Eisenbahnmuseum Dieringhausen



Das Eisenbahnmuseum Dieringhausen ist ein Museum zur Eisenbahngeschichte in Dieringhausen, einem Ortsteil von Gummersbach im Oberbergischen Land. Es befindet sich auf dem 11.000 m² umfassenden Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dieringhausen und steht zudem unter Denkmalschutz.
Im Museum ist u.a. die Lokomotive P8 2455 des an die Deportationen im Nationalsozialismus erinnernden Zug der Erinnerung beheimatet.
Geschichte des Bahnbetriebswerks
Bevor die Bahnstrecken rund um Dieringhausen errichtet wurden, war Dieringhausen ein recht unbedeutendes, kleines Dorf. Mit dem Bau der Bahnstrecke Siegburg–Olpe bis Ründeroth gab es dort zuerst eine Lokstation. Diese wurde, als das Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land immer größer wurde, zu klein. Dies führte zur Gründung des Bw Dieringhausen, das 1906 in Betrieb genommen wurde und sich in den Jahren danach zu einem immer größeren Gelände entwickelte. Um das Bahnhofsgelände herum entstanden viele Dienstwohnungen, deren Gebäude zu einem großen Teil heute noch erhalten sind.
Geschichte des Eisenbahnmuseums
Nachdem am 30. April 1982 das Bahnbetriebswerk Dieringhausen geschlossen wurde, gründete sich der Verein "Eisenbahnfreunde Flügelrad Oberberg" (EFO) mit dem Ziel, im alten Bahnbetriebswerk ein Eisenbahnmuseum zu errichten und zu betreiben. Es wurden viele historische Fahrzeuge angekauft (oft in sehr schlechtem Zustand) und aufwändig (zumindest äußerlich) wieder aufgearbeitet. Noch im selben Jahr wurde dann das erste Museumsfest gefeiert.
Im Zuge einer Sammlungsbereinigung und Neuausrichtung auf im Bergischen heimische Fahrzeugtypen wurde zum Anfang des Jahres 2007 die betriebsfähige Schlepptenderdampflokomotive 52 8095 an die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Gerolstein verkauft, wo sie weiterhin Sonderzüge bespannt. Die nicht betriebsfähige Dampflok 50 3610 wurde kurz darauf an die Fa Wedler & Franz verkauft und wird nach betriebsfähiger Instandsetzung wieder in ihre alte Heimat im Osten Deutschlands zurückkehren.
Die früher im Museum vertretene Dampfbahn Rur-Wurm-Inde (DRWI) zog Anfang des Jahres 2007 mit einigen Wagen und der betriebsfähigen Dampflok 52 8148 aus dem Eisenbahnmuseum aus. Das neue Domizil der DRWI lag in Mönchengladbach. Anfang Juni 2008 war der Verein jedoch gezwungen, seinen Betrieb einzustellen und sich aufzulösen - die Fahrzeuge wurden verkauft.
2008 wurde nach jahrelanger, aufwändiger Aufarbeitung die Dampflok Waldbröl der nicht mehr existierenden Kleinbahn Bielstein–Waldbröl feierlich wieder in Betrieb genommen.[1] Sie hatte zuvor jahrelang auf einem Denkmalsockel gestanden und war sehr heruntergekommen.
Ende Oktober 2008 wurde in der Presse jedoch bekannt, dass die Zukunft des Eisenbahnmuseums Dieringhausen gefährdet ist, da der wichtigste Mäzen, Hermann Haeck, verstorben war und er das Eisenbahnmuseum nicht in seine Stiftung übernommen hatte. Eine nachträgliche Überführung in die Stiftung steht noch aus. Anfang Februar gab es erneut eine Pressemeldung dazu. Die jährlichen Kosten konnten nicht mehr getragen werden - es mussten einige Mitarbeiter entlassen werden. Vom 1. Februar 2009 an war das Museum dann geschlossen. Die Stadt Gummersbach will es gerne erhalten, allerdings fehlten auch dort die finanziellen Mittel. Nun wurde gehofft, dass der Landschaftsverband Rheinland das Museum unterstützen würde.
Im April 2009 wurde der Name des Vereins von "Eisenbahnfreunde Flügelrad Oberberg" in "Interessengemeinschaft und Förderverein des Eisenbahnmuseums Gummersbach Dieringhausen e.V.", kurz "IG Bw Dieringhausen" geändert. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt und das Museum wurde wieder geöffnet. Im September des Jahres 2008 wurde dann auch die letzte verbliebene Dampflok der DRB-Baureihe 52, die Lok 52 8116 an die Eisenbahnfreunde Osnabrück abgegeben. Die Lok war nicht betriebsfähig, äußerlich in einem ziemlich schlechten Zustande und stand nur noch herum. Im Gegenzug erhielt das Eisenbahnmuseum von den Osnabrücker Eisenbahnfreunden eine fertig aufgearbeitete Donnerbüchse.
Ausstattung
Mittelpunkt des Museums ist der historische Lokschuppen von 1906 mit elf Ständen und der dazugehörigen Drehscheibe mit 22 Meter Durchmesser sowie einem modernen Erweiterungsbau (Waschhalle). An Lokbehandlungsanlagen sind die derzeit nicht betriebene Schüttbekohlungsanlage, ein Ausschlackkanal, zwei Wasserkräne (davon einer in Betrieb), ein Hebebockkran, das ehemalige Sandhaus, Sozialgebäude sowie verschiedene Untersuchungsgruben und eine Achssenke vorhanden und zu besichtigen. Von dem achtständigen Erweiterungsbau des Ringlokschuppens aus dem Jahr 1920 sind die Rückwände und Teile der zentralen Rauchabzuganlage vorhanden. Ebenfalls vorhanden sind Teile der Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, die jedoch nicht begehbar sind. Für Besucher wurde eine Cafeteria und ein Buchladen eingerichtet.
Im Museum zu besichtigen sind aktuell 11 Dampflokomotiven (3 betriebsfähige), 7 Diesellokomotiven (4 betriebsfähige), 1 Uerdinger Schienenbus (in Aufarbeitung) und eine Elektrolokomotive sowie eine umfangreiche Wagensammlung. Seit dem 2. November 2008 ist die Dampflok P 8 2455 Posen der Fa. „Länderbahnreisen / Manuel Jußen“ aus Marburg im Museum stationiert, so dass nun zusammen mit der Dampflok Waldbröl und der Dampfspeicherlok Katrin seitdem wieder 3 betriebsfähige Dampflokomotiven zur Verfügung stehen.
Auch die Wiehltalbahn GmbH nutzt das Museum als Stützpunkt für ihren MAN-Schienenbus und ihren Esslinger-Steuerwagen.
Unter anderem sind nachfolgend aufgeführte Fahrzeuge im Museum zu besichtigen.
Dampflokomotiven
- 03 2155 (leichte Schnellzuglok mit Rekokessel, Bj. 1934)
- 41 186 (Güterzuglokomotive für den beschleunigten Güterverkehr, Bj. 1939)
- 44 1681 (schwere Güterzuglokomotive, Bj 1941)
- 95 009 (schwere Tenderlokomotive für den Steilrampenbetrieb, Bj. 1922)
- Theodor Wuppermann 4 (Industriedampflok Typ Knapsack, Bj. 1949)
- 2455 Posen (preußische P 8), betriebsfähig)
- Waldbröl (Privatbahndampflok Kleinbahn Bielstein-Waldbröl, Bj. 1914, betriebsfähig)
- Lok 21 (Privatbahndampflok Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn, Bj. 1914)
- Lok 43 (Industriedampflok), Bj. 1906
- Dampfspeicherlok Katrin (Dampfspeicherlok Bauart Meiningen, Bj. 1984, betriebsfähig)
- Dampfspeicherlok VVG Mohnheim (Dampfspeicherlok Bauart Hohenzollern)
Diesellokomotiven
- V 36 316 (Strecken- und Rangierlokomotive, Bj. 1944)
- Kö 6020 (Rangierlok, mit Blindwelle und Stangenantrieb, Bj. 1937, betriebsfähig)
- Kö2 323 462-2 (Rangierlok, betriebsfähig)
- Kö2 (Rangierlok, Bj. 1944, betriebsfähig)
- Breuer Lokomotor (Rangierlok, sehr kurze Bauform mit Hubmechanik, Bj. 1943)
- Industrielokomotive Bayer 104 (Rangierlok im Werksverkehr der Bayer AG, Bj. 1958)
- Krufter Kleindiesellokomotive (Rangierlok bei Krufter, Bj. 1936)
Schienenbusse
- VT 95 (derzeit in Aufarbeitung, Bj. 1954)
- MAN-Schienenbus (WB Wiehltalbahn GmbH, Bj. 1966, betriebsfähig)
Elektrolokomotiven
- E 41 006 (Nahverkehrs- und leichte Güterzuglok, Bj. 1956, Verkauf geplant)
Sonstige Fahrzeuge
- Akkufahrzeug ET 1 (Rangierfahrzeug, Bj. 1923, betriebsfähig)
- Eisenbahndrehkran EDK 80/3 (Lastenträger und Kohlenkran, Bj. 1984, betriebsfähig)
- Eisenbahndrehkran EDK 300W der DR (betriebsfähig)
Personenwagen
- 6 Donnerbüchsen, davon:
- 3 einsatzfähig (1 geliehen von den Osnabrücker Eisenbahnfreunden)
- 1 in Aufarbeitung
- 2 abgestellt
- 1 Personenwagen D21B (ohne Inneneirichtung, daher nicht einsatzbereit, Verkauf geplant)
- historischer Personenwagen (aus Holz, einsatzfähig)
- 1 Mitropa-Wagen der DR (ohne Inneneinrichtung, als Verkaufswagen bei Veranstaltungen)
- 1 Beiwagen zum Uerdinger Schienenbus (schlechter Zustand)
- 1 Steuerwagen zum MAN-Schienenbus (WB Wiehltalbahn GmbH, Bj. 1959, betriebsfähig)
Sonstige Wagen
Das Eisenbahnmuseum Dieringhausen ist im Besitz einer umfangreichen Sammlung verschiedenster Güterwagen. Dazu gehören u.a. Niederbordwagen, Kesselwagen, Kühlwagen, Schüttgutwagen und viele mehr. Außerdem gibt es noch einige Personalwagen, welche jedoch größtenteils in einem schlechten Zustand sind.
Siehe auch
Literatur
- Sascha Koch, Horst Kowalski u. a.: Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen. Galunder Verlag Nümbrecht 2005. ISBN 3-89909-050-0
Weblinks
- Internetseite der P8 2455 Posen*
- Internetseite des Vereins zur Erhaltung der Wiehltalbahn, u.a. auch Kooperation mit dem Eisenbahnmuseum und historischen Dampflokfahrten
- Fotos der Wiederinbetriebnahme der „Waldbröl“
- Historische Fotos des BBW im Betrieb
- Internetauftritt der Interessengemeinschaft und des Fördervereins für das Eisenbahnmuseum Gummersbach-Dieringhausen e.V.
- weiterführende Internetseite zum Breuer Lokomotor
- Internetseite über Bahndienstfahrzeuge
- Nutzung und Präsentation eines Denkmals - Eine Standortbeschreibung
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 36′ 13,2″ N, 7° 13′ 10,2″ O