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Imperial Continental Gas Association

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Die Imperial-Continental-Gas-Association ICGA wurde mit dem Ziel gegründet, europäische Städte mit Leuchtgas zu versorgen.

Geschichte

Die Imperial-Continental-Gas-Association wurde 1824 von Moses Montefiori [1] und weiteren Investoren in London gegründet mit dem Ziel, in europäischen Städten Gaswerke für die Produktion von Leuchtgas zu errichten.

1986 wurde ein Übernahmeangebot der Gulf Resources & Chemical Corporation ausgeschlagen. Stattdessen ging das Unternehmen 1987 in der eigenen Tochtergesellschaft Calor Group und der Firma Contibel (heute ein Teil von GDF Suez) auf.

Gaswerke der Imperial-Continental-Gas-Association

1825: Hannover

Ab 1825 wurde Hannover als erste deutsche Stadt von der Imperial-Continental-Gas-Association mit Gas beliefert. [2]

1826: Berlin

Berlin wurde zwischen 1826 und 1918 von der Imperial-Continental-Gas-Association mit Gas versorgt.[3]

1827: Rotterdam

In Rotterdam gründete die Imperial-Continental-Gas-Association 1827 eine Gasfabrik. [4]

1836: Haarlem

Zwischen 1836 und 1902 versorgte die Imperial-Continental-Gas-Association die Stadt Haarlem mit Gas. [5]

1838: Aachen

Zwischen 1838 und 1912 wurde Aachen von der Imperial-Continental-Gas-Association mit Gas beliefert. [6]

1841: Köln

Ab 1841 versorgte die Imperial-Continental-Gas-Association die Stadt Köln mit Gas und erbaute auf dem Grundstück Buschgasse und Rosenstraße die erste Steinkohlengasfabrik in Köln. 1873 erwarb die Stadt das Gaswerk und führte es selbst weiter. [7]

1842: Wien

Mit dem Erwerb der Gesellschaft zur Beleuchtung mit k. k. ausschließlich privat verbessertem Gas mit dem Gaswerk Fünfhaus schaffte die Imperial-Continental-Gas-Association den Einstieg in das Geschäft mit der Gasversorgung der Stadt Wien. Durch den Aufkauf auch der zweiten in Wien ansässigen privaten Gasgesellschaft – der Österreichischen Gesellschaft zur Beleuchtung mit Gas mit ihrem Gaswerk Roßau, dem letzten möglichen Konkurrenten - und den Bau eigener Gaswerke gelangte sie in die umstrittene Stellung des Monopolisten. Zwar wurden später zwei weitere private Gasgesellschaften, die eigene Gaswerke errichteten, gegründet, doch diese konnten die Vormachtstellung nicht gefährden. Die seit langem vorherrschende Unzufriedenheit mit der englischen Gasgesellschaft führte schließlich dazu, dass die Stadt Wien mit dem Gaswerk Simmering das erste städtische Gaswerk errichtete – 1899 in Betrieb genommen - und die Lieferverträge mit der Imperial-Continental-Gas-Association auslaufen ließ. Am 10. Februar 1906 beschloss der Wiener Gemeinderat, auch die zurzeit noch von der Imperial-Continental-Gas-Association mit Gas versorgten Außenbezirke mit städtischem Gas zu versorgen, zusätzlich das Gaswerk Leopoldau zu errichten und den noch gültigen Vertrag mit der Imperial-Continental-Gas-Association mit 31. Dezember 1911 auslaufen zu lassen. [8]

Bis zum Ende des Jahres 1911 betrieb die Imperial-Continental-Gas-Association im damaligen Stadtgebiet das

Von diesen drei Gaswerken wurden in Wien um 1904 Beleuchtungskörper mit rund 7.700 Flammen versorgt. Außerhalb der damaligen Stadtgrenzen wurden außerdem Weidling und Hadersdorf-Weidlingau mit Gas versorgt. Beschäftigt wurden rund 630 Arbeiter. [9]

Weitere Gaswerke der Imperial-Continental-Gas-Association in Wien, die schon früher geschlossen wurden:

In Floridsdorf, das erst später eingemeindet wurde, betrieb die Imperial-Continental-Gas-Association das Gaswerk Floridsdorf, welches ebenfalls 1911 geschlossen wurde.

1843:Wien

Das bereits 1828 gegründete Gaswerk Roßau, dem ersten privat geführten Gaswerk in Wien, wurde von Georg Pfendler gekauft. Die technische Übergabe erfolgte 1844.

1844: Frankfurt am Main

1844 erhielt die Imperial-Continental-Gas-Association in Frankfurt das Privileg, ein Gaswerk zur Erzeugung von Gas aus Kohle zu errichten. [10]

1865: Sankt Pölten

In Sankt Pölten wurde 1865 von der Imperial-Continental-Gas-Association ein Gaswerk errichtet. Gemeinsam mit einem Elektrizitätswerk wurde dieses gegen Ende des 19. Jahrhunderts von der Stadt übernommen. [11]

Weitere

Weitere Standorte der Imperial-Continental-Gas-Association befanden sich in Antwerpen, Brüssel, Prag, Hannover, Vlissingen und Budapest. [12]

Belege und Nachweise

  1. Moses Montefiore
  2. Gasgeschichte
  3. ICGA
  4. World Economic History Conference, Helsinki, August 21 to 26 2006 pdf-Datei, Seite 5
  5. Geschichte des EBH-Terrains
  6. STAWAG
  7. Kölner Zeittafel von gestern bis heute
  8. Wien
  9. Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts…
  10. http://www.mainova.de/uebermainova/20897.jsp
  11. Jürgen Schneider, Öffentliches und privates Wirtschaften in sich wandelnden Wirtschaftsordnungen, Franz Steiner Verlag Stuttgart Seite 167
  12. IMPERIAL CONTINENTAL GAS ASSOCIATION

Literatur

Wien

  • Die Erbauung des Wiener städtischen Gaswerkes im Auftrag des Herrn Bürgermeisters Dr. Karl Lueger bearbeitet, Im Selbstverlage des Wiener Gemeinderates, Wien, 1901
  • Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts – Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, herausgegeben vom Österreichischen Architekten-Verein, Verlag von Gerlach & Wiedling, Wien, 1903
  • Technischer Führer durch Wien, Herausgegeben vom Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein, redigiert von Ing. Dr. Martin Paul (Stadtbauinspektor), Wien, Verlag von Gerlach & Wiedling, 1910
  • Robert Medek: 85 Jahre Städtisches Gaswerk Wien-Simmering – Kommunale Gasversorgung seit 1899, Wiener Stadtwerke – Gaswerke
  • Die Wiener Gasometer - Standorte und Details zu den Gaswerken und Gasometern der ICGA in Wien

Frankfurt

  • 175 Jahre Gas- und Wasserversorgung: "Und man sieht nur die im Lichte", ISBN 3-9806986-3-7