11 Wüstungen, 22 Hufen je 18 Scheffel[1].
Stand jeweils 31. Dezember:
1834 bis 1925
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1939 bis 1990
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Vereine
In Conradsdorf gibt es den Conradsdorfer Sportverein 61 e. V., den Hundesportverein Conradsdorf e.V., den Kleingartenverein „An der Mulde e.V.“ Conradsdorf, den Verein „Conradsdorfer Schützen 1898“ e. V., die Heimatfreunde Conradsdorf e. V., den CCV Conradsdorfer Carnevalsverein und den Ortsverein CFT 825 e.V.[2]
Literatur
- Autorenkollektiv unter Leitung von Günter Freyer: Freiberger Land, in Werte unserer Heimat, Band 47, Akademie-Verlag Berlin, 1988
Weblinks
- Halsbrücke online; darin: Conradsdorf
- Conradsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Steinkreuz in Conradsdorf
- Kirchenbezirk Freiberg - Kirchgemeinde Conradsdorf; darin: Kirche Conradsdorf
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Conradsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ darin: Conradsdorfer Vereine
Koordinaten: 50° 56′ 33,4″ N, 13° 22′ 10,4″ O