Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Die Bayerische Julius-Maximilians Universität Würzburg wurde mit päpstlichem Segen (Papst Bonifatius IX.) am 10. Dezember 1402 durch Johann von Egloffstein als "Hohe Schule zu Würzburg" gegründet. Egloffstein war von 1400 bis zu seinem Tode 1411 Würzburger Fürstbischof.
Erste Gründung 1402
Durch das frühe Jahr 1402 der Erstgründung reiht sich Würzburg zwar ein in die Gemeinde der Städte mit den ältesten Universitäten: Prag (1348), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392), doch bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein musste der Lehrbetrieb ausgesetzt werden. Gründe für den Niedergang waren neben der mangelhaften Finanzierung angeblich auch der ausschweifende Lebensstil der Studenten.
Neugründung 1582
Es dauerte über 150 Jahre, bis 1582 der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617) die Universität erneut gründete. Diesmal allerdings mit besser gesicherter Finanzierung und strengen Vorschriften für die Studenten, welche zu dieser Zeit katholisch sein mussten.
Nicht-Katholiken öffnete sich die Universität erst mit der von Fürstbischof Carl von Schönborn 1734 neu verfassten Studienordnung. Ihren kirchlich-katholischen Charakter verlor die Einrichtung allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert während des Übergangs von Würzburg in die bayrische Herrschaft.
Die Fakultäten
Bei Neugründung 1582 gab es zunächst die Fakultäten für Theologie und Philosophie, welchen bald die Juristische und die Medizinische Fakultät folgten. Durch weitere Unterteilungen kamen 1937 eine Mathematisch-Naturwissenschaftliche (aus der Philosophie) und 1968 eine Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät dazu. 1972 kam die Pädagogik als siebte Fakultät dazu. Bei der Hochschulreform 1974 wurden die Aufteilung in 13 Fakultäten umstrukturiert, wobei die Pädagogik 1977 auf die anderen Bereiche verteilt wurde und die Universität heute also 12 Fakultäten.
Aktuelle Liste der Würzburger Fakultäten
- Katholisch-Theologische Fakultät
- Juristische Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät I (Altertums- und Kulturwissenschaften)
- Philosophische Fakultät II (Neuphilologien, Geschichte, Kunstgeschichte)
- Philosophische Fakultät III (Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften)
- Fakultät für Biologie
- Fakultät für Chemie und Pharmazie
- Fakultät für Geowissenschaften
- Fakultät für Mathematik und Informatik
- Fakultät für Physik und Astronomie
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Die Uni und die Stadt
Durch das historische Wachstum sind die zahlreichen Einrichtungen über das ganze Stadtgebiet - sowohl Stadtkern, als auch Randbezirke - verteilt: Dallenberg (Botanik), Grombühl (Medizin, Unikliniken), Am Hubland (Chemie, Pharmazie, Physik, Astronomie, Biologie, Mineralogie, Mathematik, Informatik, Philosophie, Geologie, Geographie), Wittelsbacher Platz (Philosophie-Pädagogik), Stadtmitte Sanderring (Wirtschaftswissenschaften, Jura) - wobei diese Liste nicht vollständig ist.
Heute studieren rund 20.000 Studenten und Studentinnen in Würzburg, welche damit fast 15% der Bevölkerung Würzburgs ausmachen. Die Studenten werden von rund 350 Professoren und 2700 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen betreut. Die Universität ist daher mit ihren über 3000 Angestellten und Beamten (hinter den Beschäftigten der Stadtverwaltung) zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt Würzburg.
Würzburger Nobelpreisträger
- 1902 Emil Fischer (Chemie: Traubenzucker-Synthese)
- 1901 Wilhelm Conrad Röntgen (Physik: Röntgenstrahlung)
- 1907 Eduard Buchner (Chemie: Zellfreie Gärung)
- 1922 Wilhelm Wien (Physik: Wärmestrahlen)
- 1919 Johannes Starck (Physik: Aufspaltung von Spektrallinien)
- 1935 Hans Spemann (Biologie: Experimentelle Entwicklungsphysiologie)
- 1985 Klaus von Klitzing (Physik: Quanten-Hall-Effekt)
- 1988 Hartmut Michel (Chemie: Erforschung des Reaktionszentrums der Fotosynthese)