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Kino.to

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Kino.to
Datei:Kino.to Logo.png
best online movie streams
Video-on-Demand-Website
Sprachen Deutsch, Englisch
Betreiber unbekannt
Registrierung nicht erforderlich
http://www.kino.to/

Kino.to ist eine deutschsprachige Video-on-Demand-Website, die auf Kinofilme, Serien und Dokumentationen spezialisiert ist. Kino.to gehörte laut Alexa Internet im Juli 2009 zu den 50 meistbesuchten Websites in Deutschland.[1] Nach Angaben der Betreiber wird die Seite von rund vier Millionen Zu im Monat besucht. Schätzungen gehen von ca. 400.000 verschiedenen Benutzern täglich aus.[2]

Konzept

Über Kino.to sind mehrere tausend Videos, ein Großteil davon in deutscher Sprache, kostenlos abrufbar. Nach Betreiberangaben waren im März 2010 „357.653 Serien [Folgen], 70.431 Filme und 6.718 Dokumentationen online“.[3] Fast alle Filme und Serien-Episoden sind (zum Beispiel von verschiedenen Release Groups auf unterschiedlichen Streamhostern) als so genannte Dupes oder Mirrors mehrmals vorhanden. Auch aktuelle Kinofilme erscheinen bei Kino.to, welche in der Regel zunächst nur als so genannte Screener, Cam-Rips, Telesyncs oder Telecines erscheinen. Um Filme ansehen zu können, kann je nach Videoformat und Streamhoster ein Adobe-Flash-Plug-in, DivX-Web-Player oder bestimmter Browser erforderlich sein. Ob ein Stream funktioniert, hängt von der Auswahl und der Serverbelastung des Streamhosters ab. Pornografische Inhalte bietet Kino.to nach eigenen Angaben nicht an.[3] Zur Begründung des Erfolges des Kino.to-Webangebotes führen die Betreiber unter anderem an, „dass bei 7 Millionen Hartz IV Empfängern, die Preise für jegliches Medium definitiv zu hoch“[3] seien, sodass Unterhaltungsangebote mit anderen Bedürfnissen konkurrierten.

Die von Kino.to benutzten Server befinden sich derzeit in Russland. Nachdem die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Verbund mit der niederländischen Antipiraterievereinigung Brein gedroht hatte, gegen Kino.to vorzugehen,[3] wurde der niederländische Server der Website abgeschaltet.[4] Der Firmensitz ist unbekannt.[5] Die Domainendung .to der Website steht für den Südsee-Archipel Tonga.

Rechtslage

Die Legalität des Angebots insbesondere für die Besucher von Kino.to wird kontrovers diskutiert. Kino.to hostet nach eigenen Angaben keine eigenen Streams, sondern verlinkt nur Embedded Codes von verschiedenen Streamhostern. Mit den Standardeinstellungen des jeweiligen Players können die gestreamten Filme zumeist nicht auf dem eigenen Rechner gespeichert und damit auch nicht weiterverbreitet werden, lediglich bei einigen Streamhostern ist die Möglichkeit gegeben, Videos im AVI-Format herunterzuladen.

Filmfirmen und Lobbyorganisationen wie die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen halten das Angebot für rechtswidrig. So hafte Kino.to als Aggregator zumindest als Störer. Seit 2008 ermittelt die GVU gegen die Kino.to-Betreiber, die in Deutschland vermutet werden. Auf der Website der Lobbyorganisation Respect Copyrights ist zu lesen, dass durch das Anschauen eines Streams eine Straftat begangen werden könne, da aufgrund der Technik beim Streamen eine Zwischenspeicherung auf dem eigenen Rechner durchgeführt und damit rechtlich gesehen eine so genannte Raubkopie erzeugt werde. Dennoch hat es bisher noch keine entsprechenden Klagen und Prozesse gegeben.[6] Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist jedoch „der bloße Abruf copyright-geschützter Inhalte in einer bislang straffreien rechtlichen Grauzone angesiedelt“[4], so dass – wie Spiegel Online ergänzt – „im Hinblick auf die Stream-Dienste die Rechtslage durchaus nicht so klar ist, wie GVU und Respect Copyrights Glauben machen wollen.“[6] In einer Presseerklärung verkündete Respect Copyrights daher, dass man bereits versuche, „eine Kooperationsvereinbarung mit den Internetserviceprovidern zu erzielen“, um den Zugang für solche Dienste zu erschweren.[6] „Das Problem ist nur, dass dem die Überwachung des Kommunikations- und Konsumverhaltens seiner Kunden gesetzlich untersagt ist.“[6]

Die Zulassungsbehörde für Internet-Adressen in Tonga schweigt sich über die Daten der Domain-Inhaber aus.[7]

Finanzierungs- und Werbepraktiken sowie Gefahren

Die Verbraucherzentrale warnt Internetnutzer vor der Benutzung von Kino.to: Bei vielen Streamhostern weisen Pop-ups oder nachempfundene Windows-Fehlermeldungen auf angeblich fehlende oder veraltete Plug-ins oder Videoplayer bekannter Anbieter hin, ganz unabhängig davon, ob entsprechende Aktualisierungen oder Neuinstallationen notwendig sind. Zudem werden Scareware-Methoden eingesetzt, das heißt, dass falsche Warnmeldungen auf eine angebliche Bedrohung hinweisen.

Ein Klick auf eine solche Meldung führt zu Weiterleitungen auf Webseiten, die dem Nutzer eine Lösung für das Problem versprechen. Durch das Vornehmen einer Registrierung und einer vermeintlichen Software-Aktualisierung wird jedoch häufig ein Vertrag über ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen.[8] Verbraucherschützer warnen, Kino.to sei „eine der schlimmsten Abo-Fallen im Web“.[5] Zudem führen einige Links zu kommerziellen Usenet-Anbietern.

Besuchern von Kino.to wird im Allgemeinen dazu geraten, Software, falls sie benötigt wird, aus vertrauenswürdigen Quellen (z. B. bei den Anbietern der Programme selbst) zu beziehen.

Einzelnachweise

  1. Alexa: Top Sites in Germany, Zugriff am 20. Juli 2009.
  2. Wirtschaftswoche: Erfolglose Jagd auf die deutschen Raubkopierkönige vom 17. Februar 2010 (abgerufen am 22. Februar 2010)
  3. a b c d Interview mit den Betreibern von Kino.to. In: Gulli.com, 12. Februar 2009.
  4. a b Christian Heger: Spielfilme im Internet. Der Traum von der globalen Videothek. In: FAZ.net, 25. Dezember 2009.
  5. a b Vorsicht Falle: Warnung vor dem Web-Kino. In: Spiegel Online, 6. April 2009.
  6. a b c d Frank Patalong: Entertainmentbranche: Copyright-Lobby nimmt Streaming aufs Korn. In: Spiegel Online, 25. Dezember 2009.
  7. Raubkopierer: Kino.to statt Kino. In: Focus.de, 16. März 2009.
  8. Vorgebliche Antiviren-Seite zockt Anwender ab. In: Heise Online, 18. Februar 2009.