Balaschicha
Stadt
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Balaschicha (russisch Балаши́ха) ist eine Großstadt in der Oblast Moskau in Russland. Sie liegt etwa 25 km östlich des Stadtzentrums und vier Kilometer von der Stadtgrenze Moskaus, am Moskwa-Nebenfluss Pechorka, und ist mit rund 184.900 Einwohnern (Stand: 2007) gemessen an der Bevölkerungszahl die größte Stadt der Oblast.
Geschichte
Die Stadt entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus einem der Dörfer an der berüchtigten Straße namens Wladimirka, der damals einzigen durchgehenden Verbindung von Moskau über Wladimir nach Sibirien, die besonders oft für den Transport von Häftlingen genutzt wurde. Der Ursprung des Stadtnamens wird im Wort bloschnja vermutet, wie ein hier einst massenhaft zu findendes Heilkraut bezeichnet wurde.
Bis zum frühen 19. Jahrhundert hieß das Dorf Bloschicha. 1830 wurde dort erstmalig eine Stofffabrik gegründet, weshalb dieses Jahr als Gründungsjahr der Stadt gilt. In der zweiten Jahrhunderthälfte stellte Balaschicha bereits ein wichtiges lokales Zentrum der Textil- und Papierindustrie dar. Entsprechend wuchs rund um das ehemalige Dorf eine Arbeitersiedlung. Zugleich erlangte die Umgebung des Ortes eine gewisse Beliebtheit als Datschengegend, vor allem nach 1912, als Balaschicha eine Eisenbahnanbindung erhielt.
In der Sowjetzeit wuchs Balaschicha rapide; vor allem in den 1930er-Jahren entstanden dort mehrere größere Industriebetriebe. 1939 erhielt der Ort Stadtrechte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die hiesigen Fabriken vorläufig auf Rüstungsproduktion umgestellt. Die Stadt selbst wurde von den deutschen Luftangriffen nicht betroffen, allerdings ließen rund 9000 Stadtbewohner an der Front ihr Leben.
Wirtschaft
Heute ist Balaschicha der größte Vorort von Moskau und ein Zentrum der Schwerindustrie mit dem Schwerpunkt Maschinenbau. Weiterhin gibt es hier unter anderem Chemie-, Holz-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Zudem ist die Stadt Standort von drei Forschungsinstituten.
Verkehr
Zu den wichtigsten Straßenverbindungen Balaschichas gehören die Magistrale M7, die aus der ehemaligen Wladimirka hervorging, und der Moskauer Autobahnring MKAD. Auf dem Stadtgebiet liegen zudem sechs Bahnhöfe, darunter der Kopfbahnhof Balaschicha einer Zweigstrecke der Bahnlinie Moskau – Nischni Nowgorod. Von allen diesen Bahnhöfen bestehen regelmäßige Zugverbindungen mit dem Kursker Bahnhof in Moskau. Eine wichtige Rolle sowohl im innerstädtischen Verkehr als auch im Verkehr von und nach Moskau spielen die zahlreichen Bus- und Marschrutka-Linien der Stadt.
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Eisstadion
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Bahnhofsgebäude Balaschicha
Sport
Balaschicha ist Heimat des 1949 gegründeten Eishockeyclubs HK MWD Balaschicha.
Besondere Bauwerke
- Sendemast Balaschicha (Höhe 460 Meter)
- Eisstadion Balaschicha
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Institut für Technik, Technologie und Steuerung der Staatlichen Technischen Universität Saratow
- Fakultät der Staatlichen Akademie Moskau für Gerätebau und Informatik
- Russische Staatliche Agrar-Fernuniversität
Söhne und Töchter der Stadt
- Nadeschda Alexandrowna Jewstjuchina (* 1988), Gewichtheberin
- Dmitri Wjatscheslawowitsch Klokow (* 1983), Gewichtheber
- Juri Jewgenjewitsch Ljapkin (* 1945), Eishockeyspieler
Siehe auch
Weblinks
- Balaschicha auf mojgorod.ru (russisch)
- Inoffizielle Website (russisch)