E. I. du Pont de Nemours and Company
E. I. du Pont de Nemours and Company
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Rechtsform | AG |
ISIN | US2635341090 |
Gründung | Juli 1802 |
Sitz | Wilmington (USA) |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | ca. 60.000 (31. Dezember 2008) |
Umsatz | 31,836 Mrd. USD (2008) |
Website | www.dupont.de |
Das Unternehmen E. I. du Pont de Nemours and Company (kurz: DuPont) ist einer der größten Chemiekonzerne der Welt.
1802 als Unternehmen für Sprengstoffe gegründet, wandelte sich das Unternehmen zu einem Konzern für Chemie, Materialien und Energie. Heute umfasst die Produktpalette von DuPont Lebensmittel, Gesundheitsprodukte, Elektronik, Lacke, Kunststoffe und mehr. Weltbekannt wurde DuPont durch die Vermarktung der Produkte Nylon, Teflon und Kevlar.
DuPont hat 2008 einen Jahresumsatz von 31,836 Milliarden Dollar und ca. 60.000 Angestellte weltweit.
Geschichte
Die Anfänge
DuPont wurde 1802 von Eleuthère Irénée du Pont gegründet, zwei Jahre nachdem er und seine Familie aus Frankreich in die USA ausgewandert waren, um der Französischen Revolution zu entfliehen. Zunächst begann er mit der Produktion von Sprengstoffen, da die Industrie dafür in Nordamerika noch nicht so weit wie die europäische entwickelt war und ein entsprechend großer Markt erwartet wurde. Die Firma wuchs schnell und war um die Mitte des 19. Jahrhunderts der größte Sprengstofflieferant für das US-Militär, der mehr als die Hälfte der Lieferungen für die Unionsarmee im Amerikanischen Bürgerkrieg bestritt.
DuPont setzte sein Wachstum fort und stieg in die Produktion von Dynamit und rauchschwachem Pulver ein. Im Jahre 1902 starb DuPonts Präsident Eugene du Pont und die anderen Partner verkauften ihren Anteil an die drei Urenkel des Unternehmensgründers. Es wurden mehrere kleinere Chemiefirmen zugekauft, bis im Jahre 1912 im Zuge des Sherman Antitrust Act ein Gericht die marktbeherrschende Stellung (Monopol) bei Sprengstoffen feststellte und die Zerschlagung in mehrere Teile anordnete. In der Folge wurden die Hercules Powder und die Atlas Chemical companies gegründet.
Neue Geschäftsfelder 1900 bis 1945
In dieser Zeit baute DuPont auch zwei der ersten Industrieforschungslabore in den USA auf, wo mit der Arbeit an der Zellulose-Chemie, Lacken und anderen nicht-explosiven Produkten begonnen wurde.
1914 investierte Pierre S. du Pont in die noch junge Automobilindustrie, indem er ein Aktienpaket von General Motors (GM) kaufte. Im folgenden Jahr wurde er zum Vorstandsmitglied bei GM berufen. Dupont wollte die schwächelnde Autofirma unterstützen und kaufte ein weiteres GM-Aktienpaket im Wert von 25 Millionen Dollar. So wendete er den Konkurs von GM ab und übernahm 1920 den Vorsitz. In den Folgejahren wuchs GM zur weltweit größten Firma ihrer Zeit. Jedoch führte der große Einfluss von Dupont bei GM dazu, dass 1957, wiederum aufgrund des Sherman Antitrust Act, die Anteile verkauft werden mussten.
In den 1920er Jahren setzte DuPont seine Konzentration auf die Werkstoffwissenschaften fort. 1928 begann Wallace Carothers mit der Arbeit an Polymeren. Carothers entdeckte 1930 das Neopren, einen synthetischen Gummi, synthetisierte als erster Polyester und entwickelte 1935 die Polyamidfaser Nylon. Später entwickelte die Firma das Acrylglas Lucite und ließ das von Roy Plunkett entdeckte Teflon patentieren.
Während dieser ganzen Zeit blieb DuPont ein Produzent von Kriegsgütern für die beiden Weltkriege und spielte ab 1943 im Manhattan-Projekt eine wichtige Rolle, wo es Konstruktion, Bau und Betrieb der Plutonium-Produktionsanlage in Hanford und des Oak Ridge National Laboratory in Tennessee übernahm. Andererseits gab es auch zeitweise Kooperationen mit deutschen Unternehmen, insbesondere der I.G. Farben.
Weiterentwicklung nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem 2. Weltkrieg konzentrierte sich DuPont wieder auf neue Materialien wie Mylar (PET-Folie), Dacron (PET-Faser), Orlon (Polyacrylnitril-Faser) und Lycra (Elasthan) in den 1950er und Tyvek (PE-Vlies), Kevlar und Nomex (aromatische Polyamide) sowie Corian (66 % Gibbsit und ca. 34 % Polymethylmethacrylat (PMMA)) in den 1960er Jahren. DuPont-Werkstoffe waren für den Erfolg des Apollo-Programms von entscheidender Bedeutung.
Im Oktober 1985 gab es ein Joint-Venture zwischen dem bedeutenden Elektronikhersteller Philips und DuPont, aus dem sich das Unternehmen Philips & DuPont Optical (PDO) entwickelte, welches sich auf die Herstellung von Audio-CDs spezialisierte [1]. Es entstanden CD-Presswerke u. a. in Langenhagen (Deutschland), Blackburn (England), Wilmington (USA) und Frankreich.
1981 übernahm DuPont Conoco Inc., einen großen amerikanischen Öl- und Gas-Produzenten. Danach bestand ein eigener petrochemischer Zugang zu Rohstoffen für die Herstellung von Kunststoffen und Fasern. Diese Akquisition, die DuPont zu einem der Top-10 Öl- und Gas-Produzenten machte, passierte nach einem Übernahmeversuch durch Seagram Company Ltd., die als DuPonts größter Einzelaktionär vier Sitze im Vorstand beanspruchten. Am 6. April 1995 gab DuPont bekannt, dass alle von Seagram gehaltenen Aktien zurückgekauft würden.
1998 übernahm DuPont die Herberts GmbH (Autolacke) und führt diese unter dem Namen DuPont Performance Coatings weiter.
DuPont trennte sich 1999 wieder von Conoco, um das Geschäft in ein Joint-Venture mit Phillips Petroleum Company einzubringen, aus dem später ConocoPhillips hervorging. Im selben Jahr änderte CEO Carles O. (Chad) Holliday den Fokus von der Petrochemie hin zu nachwachsenden Rohstoffen.
Im Jahre 2003 wurde der traditionelle Faserbereich (DuPont Textiles and Interiors) in das neu gegründete Tochterunternehmen Invista ausgegliedert, deren Anteile im April 2004 an Koch Industries verkauft wurden.
2007 wurde das Unternehmen von der Europäischen Kommission wegen Beteiligung an einem Chloropren-Kautschuk-Kartell mit einer Geldbuße belegt. An dem laut Kommission zwischen 1993 und 2002 bestehenden Kartell waren ebenfalls die Konzerne Bayer, Denka, Dow Chemical, Eni und Tosoh beteiligt.[2]
Produkte (Auswahl)
Viele Kunststoffe sind unter den Handelsnamen von DuPont bekannt geworden, so zum Beispiel:
- Nylon (Polyamid 6.6: Synthetikfaser)
- Lycra (Polyamid-Elasthan: Elastische Synthetikfaser)
- Cordura (Polyamid: reißfestes Gewebe)
- Kevlar (Polyaramidfasern)
- Elastan
- Nomex (Polyaramid: Gewebe)
- Teflon (Polytetrafluorethylen)
- Tedlar (Polyvinylfluorid, Thermoplast)
- Mylar (Polyethylenterephthalat-Polyesterfolie)
- Tyvek (papierartiges Faservlies)
- Neopren (zunächst Dupren genannt, Chloropren (2-Chlor-1,3-butadien))
- Corian (Mineralwerkstoff)
- Kapton (Polyimid)
- Viton
- Sorona
- Hytrel
- Zytel
- Nafion (Elektrolyt-Membrane für PEM-Brennstoffzelle)
- Crastin
Im Bereich Lacke zählt DuPont mit den Marken DuPont Refinish, Spies Hecker und Standox zu den weltgrößten Herstellern von Autoreparaturlacken.
Kritik wegen FCKW und C8
DuPont hat immer wieder mit schwerwiegenden Imageproblemen zu kämpfen, da es sich einerseits früher um einen der Haupthersteller von FCKW gehandelt hat, andererseits auch heute noch hohen Schadstoffausstoß bewirkt und damit im Jahr 2008 den Toxic 100 Index anführt. Im Dezember 2005 hat DuPont der US-Bundesumweltschutzbehörde (EPA) eine Vergleichssumme in Höhe von ca. 16 Millionen Dollar zahlen müssen, da interne Studien über die von DuPont hergestellte Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA) verschwiegen worden waren, die Anhaltspunkte für eine Kanzerogenität dieses Stoffes beinhalteten. Dies ist von besonderer Brisanz, da PFOA fast unzerstörbar (persistent) und bioakkumulativ ist. So wurde PFOA in arktischen Eisbären und ca. 95 % der Blutproben von US-Bürgern nachgewiesen. Inzwischen gibt es eine vorläufige Risikobewertung der EPA, die Basis für eine Zusammenarbeit mit DuPont und anderen Unternehmen auf freiwilliger Basis mit dem Ziel einer Reduzierung der Risiken durch PFOA ist.[3]
Kritik wegen Gen-Manipulation von Saatgut
DuPont ist eine der vier größten Saatgutfirmen der Welt. Wegen der Gen-Manipulation von Saatgut steht der Konzern massiv in der Kritik. DuPont und den drei anderen großen Saatgutproduzenten Monsanto, Syngenta, Dow Chemical wird vorgeworfen mit der Grünen Gentechnik langfristig eine Kontrolle über den Saatgutmittelmarkt zu erlangen zu wollen. DuPont stellt genetisch verändertes Saatgut von Soja, Weizen, Reis usw. her, welches dem mit der so genannten Terminator-Technologie unfruchtbar gemacht wird. Landwirte müssen so das Saatgut alljährlich neu kaufen und Patentgebühren bezahlen. Mögliche Probleme welche durch die Gen-Manipulation von Saatgut eintreten könnten, sollen in den USA und vielen anderen Ländern, nicht ausreichend untersucht werden.
Siehe auch
- Du-Pont-Schema (auch: Du-Pont-Kennzahlensystem)
Literatur
- Engdahl, F. William: Saat der Zerstörung. Die dunkle Seite der Gen-Manipulation. Kopp Verlag, Rottenburg 2006, ISBN 3-938516-34-8
- Adrian Kinnane: DuPont: From the Banks of the Brandywine to Miracles of Science. The Johns Hopkins University Press, 2002, ISBN 0-8018-7059-3
Weblinks
Quellen
- ↑ Chronomedia 1985. terramedia.co.uk/Chronomedia, abgerufen am 22. Dezember 2009 (engl): „October Philips and Du Pont Company form Philips Du Pont Optical (PDO) joint venture to manufacture and market optical discs.“
- ↑ Kartellrecht: Kommission ahndet Marktaufteilung und Preisabsprachen der Chloropren-Kautschuk-Hersteller mit Kartellstrafe von 247.6 Mio. EUR. portal site of the European Union (europa.eu), 5. Dezember 2007, abgerufen am 22. Dezember 2009.
- ↑ US EPA-Studie: Preliminary Risk Assessment of the Developmental Toxicity Associated with Exposure to Perfluorooctanoic Acid and its Salts. Vom 16. Dezember 2005.