Bahnstrecke Zábřeh na Moravě–Sobotín
Zábřeh na Moravě–Sobotín | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke (SŽ): | 291, 293 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 21,885 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 (Zábřeh na Moravě–Šumperk) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | Zábřeh na Moravě–Šumperk: 3 kV = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 100 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Zábřeh na Moravě–Sobotín ist eine Eisenbahnstrecke in Tschechien, die ursprünglich durch die Firma der Gebrüder Klein errichtet und betrieben wurde. Sie verbindet Zábřeh na Moravě (Hohenstadt) über Šumperk (Mährisch Schönberg) mit der Ortschaft Sobotín (Zöptau) im Altvatergebirge.
Der seit 2009 elektrifizierte Abschnitt Zábřeh na Moravě–Šumperk wird als Hauptbahn („celostátní dráha“) betrieben, die weitere Strecke bis Sobotín wurde 1995 zur Nebenbahn („regionální dráha“) abgestuft.[1]
Geschichte
Die Konzession zum „Bau und Betrieb einer Locomotiveisenbahn von Hohenstadt...über Mährisch Schönberg nach Zöptau zu den dortigen Eisenwerken“ wurde am 6. Dezember 1870 den Gebrüdern Klein, einer mährischen Industriellenfamilie erteilt. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den Bau der konzessionierte Linie binnen drei Monaten zu beginnen und innerhalb von zwei Jahren fertigzustellen. Der Bau eines zweiten Gleises war nur für den Fall vorgesehen, „wenn der jährliche Rohertrag binnen zweier aufeinanderfolgender Jahre die Summe von 140.000 fl. in Silber pr. Meile überschreitet.“ Nach Ablauf von 30 Jahren war jederzeit die Übernahme in Staatsbesitz möglich.[2]
Am 1. Oktober 1871 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führt die Staatseisenbahn-Gesellschaft (StEG) auf Rechnung der Firma der Gebrüder Klein.
Am 1. Juni 1872 ging die Strecke in das Eigentum der k.k. privilegierten Mährischen Grenzbahn (MGB) über, die von nun an den Betrieb selbst ausführt. An der MGB war die Firma der Gebrüder Klein ebenfalls beteiligt. Die Hauptstrecke der Gesellschaft führte von Sternberg nach Lichtenau. Sie wurde zwischen Oktober 1873 und Januar 1874 abschnittsweise eröffnet. Zwischen Mährisch Schönberg und Blauda nutzte sie mit einem parallelen Gleis die Trasse der schon bestehenden Verbindung Hohenstadt–Zöptau.
Die parallele Streckenführung zwischen Blauda und Mährisch Schönberg wurde schon nach kurzer Zeit als unnötig betrachtet. Im Jahr 1876 wurde dort das Gleis der Strecke Hohenstadt–Zöptau abgebaut, das Gleis der später gebauten Strecke Sternberg–Lichtenau blieb erhalten. Bis heute sichtbar ist das an der dort unterbrochenen Streckenkilometrierung.
Den Betrieb führten ab 1. Januar 1893 die k.k. Staatsbahnen (kkStB). Die MGB wurde 1895 endgültig verstaatlicht, damit waren die kkStB nun auch Eigentümer der Infrastruktur. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Strecke an die neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Der Fahrplan von 1919 verzeichnete nur zwei durchgehende Reisezüge, weitere verkehrten auf Teilstrecken. Die kürzeste Fahrzeit über die 22 Kilometer lange Strecke betrug damals 65 Minuten.[3]
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland am 1. Oktober 1938 kam die Strecke in Verwaltung der Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Im Reichskursbuch war die Verbindung in den Kursbuchstrecken 154t Mährisch Schönberg–Triebitz–Brüsau-Brünnlitz–Mährisch Crostau[4] und 154q Mährisch Schönberg–Petersdorf a.d.T.–Winkelsdorf und Zöptau[5] enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 kam die Strecke wieder zu den ČSD.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über.
Insbesondere der obere Teil der Strecke zwischen Šumperk und Sobotín wurde am 7. Juli 1997 bei einem Hochwasser stark zerstört. Dieses Ereignis fiel in eine Zeit, als es in Tschechien ernsthafte Bestrebungen zur Reduzierung des Nebenstreckennetzes gab. In dieser Situation gründete sich am 16. Oktober 1997 auf Initiative des Bürgermeisters der Gemeinde Rapotín ein Gemeindeverband (Svazek obcí údolí Desné), der die Strecke zwischen Šumperk und Sobotín übernahm. Am 30. April 1998 ging sie unter dem Markennamen Železnice Desná wieder in Betrieb. Die Betriebsführung übernahm zunächst die Firma Stavební obnova železnic, seit dem 1. Oktober 2002 ist Connex Morava (heute Veolia Transport Morava) beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen im Personenverkehr.[6]
Für die Hauptbahn Zábřeh na Moravě–Šumperk ist der staatliche Infrastrukturbetreiber Správa železniční dopravní cesty (SŽDC) seit 1. Januar 2003 das Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Für die Železnice Desná hat die Firma SART - stavby a rekonstrukce a.s. im Jahr 2005 diese Aufgabe übernommen.[7] Der Güterverkehr wird dort seit 1. Mai 2005 wieder von České dráhy bzw. jetzt ČD Cargo bedient.
In den Jahren 2008 bis 2010 erfolgte durch die SŽDC eine umfassende Modernisierung der Strecke Zábřeh na Moravě–Šumperk. Neben der umfassenden Erneuerung aller Anlagen erhielt die Strecke auch eine Fahrleitung für den elektrischen Zugbetrieb. Die Arbeiten begannen offiziell am 1. Juni 2008. Das gesamte Projekt hatte einen Kostenrahmen von 1.755 Millionen Kronen, von denen 1.209 Milionen Kronen von der Europäischen Union finanziert wurden. Neben dem Neubau der Fahrleitungsanlagen wurden insgesamt 22.350 Meter Gleise komplett erneuert. Das neue Gleis ist für eine Streckengeschwindigkeit von 100 km/h und für Streckenklasse D4 (Achslast 22,5 Tonnen, Meterlast 8,0 Tonnen pro Meter) ausgelegt. Die Bahnhöfe Postřelmov, Bludov und Šumperk erhielten neue Bahnsteige in vereinheitlichter Höhe von 550 Milimetern über Schienenoberkante. Der elektrische Zugebetrieb wurde am 22. September 2009 aufgenommen, endgültig abgeschlossen wurde das Projekt am 3. Mai 2010.[8][9]
Literatur
- Zdeněk Hudec u.a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Erlaß der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 17. Februar 1870
- ↑ Fahrplan 1919 der ČSD
- ↑ Reichskursbuch 1944 - gültig vom 3. Juli 1944 bis auf weiteres; Kursbuchstrecke 154t
- ↑ Reichskursbuch 1944 - gültig vom 3. Juli 1944 bis auf weiteres; Kursbuchstrecke 154q
- ↑ Železnice Desná
- ↑ http://www.sart.cz/zeleznice_desna.htm
- ↑ Information der SŽDC zur Beendigung der Bauarbeiten (tschechisch)
- ↑ http://www.zelpage.cz/zpravy/7707