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Hundheim (Bell, Hunsrück)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Das Dorf Hundheim liegt in der Verbandsgemeinde Kastellaun inmitten der Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks im Rhein-Hunsrück-Kreis, Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Geografie

Infrastruktur

Das kleine Hunsrückdorf Hundheim liegt ca. 7 km südlich von Kastellaun und ca. 14 km nordwestlich von der Kreisstadt Simmern entfernt an der Kreisstraße 23. Die Anbindung an den überörtlichen Verkehr ist über die ca. 1 km vom Ort entfernte Hunsrückhöhenstraße ( B 327 ) gegeben. Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich ca. 16 km in südlicher Richtung von Hundheim. Er ist über die Hunsrückhöhenstraße erreichbar. Die am nächsten gelegenen Bahnhöfe befinden sich in Koblenz, Bingen, Bad Kreuznach und Mainz. Im Nahbereich ist Hundheim gut an das Kastellauner Wandernetz angeschlossen und für Radfahrer über den 1 km östlich gelegenen Schinderhannes-Radweg erreichbar.

Lage

Das Dorf ist von Höhen und Wäldern umgeben, die gegen die aus dem Norden und Südwesten kommenden Kaltwetter Schutz bieten. Es liegt unmittelbar an der Wasserscheide Mosel - Nahe im Einzugsgebiet der Nahe in einer mittleren Höhenlage von 460 m über N.N., hat durchschnittlich 700 mm Jahresniederschlag und 7,1° C mittlere Jahrestemperatur. Inmitten der Feldflur liegt der Ort Hundheim am Hundheimer Bach ( genannt Donau ), der in nordöstlicher Richtung zum Külzbach hin das Dorf und die Flur entwässert.

Nachbarorte

Krastel und Wohnroth Bell Pydna und Kastellaun
Leideneck und Völkenroth Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Schinderhannes-Radweg, Hasselbach und Alterkülz
Kappel Goßberg und Wüschheim Michelbach

Geschichte

Altertum bis Mittelalter

Es lässt vermuten, dass schon die Kelten Niederlassungen in der Umgebung von Hundheim hatten. Sicher nachweisbar sind keltische Hügelgräber östlich von Hundheim in einem Waldstück der Birkenstruht sowie das nördlich gelegene Gräberfeld Fuchshohl mit dem dort gefundenen Wagengrab von Bell.

Auch in der Römerzeit hat es Niederlassungen in der Umgebung von Hundheim gegeben, wie die römischen Baureste in der Umgebung des Goßberges beweisen. Es wird eine dort Villa Rustica vermutet.

Etwa seit dem Jahre 400 nach Christi Geburt wird die Römerherrschaft im linksrheinischen Gebiet durch die vordringenden Franken endgültig beendet. Sie haben auch die Dörfer neu besiedelt, beziehungsweise erst gegründet. Hundheim hat die für die ersten fränkischen Siedlungen charakteristische Endung –heim. So kann man die Dorfgründung für die Zeit zwischen 500 und 700 n. Chr. annehmen.

Erstmals erwähnt wurde Hundheim 1310 im Sponheimischen Gefälleregister der Grafschaft Sponheim.

18. bis 20. Jahrhundert

Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch, 1814 wurde durch den Wiener Kongress eine Neuordnung der Gebiete beschlossen und Hundheim dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1947 ist Hundheim Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

Bis 1974 war Hundheim eine eigenständige Gemeinde. Heute gehört das Dorf zur Großgemeinde Bell.

Kalter Krieg

In der Nachkriegszeit und zu Zeiten des Kalten Krieges wurden in der Umgebung von Hundheim mehrere NATO Einrichtungen errichtet. Dazu wurde unter anderem der südlich im Grenzgebiet zu Wüschheim gelegene Goßberg 30 m tief ausgeschachtet, um einen atomsicheren Militärbunker hinein zu bauen. In dieses Bauwerk sollte nach der Fertigstellung die NATO Beobachtungs- und Leitstelle Metro Tango (MT) umziehen und als Kommandostand für die in der Nähe gelegene Raketenbasis Pydna dienen. Der Goßberg ist heute acht Meter höher als vor dem Bau der Anlage, welche nach ihrer Fertigstellung allerdings nie in Betrieb genommen wurde.

Die große Flut

Am Freitag, dem 16. Mai 1975, kam in den Nachmittagsstunden die große Flut: westlich von Hundheim ging nach einem Wolkenbruch soviel Regen nieder, dass der Ort innerhalb weniger Minuten zu zwei Dritteln überflutet war. Elf Feuerwehreinheiten aus den Nachbardörfern, sowie Soldaten der nahe gelegenen US-Amerikanischen Militärbasis B-Battery (zu dieser Zeit auf dem Gelände der Pydna stationiert), die mit Sandsäcken aushalfen, versuchten das Schlimmste zu verhindern. Als Folge durch das ablaufende Wasser in Richtung Külzbach wurden Straßenbrücken unterspült, in Alterkülz kamen mehrere Tausend Hühner eines Zuchtbetriebes ums Leben, in Neuerkirch watete der Besitzer eines Jahrmarktfahrbetriebes, der anlässlich der bevorstehenden Pfingstkirmes angereist war, bis zur Brust im Wasser und versuchte verzweifelt, seine Anlagen zu schützen.

Namensgebung

In den Kirchenbüchern der evangelischen Gemeinde Bell erscheint der Dorfname bei einer ersten Taufeintragung vom 19. Februar 1570 als Honsheim. Später erscheint Hontam in den Kirchenbüchern. Der Name erklärt sich als Wohnstatt eines Hon oder Hun, eines Hundertschaftsführers. Bei den Franken wurden jeweils 100 Familien zu einer Honschaft als kleinster politischer Einheit zusammen gefasst, und Hundheim ist offenbar der Mittelpunkt eines solchen Amtsbezirkes gewesen.

Kirche

Hundheim hat keine eigenen Kirchen und ist daher kirchlich an Nachbargemeinden angeschlossen.

Wirtschaft

Die in dieser Region traditionelle Landwirtschaft gibt es kaum noch (der letzte Haupterwerbsbetrieb wurde 1992 eingestellt). Es gibt sechs Gewerbebetriebe, u.a. eine Firma, die Ultraleichtflugzeuge herstellt.

Ortsbeschreibung und Besonderheiten

Fachwerkhaus Dorfstrasse 18

Hundheims auffälligstes Gebäude ist das Gemeindehaus mit seinem Glockenturm im Mittelpunkt des Dorfes. Das Gemeindehaus wird vielseitig genutzt: Turnverein Hundheim 1930 e.V., Veranstaltungen der Landfrauen, des Feuerwehrverein Hundheim e.V. und des gemischten Chores Hundheim/Völkenroth.

Das Kriegerdenkmal wird von zwei (ehemals drei) über 100 Jahre alten Eichen eingerahmt, die im Drei-Kaiser-Jahr 1888 gepflanzt worden waren. Die alte Pumpe des ehemaligen Wasserwerkes von Hundheim ist eine weitere historische Wegmarke.

Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach in der Dorfstraße 18 ist in der Liste der Kulturdenkmäler in Rheinland Pfalz verzeichnet.

Daneben besitzt Hundheim einen Flugplatz für Ultraleichtflugzeuge, der von einem Verein betrieben wird.

Commons: Hundheim (Hunsrück) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien