Blei
Dieser Artikel befasst sich mit dem Metall Blei. Für den gleichnamigen Fisch aus der Familie der Karpfenfische siehe Blei (Fisch)
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name, Symbol, Ordnungszahl | Blei, Pb, 82 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Serie | Metalle | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 14(IVA), 6, p | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aussehen | bläulich weiß | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Massenanteil an der Erdhülle | 2 · 10-3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atommasse | 207,2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | 180 (154) pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 147 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | 202 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [Xe]4f145d106s26p2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronen pro Energieniveau | 2, 8, 18, 32, 18, 4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Austrittsarbeit | 4,35 eV | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 715,6 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2. Ionisierungsenergie | 1450,5 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
3. Ionisierungsenergie | 3081,5 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
4. Ionisierungsenergie | 4083 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5. Ionisierungsenergie | 6640 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand (Magnetismus) | fest | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | kubisch flächenzentriert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dichte (Mohshärte) | 11340 kg/m3 (1,5) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 600,61 K (327,46 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 2022 K (1749 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 18,26 · 10-3 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 177,7 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 4,799 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | 4,21 · 10-07 Pa bei 600 K | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | 1260 m/s bei 293,15 K | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 129 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | 4,81 · 106 S/m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 35,3 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chemisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände | 2, 4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hydride und Oxide (Basizität | (amphoter) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Normalpotential | -0,1262 V (Pb2+ + 2e- → Pb) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 2,33 (Pauling-Skala) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Isotope | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen. |
Blei (lat. plumbum, von plumbeus: bleiern, stumpf, bleischwer) ist ein chemisches Element. Der Name Blei ist indoeuropäischen Ursprungs und bedeutet soviel wie schimmernd, leuchtend oder glänzend.
Geschichte
In der frühen Bronzezeit wurde Blei, neben Antimon und Arsen verwendet, um Bronzen zu erzeugen, bis sich Zinn weitgehend durchsetzte. Bereits die Babylonier kannten Vasen aus Blei, die Römer verwendeten das Metall als Material für Bleigefäße, als Schleudergeschoß, für Plomben (Name) und Wasserleitungen. Die hohe Nachfrage nach Blei und vor allem Zinn wird sogar als ein Grund für die römische Besetzung Britanniens angeführt – in der südwestlichen Region Cornwall befanden sich damals bedeutende Erzvorkommen. Auch in Westfalen gewannen die Römer bis zu ihrem Rückzug nach der Varusschlacht Blei. Die römische Bleiverarbeitung hat zu einer bis heute nachweisbaren Umweltverschmutzung geführt: Eiskerne aus Grönland zeigen zwischen dem 5. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. einen messbaren Anstieg des Bleigehalts in der Atmosphäre.
Vorkommen
Blei ist ein Schwermetall mit der Ordnungszahl 82. Die stabilen Bleiisotope Pb 206, Pb 207 und Pb 208, die schwersten stabilen Atomkerne überhaupt, sind die Endprodukte der natürlichen Zerfallsreihen der radioaktiven Elemente. Das Metall lässt sich leicht verformen und kann auch in beliebige Form gegossen werden. Es kommt in chemischen Verbindungen als Bleisulfid (Bleiglanz) vor. Dieses Mineral ist auch die bedeutendste kommerzielle Quelle für die Gewinnung von Blei.
Die größten Vorkommen findet man in China, den USA, Australien, Russland und Kanada. In Europa sind Schweden und Polen die Länder mit den größten Vorkommen.
Gewinnung und Darstellung
Bleierze werden heute im Tagebau oder im Tiefbau gefördert. Die Verhüttung von reinem Erz kommt heute nur noch sehr selten vor. Fast ausschließlich wird das geförderte Erz zu einem Konzentrat angereichert. Aus diesem Konzentrat wird Blei auf 2 Wegen hergestellt.
- Röst-Reduktionsarbeit:
Diese Arbeit verläuft in 2 Stufen, dem Rösten und der Reduktion. Beim Rösten wird der Schwefel entfernt. Es wandelt sich PbS zu PbO um. . Dieses wird heute in Sinteranlagen durchgeführt. Anschließend erfolgt die Reduktion des PbO zu metallischem Blei im Schachtofen mit Hilfe von Koks. Dieser Koks verbrennt zu CO (Kohlenmonoxid) und dieses reduziert das PbO. .
- Reaktionsarbeit: In den letzten Jahren wird ebenfalls die so genannte Reaktionsarbeit durchgeführt. Diese ermöglicht die Bleierzeugung in einem Schritt.
Verwendung
Metall
- wegen seiner hohen Dichte als Gewicht:
- als Ausgleichsgewichte zum Auswuchten von Autorädern
- als Bleikette in Gardinen, damit diese glatt hängen
- beim Tauchen werden Bleigewichte gebraucht, um den Auftrieb von Taucher und Ausrüstung auszugleichen.
- zur Stabilisierung von Modellschiffen
- wegen seiner Abschirmwirkung gegen hochenergetische Strahlung und Elementarteilchen wird es zum Schutz bei beispielsweise Röntgengeräten eingesetzt.
- Blei wurde auch zur Herstellung von Rohren verwendet. Aufgrund der Toxizität des Bleis und seiner Verbindungen (Bleivergiftung) kommen Bleirohre aber seit den 1970er Jahren nicht mehr zum Einsatz. Trotz einer gebildeten Kalkschicht in den Rohren löst sich das Blei weiterhin im Trinkwasser. Erfahrungsgemäß wird bereits nach wenigen Metern der Grenzwert der geltenden Trinkwasserverordnung nicht eingehalten.
- Blei wurde lange Zeit auch als Hauptmaterial für Fensterfassungen eingesetzt, wie man es an mittelalterlichen Kirchenfenstern oft noch erkennen kann.
- in alten Kirchen zur Verbindung von Steinen durch eingegossene Eisenklammern
- als Dachdeckung
- In früheren Zeiten sowie auch noch heute wird Blei als Material für Geschosse verwendet, sowohl für Schleudern als auch für Feuerwaffen bis ins 21. Jahrhundert („Pulver und Blei“). In so genannten Kartätschen wurde gehacktes Blei verschossen. Die Soldaten stellten ihre Geschosse selbst her, und es war nicht unüblich, dass Soldaten alles Blei stahlen, das sie finden konnten, um Munition daraus zu machen. Heutzutage wird um das Blei meist noch einen Mantel aus Kupfer gegossen um einer Verbleiung des Laufes entgegenzuwirken und eine bessere Führigkeit und Beständigkeit der Munition zu erreichen.
- Ein Brauchtum zu Silvester ist das Bleigießen, bei dem flüssiges Blei in kaltem Wasser zum Erstarren gebracht wird. Aufgrund der entstehenden Formen werden Zukunftsdeutungen gemacht.
Legierungsbestandteil
- als Letternmetall in Verbindung mit Zinn und Antimon zur Herstellung von Lettern
- als Lagermetall zur Herstellung von Lagern
- Als Legierungsbestandteil von Zinn-Lot wird Blei als so genanntes Weichlot unter anderem in der Elektrotechnik benutzt. Die Verwendung von Blei in Loten betrug 1998 weltweit etwa 20.000 Tonnen. Die gesetzlichen EU-Vorschriften verbannen Blei ab Sommer 2006 weitgehend aus der Löttechnik.
Verbindungen
- als chemischer Energiespeicher in Bleiakkumulatoren, bei Energieabgabe Umwandlung von Blei und Bleidioxid in Bleisulfat.
- als Tetraethylblei Pb(C2H5)4 diente es als Antiklopfmittel in Vergaserkraftstoffen.
- als Bleioxid PbO wird es bei der Herstellung des Bleikristalls der Glasschmelze zugegeben.
- als Farbpigmente dienen
- Bleiweiß Pb(OH)2·2 PbCO3, das weiße Pigment mit der höchsten Deckkraft
- Chromgelb PbCrO4 und Chromrot PbO2·PbCrO4
- Mennige Pb3O4, ein rotes Pigment, das auch als Rostschutzmittel verwendet wird
Biologische Bedeutung
Toxizität
Bei einmaliger Aufnahme von Blei oder Bleisalzen ist kaum eine Giftwirkung zu bemerken. Jedoch selbst Mengen von einem Milligramm pro Tag, über einen längeren Zeitraum eingenommen, werden im Körper gespeichert und erzeugen eine chronische Vergiftung, die sich in Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abmagerung und Defekten der Blutbildung, des Nervensystems und der Muskulatur zeigt. Die Verwendung von Blei in Essgeschirren ist heute verboten, Zinngeschirre müssen bleifrei sein. Siehe Gressenicher Krankheit und Bleikinder. Zusammengefasst: Störung der Biosynthese, Blutdruckanstieg, Nierenschäden, Fehl- und Frühgeburten, Schäden des Nervensystems, Hirnschäden, senkt den IQ, verminderte Fruchtbarkeit bei Männer durch Schädigung der Spermien, verminderte Lernfähigkeit und Verhaltensstörungen bei Kindern (Hyperaktivität usw.)
Nachweis
Eine Möglichkeit, Blei-Ionen in einer chemischen Verbindung nachzuweisen, ist der Nachweis mit Kaliumiodid.
Dabei wird die Probe in verdünnter Salzsäure gelöst und vorsichtig bis zur Kristallisation eingedampft. Der Rückstand wird mit einem Tropfen Wasser aufgenommen und anschließend mit einem Kristall Kaliumiodid versetzt. Es entstehen nach kurzer Zeit gelbe hexagonale Blättchen (Blei(II)-iodid), die zwischen gekreuzten Polarisatoren hohe Interferenzfarben zeigen. Nach einiger Zeit kommt es zur Wiederauflösung der anfänglich gelben Kristalle, und es entsteht das farblose Kaliumtetraiodoplumbat(II).