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Possessiv

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Possessivpronomen (auch: Possessivbegleiter, besitzanzeigende Fürworter) sind eine Wortart. Mit diesem Begriff bezeichnet man Pronomen, die ein Abhängigkeitsverhältnis - oft ein konkretes Besitzverhältnis - zum Referenten ausdrücken, beispielsweise mein Haus, sein Auto, ihre Oma.

Gebrauch und Wortformen

Die deutschen Possessivpronomen sind:

Person Singular Plural
1. mein uns(e)r
2. dein / Ihr eu(e)r / Ihr
3. sein / ihr ihr
* Höflichkeitsform der Grußformel

Für das deutsche Possessivpronomen der 3. Person Singular existieren zwei Formen, die je nach Geschlecht des "besitzenden" Nomens gebraucht werden:

das Haus der Schwesterihr Haus, in ihrem Haus …
das Haus des Bruderssein Haus, in seinem Haus …
das Haus des Mädchens (neutr.) → sein Haus, in seinem Haus …


Syntaktische Funktion und Flexionsformen (Deklination)

Possessive Ausdrücke können aus syntaktischer Sicht sowohl als Attribut (= Possessivum, oder auch Possessivartikel), z. B. Das ist sein Haus, oder anstelle eines Nomens (= Possessivpronomen), z. B. Wem gehört das Haus? - Das ist seins, gebraucht werden. Possessiva werden nach Zahl (Numerus) und Geschlecht (Genus) des Referenznomens dekliniert (gebeugt).

Singular Plural
maskulin feminin neutrum maskulin/feminin/neutrum
Nominativ Das ist ... mein Freund meine Freundin mein Kind Das sind ... meine Freunde/Freundinnen/Kinder
Akkusativ Ich suche ... meinen Freund meine Freundin mein Kind Ich suche ... meine Freunde/Freundinnen/Kinder
Dativ Ich schreibe ... meinem Freund meiner Freundin meinem Kind Ich schreibe ... meinen Freunden/Freundinnen/Kindern
Genitiv der Name ... meines Freundes meiner Freundin meines Kindes die Namen ... meiner Freunde/Freundinnen/Kinder


Possessive Ausdrücke können auch Nomen ersetzen. Diese Formen werden vor allem in mündlicher Rede (familiärer/informeller Sprachstil) verwendet. Voraussetzung für das Verständnis solcher Konstruktionen ist allerdings, dass das gemeinte Nomen zuvor bereits genannt wurde:

Nominativ Akkusativ
Wem gehört der Stift? - Das ist meiner. Ich brauche mal einen Stift. - Du kannst meinen nehmen.
Wem gehört das Auto? - Das ist meins. Ich brauche mal ein Auto. - Du kannst meines nehmen.
Wem gehört die Tasse? - Das ist meine. Ich brauche mal eine Tasse. - Du kannst meine nehmen.
Wem gehören die Schuhe? - Das sind meine. Ich brauche mal Schuhe. - Du kannst meine nehmen.

Manche Sprachen haben kein Possessivpronomen. Die Funktion wird entweder analytisch von der Kombination Personalpronomen + Genitivmarker ausgeübt, z. B. in Japanisch: Seine Schuhe = 彼の靴 [kare no kutsu] (wörtl.: er, von, Schuhe → Schuhe von ihm), oder es werden anstelle des Possessivpronomens Possessivsuffixe verwendet.

Wiktionary: Possessivpronomen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Grammis (IDS): http://hypermedia.ids-mannheim.de/pls/public/sysgram.ansicht?v_typ=d&v_id=385

Quellen

Sehr gute, wenn auch ausführliche Arbeit über Possessivpronomen:) Zifonun, Gisela (2005): Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich: „Das Pronomen“, Teil III: Possessivpronomen. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache (Reihe amades).