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Brocchinia reducta

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Brocchinia reducta
Brocchinia reducta
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superordo: Commelinanae
Vorlage:Ordo: Bromeliales
Vorlage:Familia: Bromeliengewächse (Bromeliaceae)
Vorlage:Genus: Brocchinia
Vorlage:Species: B. reducta
Wissenschaftlicher Name
Brocchinia reducta
Baker 1882

Brocchinia reducta ist eine Art aus der Gattung der Brocchinia. Es handelt sich bei ihr um eine sogenannte Präkarnivore, d.h. sie bezieht einen Teil ihrer Nährstoffe aus dem Fang von Insekten, deren Nährstoffe sie nach der Zersetzung der Beute durch Bakterien assimiliert.

Beschreibung

Die Pflanze ist ein mehrjähriges, bis zu 50 cm hohes Kraut mit schwach ausgeprägtem Wurzelwerk.

Blätter / Falle

Ihre abgerundeten, gelben bis hellgrünen, länglich-linealischen Blätter stehen steif aufrecht und liegen eng aneinander an, so bilden sie einen röhrenförmige Trichter in Form einer Rosette, auf dessen Grund sich eine schwach duftende Flüssigkeit sammelt, die durch Drüsen an der Blattbasis ausgeschieden wird und vermutlich der Anlockung von Insekten dient. Darüberhinaus betreibt die Art noch eine besondere Mimikry: Ihr sogenanntes UV-Muster, eine für Insekten, aber nicht für Menschen sichtbare ultraviolette Zeichnung des Blattes ist identisch mit dem der Heliamphora, einer Karnivore, die zur Anlockung von Beute Nektar ausscheidet. Sobald ein Insekt an das Trichterinnere der Pflanze gerät, rutscht es an den am oberen Teil mit Wachs beschichteten, äußerst glatten Blättern ab und fällt in die Zisterne. Zumeist besteht die Beute aus Ameisen, aber auch Fliegen, Mücken, Wespen oder Bienen werden gefangen.

Trotz dieser relativ komplexen Fangvorrichtung verdaut Brocchinia reducta ihre Beute nicht selbst. Die Verdauung in der extrem sauren Flüssigkeit (pH 2,8 - 3) wird wie bei einigen anderen Präkarnivoren auch durch besondere, in der Zisternenflüssigkeit lebende Bakterienkulturen durchgeführt. Die so freigesetzten Nährstoffe werden anschliessend durch die Saugschuppen der Pflanze aufgenommen.

Datei:BrocchiniaReducta Flower4.jpg
Brocchinia reducta Blüte

Blüte

An der bis zu 60 cm hohen, schwach verzweigten Infloreszenz stehen die nur wenige Millimeter langen, unscheinbaren, dreizähligen, weissen Einzelblüten. Nach Bestäubung bilden sich zylinderförmige Kapseln mit vielen länglichen Samen.

Verbreitung

Endemisch in Südvenezuela und Guyana, ist die Art verbreitet in der Gran Sabana, einer venezolanischen Weißsandsavanne und auf den Gipfeln einiger Tepuis in Höhen von 500 bis 2900 m.

Literatur

  • Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: "Karnivoren", Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2