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Schloss Amerang

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Schloss Amerang heute
Michael Wening-Stich, um 1700

Schloss Amerang fand erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1072. Seit dem 14. Jahrhundert ist es im Familienbesitz. Schlossherr ist Ortholf Frhr. von Crailsheim, der zusammen mit seiner Frau Giulia (geb. Larisch) das Schloss bewohnt und es gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich macht: Im Renaissance-Arkadeninnenhof finden jeden Sommer die beliebten Schlosskonzerte statt, das Schlossmuseum bietet Einblick in die wechselvolle Geschichte des Adelssitzes im oberen Chiemgau. Die wichtigste bauliche Veränderung erfolgte 1530, als die italienischen Skaliger, eine Veroneser Adelsfamilie, Herren auf Schloss Amerang wurden. Sie versahen den Innenhof der mittelalterlichen Rundburg mit den einmaligen dreistöckigen Renaissance-Arkaden, deren Akustik so ideal für Konzerte ist. Von 1995 bis 1998 wurde das Schloss mit Hilfe öffentlicher Gelder vor dem Verfall gerettet und von Grund auf saniert. Einen wichtigen Beitrag bei allen Maßnahmen im Innen- und Außenbereich leistet der 1974 gegründete „Förderverein Schloss Amerang“ - mit 1200 Mitgliedern der größte deutsche Verein, der ein privates Baudenkmal fördert. Das einmalige Ambiente von Schloss Amerang ist das ganze Jahr über begehrt für Feiern aller Art, insbesondere Hochzeiten. Zur Verfügung stehen hier neben dem Renaissance-Innenhof die Dreisäulenhalle, der Renaissance-Keller, das Scaligerzimmer, der Gotische Keller, der barocke Lambergsaal und die 1997 renovierte spätgotische Kapelle.

Geschichte

Seinen Namen verdankt Amerang im Chiemgauer Voralpenland dem Emmer, einer Weizenart unserer Vorfahren. Schloss Amerang wurde 1072 erstmals urkundlich als Edelsitz erwähnt. Im 16. Jahrhundert bauten die im Exil lebenden Herren von Verona, die Scaliger, einen trapezförmigen Arkadenhof in die alte gotische Burg. Vor den "Herren von der Leiter", wie sich die Scaliger auch nannten, residierten hier die Laiminger Turniervögte und eines der bedeutendsten Geschlechter Bayerns. Nach den Scaligern waren die Grafen Lamberg Herren auf Amerang. Georg Sigmund war einer der einflussreichsten und auch reichsten Herren im damaligen Österreich. Dessen Sohn, Fürst Maximilian von Lamberg, Herr auf Steyr, beendete unter anderem als Gesandter Österreichs den Dreißigjährigen Krieg. Von den Lambergs kam 1821 das Schloss durch Heirat an die heutige Besitzerfamilie, die Freiherren von Crailsheim. Schloss Amerang ist seit über 700 Jahren und seit über 23 Generationen nicht nur Stätte herausragender kultureller Ereignisse und Feierlichkeiten, sondern auch ein alter Familienwohnsitz.

Ritter-Fest Schloss Amerang

Jährlich mehrtägiges Mittelalter-Spectakulum mit über 20 Konzerten auf mehreren Bühnen. Stilechtes Lagerleben mit Ritterschaften, historischen Gruppen und Vereinen. Buntes Markttreiben mit Händlern und Handwerkskünstlern.

Literatur

  • Franz von Crailsheim: Die Hofmarch Amerang - e. Beitr. zur bayr. Agrargeschichte (auf Grund archival. Quellen). Tübingen, 1913 (Diss. Uni Tübingen)
  • Krafft Freiherr von Crailsheim: Geschichte des Schlosses Amerang. Amerang, 1969
  • Jolanda Engelbrecht, Krafft Freiherr von Crailsheim: Schloss Amerang - Sonderdruck aus dem Heimatbuch zum 1200. Jubiläum des Ortes Amerang. Amerang, 1990