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Validität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Validität (von lat. validus, stark, wirksam, gesund) ist der Inbegriff für das Vorhandensein gewisser methodisch-logischer Qualitätskriterien für vor allem empirische Untersuchungen. Die darunter verstandene »Gültigkeit« einer Untersuchung oder Theorie bezeichnet stärker deren argumentatives Gewicht als ihre Richtigkeit an sich.

Es ist zweckmäßig, die einzelnen Teilaspekte im Zusammanhang mit typischen Fehlern und Gefährdungen zu diskutieren, die häufig »Bias« genannt werden.

Man kennt vor allem die folgenden Aspekte der Validität:

Externe Validität -- auch Allgemeingültigkeit, Verallgemeinerungsfähigkeit oder ökologische Validität --
bezeichnet die Übereinstimmung von tatsächlichem und intendiertem Untersuchungsgegenstand. Grundidee ist hier die Frage nach der Generalisierbarkeit
Regelmäßig führt man zuerst Studien an kleinen und leicht zu erreichenden Gesamtheiten durch, etwa seinen Studenten oder Patienten. Obgleich man durch viele Beispiele von gravierenden Irrtümern gewarnt sein sollte, geschieht es doch immer noch sehr schnell und gerne, dass für die so gewonnenen Ergebnisse eine Allgemeingültigkeit in Anspruch genommen wird, die häufig illusorisch ist.
Ärzte beispielsweise überschätzen häufig die Schwere und die Häufigkeit von Krankheiten und Komplikationen, weil sie nur diese Fälle zu sehen bekommen; Psychiater unterschätzen genauso regelmäßig den Einfluss von psychiatrischer Hospitalisierung und Komorbiditäten, weil sie sich daran gewöhnt haben.
Das korrekte Vorgehen ist also, nach einer solchen explorativen Studie eine repräsentative durchzuführen; freilich ist dies in jedem Falle aufwändig und bisweilen auch sehr schwierig.
Stichprobenbias bezeichnet die Abweichung einer konkreten Stichprobe von dem Ideal einer streng zufälligen Auswahl aus der richtigen Grundgesamtheit.
Interne Validität
Ein Experiment ist in dem Maß intern valide, in dem es gelungen ist, potentielle Störvariablen zu kontrollieren.
Konstruktvalidität
Ein Test, der beispielsweise Intelligenz (im Sinn von Erkenntnisfähigkeit) zu messen behauptet, könnte vielleicht in Wirklichkeit lediglich messen, wie gut ein Proband sich in den Konventionen des hellhäutigen, männlichen und protestantischen Teils der Industrie- und Informationsgesellschaften Europas und Nordamerikas auskennt und hätte damit eine niedrige Validität. Andererseits ließen sich auch (wie für eine große Zahl von Intelligenztests tatsächlich geschehen) empirisch Belege für die Konstruktvalidität sammeln. Vorlage:Lit.
Die Konstruktvalidität teilt sich in konvergente und diskriminante Validität:
Konvergente Validität
Die Frage stellt sich, inwieweit die von mir erhobenen Meßdaten mit den Meßdaten anderer Test korrelieren?
Gehen wir davon aus, dass ein bekannter Test das zu messende Item bereits mißt (er ist konstrukt valide), so müssten die Ergebnisse meines Tests mit den Ergebnissen des bekannten Tests hoch korrelieren.
Diskriminante Validität
Wie bei der konvergenten V. untersuchen wir an dieser Stelle die Ergebnisse meiner Messungen mit den Ergebnissen anderer Testverfahren korrelativ. Will ich jedoch sicher stellen, dass ich nicht die bereits erfassten Merkmale erneut messen möchte, so gilt die Forderung: "Mein Test korreliert im optimalsten Falle nur gering mit anderen Messungen."
Sowohl konvergente als auch diskriminante Validität müssen gegeben sein, um einen vollständigen Nachweis der Konstruktvalidität zu gewährleisten.
Kriteriumsvalidität
Die Ergebnisse eines Messinstruments werden mit den Werten eines zuvor festgelegten (beobacht- oder messbaren) Außenkriteriums verglichen.
Die Kriteriumsvalidität wird in kongruente und prädiktive Validäten unterteilt:
Kongruente/Übereinstimmungs Validität
Sofern mein Test zeitgleich zu einem anderen Test(Aussenkriterium) durchgeführt wird, so kann auch von einer Übereinstimmungsvalidität (im Falle einer Überprüfung) gesprochen werden.
prädiktive/prognostische Validität
Für den Fall, dass die Daten meiner Messung zu einem früheren Zeitpunkt erhoben werden, als die Daten eines anderen Tests(Aussenkriterium), so könnten meine Meßdaten das Ergebnis des folgenden Tests vorhersagen. Es kann also eine Prognose durch die Testdaten z.B. für beruflichen Erfolg gestellt werden (z.B. im Rahmen eines AC)


Weitere Kriterien für die Qualität von Tests sind Objektivität/Beobachterübereinstimmung und Reliabilität/Meßgenauigkeit. Vgl. Testtheorie.

Siehe auch: Wissenschaft, Erkenntnistheorie, Empirie

Literatur

  • D.T. Cambell, D.W. Fiske: Convergent and discriminant validation by the multitrait-multimethod matrix. In: Psycholocial Bulletin. 56/1959. S. 81-105. (einflußreicher "Standard-Artikel")
  • Martin Kleinmann; Bernd Strauß (Hrsg.): Potentialfeststellung und Personalentwicklung; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage; Verlag für angewandte Psychologie; Göttingen; S.105-106