Rolls-Royce Motor Cars
Rolls-Royce Motor Cars Ltd. | |
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Rechtsform | Limited Company |
Gründung | 1973 (1906) |
Sitz | Bracknell[1] ![]() |
Leitung | Tom Purves (CEO), Ian Robertson (Chairman) |
Mitarbeiterzahl | 900 (2008) |
Branche | Automobilhersteller |
Website | www.rolls-roycemotorcars.com |
Das Unternehmen Rolls-Royce Motor Cars Ltd. ist ein englischer Automobilhersteller und früherer Teil des Traditionsunternehmens Rolls-Royce, dessen Wurzeln im Bau der luxuriösen Rolls-Royce Automobile liegen. Der Automobilbau und dessen Brauchtumspflege sind seit 2000 ein Teil des BMW-Konzerns.
Geschichte
Die Gründerzeit
1884 gründete der Ingenieur Henry Royce zusammen mit A.E. Claremont eine Firma, die F.H. Royce and Co, zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in Royce Ltd. umgewandelt.[2]
1903/1904 Henry Royce baut drei Royce 10 H.P.

1903 kaufte sich Royce sein erstes Auto, einen gebrauchten Decauville 10 HP. Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, dass er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte, drei Autos nach eigenem Design zu bauen.
Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce ohne Probleme mit dem ersten fertigen Prototypen, einem Royce 10 H.P., als Testfahrt von seiner Firma, in der Cooke Street in Manchester, zu seinem Haus in Knutsford - und zurück.
Einen der drei Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 H.P. mit seinem Freund Claude Johnson, der der Geschäftspartner von Charles Rolls war. Rolls verkaufte zu diesem Zeitpunkt Luxus-Autos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich). Johnson gelang es Rolls für Royce zu interessieren und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart.
1904 Henry Royce und Charles Stewart Rolls verbinden sich
Am 4. Mai 1904 trafen sich Royce und Rolls im Midland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 H.P. und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 H.P., der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls Royce 10 H.P. vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische "Tempel-Form" und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 H.P. wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und in Serie als Rolls-Royce gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück).
Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang "per Handschlag" praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce werden. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce-Fahrzeuge, oblag dem Geschäftspartner von Rolls, Claude Johnson.
Auf dem Pariser Autosalon im Dezember 1904 präsentierte Rolls-Royce erstmals seine Modellpalette: ein 20 H.P. zwei 10 H.P., ein 30 H.P. und einen 15 H.P. Dabei wurde erstmals der Kühler in der aufwändig gebauten klassischen griechischen Tempel-Form präsentiert.
Im Januar 1905 gab C.S. Rolls & Co. den ersten Katalog von Rolls-Royce-Automobilen heraus. Auf dem Titelbild war das verschlungene RR-Badge (Emblem) erstmals zu sehen.[3]
Am 15. März 1906 fusionierten C.S. Rolls & Co. und Royce Ltd. zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester.
Im November 1906 wurde auf der Olympia Motor Show in London als erstes Modell dieser gemeinsamen Firma vorgestellt. Der später als "Silver Ghost" bezeichnete Rolls Royce 40/50 H.P. (1906–1928 - 6173 Stück). Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen.
1907 wurden die Geschäftsbereich bei Rolls-Royce Ltd. reorganisiert und neu aufgeteilt. Der Geschäftsbereich Auto wurde von den anderen Geschäftsbereichen (z.B. Elektroanlagen, etc.) getrennt, indem die C.S. Rolls & Co. aus diesen anderen Geschäftsbereichen herausgekauft wurde.
Am 12. Juli 1910 starb Sir Charles Stewart Rolls im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall.
Seit 1911 trug der Silver Ghost als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt.
Charles Rolls hatte jahrelang erfolglos versucht, Henry Royce zum Bau von Flugmotoren zu bewegen. Erst der erste Weltkrieg brachte ein Umdenken: Ungerührt durch die offene Ablehnung durch Royce beauftragte die Royal Aircraft Factory Rolls-Royce, eigene Flugmotoren zu entwickeln. Zudem verlangte das Kriegsministerium, sofort Flugmotoren zu produzieren. Zuerst waren es 50 V8 Motoren in Lizenz von Renault. 1915 war der erste RR-Flugmotor, der 12-Zylinder 200 H.P. "Eagle". Es folgten der 6-Zylinder "Hawk"-Motor, dann der 190 H.P. "Falcon" und kurz vor Kriegsende der 675 H.P. "Condor".
Zwischen den Weltkriegen
Von 1921–1931 baute Rolls Royce auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts, USA. Insgesamt wurden dort bis 1926 1.703 Silver Ghost sowie von 1926–1931 1.243 Phantom I gefertigt. Die Chassis wurden sowohl von der US-Tochter Rolls-Royce Custom Coach Work als auch von US-Coachbuildern mit Karosserien versehen. Brewster, das führende US-Unternehmen im Karosseriebau, wurde in der Folge von Rolls-Royce gekauft.
1928 entwickelte Henry Royce die "R"-Engine, einen Flugmotor, der die Schneider-Trophäe und den Welt-Flugzeug-Geschwindigkeitsrekord gewann.
Als 1931 die damalige britische Regierung der Weiterentwicklung des R-Flugmotors die Finanzierung verweigerte, garantierte Lady Houston, eine private Förderin, die Kosten. Erneut wurden mit diesem weiterentwickelten Motor mehrere Geschwindigkeitsrekorde gebrochen.
Im Oktober 1931, während der Weltwirtschaftskrise, übernahm Rolls-Royce zu einem Kaufpreis von 125.175 £ den Konkurrenten Bentley, der sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. Fortan waren Rolls-Royce- und Bentley-Fahrzeuge in vielen Details identisch.
Im Oktober 1932 entschied Royce, dass der R-Flugmotor erneut weiterentwickelt werden solle. Dies geschah ohne Regierungshilfe, weshalb das Projekt auch PV 12 (PV=Privat Venture) genannt wurde. Die modifizierte Version des PV 12 waren die Flugmotoren Rolls-Royce Griffon und Rolls-Royce Merlin sowie der in Panzern verwendete Rolls-Royce Meteor.
Am 22. April 1933 starb Henry Royce. Im gleichen Jahr erwarb Rolls-Royce erste Anteile am Karosseriebauer Park Ward, der ab 1936 zum wichtigsten Aufbaulieferanten für Bentley wurde. 1939 wurde Park Ward vollständig von Rolls-Royce übernommen.
Im Jahre 1938 wurde mit dem Wraith das letzte neue Modell vor Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Produktion dieser aus dem Rolls-Royce 25/30 hp abgeleiteten Variante – wie auch bei den anderen Modellen – bereits wieder eingestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Automobilproduktion

1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Silver Wraith die erste Neuentwicklung nach dem Krieg präsentiert, während der Phantom III nicht wieder angeboten wurde. Ab 1948 produzierte Rolls-Royce auch Lastwagenmotoren. Der ab 1949 angebotene Silver Dawn richtete sich vor allem an den amerikanischen Markt und war als „Selbstfahrerwagen“ gedacht. Auf Wunsch war ein automatisches Hydramatic-Getriebe von General Motors erhältlich. Als erstes Rolls-Royce-Modell wurde der Silver Dawn auch mit einer Werkskarosserie angeboten.[4] Der Silver Wraith wiederum war ab 1952 auch mit verlängertem Radstand und Trennscheibe zum Fahrer erhältlich.
1950 erschien mit dem Phantom IV der Nachfolger der Repräsentationslimousine. Mit dem 5.675 cm³ großen Achtzylindermotor war der Phantom „ausreichend“ motorisiert.
Der 1955 vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud war identisch mit dem gleichzeitig präsentierten Bentley S, nachdem sich die Vorgängermodelle technisch schon zunehmend angenähert hatten. Der Hubraum der Sechszylindermotoren war in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen und stieg von 4.257cm³ (1946) über 4.566cm³ (1951) auf nunmehr 4.887cm³. Im überarbeiteten Silver Cloud II, der ab 1959 angeboten wurde, kam ein 6.230cm³ großer V8-Motor im Einsatz. Dieser Motor, seinerzeit der größte Personenwagen-Motor Europas,[5] hielt im gleichen Jahr auch im neuen Phantom V Einzug und wurde nur noch in Verbindung mit dem 4-Gang-Hydramatic-Getriebe angeboten.
1961 verschmolz Rolls-Royce das Tochterunternehmen Park Ward mit der neu zugekauften Firma H. J. Mulliner & Co. zu Mulliner Park Ward. Die Geschäfte wurden in der Fabrik in Willesden zusammengefasst. Mulliner Park Ward stellte die Karosserien für Fahrzeuge wie den Rolls-Royce Silver Cloud, den Rolls-Royce Phantom V und den Bentley Continental her.

Der 1965 präsentierte Silver Shadow wurde zum stilistisch prägenden Modell der Marke in den folgenden Jahren. Die liegenden Doppelscheinwerfer wurden auch vom technisch verwandten Cabrio Corniche übernommen. Mit seinen Scheibenbremsen (an den Vorderrädern) dokumentierte der Silver Shadow auch den technischen Fortschritt. Der Silver Shadow blieb mit kleinen Änderungen als Silver Shadow II bis 1980 im Programm. Ursprünglich sollte das Modell Silver Shadow die Bezeichnung Silver Mist tragen, als stimmige Fortentwicklung der Bezeichnung Silver Cloud. Für den deutschen Markt wäre dieser Name jedoch wenig geeignet gewesen.
Triebwerke

Die ab 1914 gebauten Rolls-Royce-Flugmotoren, die in den Kriegsjahren mit Modellen wie dem Rolls-Royce-Merlin-Motor den größten Teil der Geschäftstätigkeit ausmachten, blieben weiterhin im Programm. Während des Zweiten Weltkriegs waren ca. 50 Prozent der Flugzeuge der Alliierten mit Rolls-Royce-Motoren ausgestattet. Seit 1943 wurden auch Strahl- und Turboprop-Triebwerke hergestellt. Mit der Übernahme von Bristol Siddeley im Jahr 1966 hatte Rolls-Royce das umfassendste Triebwerksprogramm der Welt.
Insolvenz
1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung des Rolls-Royce RB.211, eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar, das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte mit großen Aufwand an Steuergeldern durch die Verstaatlichung den Zusammenbruch des Unternehmens.
Neubeginn
1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. Seit 1973 firmierte unter Rolls-Royce Motor Cars der Automobil-Hersteller, während der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 unter dem Namen Rolls-Royce plc. neu aufgestellt wurde. 1980 wurde Rolls-Royce Motor Cars vom Rüstungskonzern Vickers übernommen, der den Automobilhersteller jedoch 1998 wieder verkaufen wollte. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. BMW wurde jedoch von Volkswagen (VW) überboten.
VW übernahm für 1,44 Milliarden Mark Rolls-Royce Motor Cars, jedoch ohne die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce und ohne die wahre Tiefe der technischen Verbindungen zwischen BMW und Rolls-Royce Motor Cars zu kennen. VW hatte es zusätzlich bei den Markenrechten versäumt, bei Rolls Royce plc. um die Markenrechte zu verhandeln. Und nachdem diese "Markenlücke" entdeckt worden war, war es schon zu spät: BMW hatte sich bereits die Rechte gesichert.[6] VW besaß somit zwar das Werk und die Rechte an der „Spirit of Ecstasy“, nicht aber die Rechte am Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, dass Rolls-Royce und Bentley ab 2003 getrennt wurden. Volkswagen behielt Bentley, das Werk und die Expertise der Mitarbeiter. Ferdinand Piëch von Volkswagen sagte später: "Wir wollten immer nur Bentley".[7]
In der Folge lief Ende 2002 nach 56 Jahren der letzte Rolls-Royce im Werk Crewe vom Band. Ab 2003 startete die Produktion von Rolls-Royce im neuen Werk Goodwood (benannt nach der nahe gelegenen Rennstrecke Goodwood Circuit) in Westhampnett in der Grafschaft Chichester, West Sussex.
BMW übernahm für 120 Millionen Mark ausschließlich das Nutzungsrecht der Marke Rolls-Royce und startete einen kompletten Neubeginn. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce plc. Vickers kam nur kurz nach dem Verkauf von Rolls Royce Motor Cars (RRMC) und der Trennung der Marken Rolls-Royce und Bentley selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Modelle
Die Modellentwicklung ist auch eine Geschichte der technischen Entwicklung von Rolls-Royce.
1903/1904 begann Henry Royce Chassis (= Fahrgestelle bestehend aus Rahmen, Motor, Getriebe, Achsen, Bremsen und Räder) herzustellen. Diese Chassis wurden dann zu Coachbuildern gebracht, die den Aufbau (Karosserie, Sitze, Innenverkleidung, Armaturenbrett, Scheibenwischer etc.) aufsetzten.
Modellgeschichte[8]
Baujahr(e) | Name | Besonderheiten |
1903–1904 | Royce 10 H.P. |
3 Chassis (Prototypen/Werkswagen, kein freier Verkauf) |
1904–1905 | Rolls-Royce 10 H.P. |
17 Chassis / Preis: 395 £ / 2 Zylinder Motor mit 3-Gang-Getriebe, Hubraum: 1904-1905 1800 cm³, 1906 2000 cm³. Der Royce 10 H.P. wird als Rolls-Royce 10 H.P. vermarktet. |
1904–1906 | 20 H.P. | 37 Chassis / Preis: 650 £ / 4 Zylinder-Motor: 1905: 3600 cm³ Hubraum mit 3-Gang-Getriebe, 1905/1906 4000 cm³ Hubraum mit 4-Gang-Getriebe (4.=Overdrive) |
1905–1906 | 15 H.P. | 6 Chassis / Preis: 500 £ / 3 Zylinder-Motor mit 3089 cm³ Hubraum, 3-Gang-Getriebe. Einerseits lief der Motor nicht so geschmeidig wie von Royce gewünscht, andererseits hatte der 15 H.P. wegen seiner technischen Ausführung wenig Gleichteile mit den anderen Modellen. Deshalb wurde das Modell nach kurzer Zeit aus dem Programm genommen. |
1905–1906 | 30 H.P. | 40 Chassis / Preis: 890 £ / 6 Zylinder-Motor mit 6177 cm³ Hubraum, 4-Gang-Getriebe: erster Rolls Royce mit 4-Gang-Getriebe, 4. Gang als Overdrive. |
1905–1906 | V8 "Legal Limit" |
Teile für 3 Chassis hergestellt, jedoch nur 2 Chassis assembliert / 90-Grad-V8-Motor mit 3535 cm³ Hubraum, Getriebe: 3 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang (=erster Rolls-Royce mit Rückwärtsgang). |
1906–1925 | 40/50 H.P. | Umgangssprachlich und von der Presse auch als „Silver Ghost“ bezeichnet. Fertigung in GB und USA: 6173 GB, 1703 USA / 6 Zylinder Motor mit 7036 cm³ Hubraum, und ab 1909 7428 cm³. Getriebe: 4 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang / Radstand 3442mm. |
1914-1918 | 1. Weltkrieg | Die 40/50 H.P.-Fahrgestelle werden für Panzeraufbauten genutzt (Rolls-Royce Armoured Car). 1917 stellt Rolls Royce die Chassisfertigung ein (nur mehr Bau von Flugmotoren). |
1922–1938 | H.P. Modelle |
Die Owner-Driver (Selbstfahr-(Alltags-)Autos) von Rolls-Royce. Varianten:
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1925–1939 | Phantom-Modelle | Chauffeurlimousine - Varianten:
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1938–1939 | Wraith | 491 Chassis / Radstand 3454mm / Der Wraith wurde aus dem 25/30 H.P. entwickelt. Die Rolle der Selbstfahrer- bzw. Alltagsautos wurde den Bentley-Modellen zugewiesen (auch in Form von Sport-Versionen). |
1939-1945 | 2. Weltkrieg | Die Fahrzeugproduktion wird eingestellt (nur mehr Bau von Flugmotoren). |
1946-1959 | Silver Wraith |
Der Vorkriegs-Wraith wurde technisch überarbeitet und in Varianten angeboten. Letzte größere Fahrzeug-Serie, die fast ausschließlich die Karosserie von Coachbuildern erhielt:
Bentley Schwesterversion: Bentley Mark VI / 5202 Chassis |
1950–1992 | Phantom | Die Serienfertigung der exklusiven Repräsentations-Limousine wurde wieder aufgenommen. Die Karosserien der Phantom-Modelle wurde in Handarbeit hergestellt.
Die technische Basis des Phantom V bzw. VI bildete der Silver Cloud. Die Fahrzeuge erhielten ihre Aufbauten als coachbuilt-car von Park Ward bzw. Mulliner Park Ward. Varianten:
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1955–1966 | Silver Cloud |
Diese Fahrzeugserie war das Selbstfahr- und Alltags-Auto von Rolls Royce in dieser Zeit, das auch für Repräsentationszwecke verwendet werden konnte. Die Funktion des reinen Alltagsautos wurde zunehmend Bentley überlassen.
Varianten:
Bentley Schwesterversion: Bentley S1
Bentley Schwesterversion: Bentley S2 und daraus entwickelt Bentley S3
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1965–1977 | Silver Shadow I |
Spitzenmodell: Chassis Silver Shadow und Coach-Design by Pininfarina:
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1971–1996 | Corniche |
Ab 1971: Spezielle 2-türige Variante: Chassis: Silver Shadow, Coach: Mulliner Park Ward (=coachbuilt car = großteils in Handarbeit gefertigt):
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1977–1980 | Silver Shadow II |
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1980–1995 | Silver Spirit |
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1995–1998 | New Silver Spirit (BMW-Motor) |
Die Modelle der Baureihe erhielten ab 1994 einen Motor, der in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt worden war. Diese Modellreihe ist auch bekannt als die "New" Reihe, da die Bezeichnungen der Fahrzeuge mit New begannen:
Als Modell mit eigenem Namen separiert:
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1998–2002 | Silver Seraph |
Neue Fahrzeugreihe, die noch von Rolls-Royce im Vickers-Besitz entwickelt, aber ab 1998 unter VW-Führung gefertigt wurde
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seit 2003 | Phantom | Erste Rolls-Royce Chauffeur-/Repräsentations-Modellreihe aus BMW-Planung und Fertigung. Der Traditionsname Phantom wird wieder verwendet:
Einheitsmotor für alle Phantom-Typen: V12 - 6749 cc - 460 PS (DIN) / 338 kW @ 5350 rpm |
ab Ende 2009 | Ghost | Owner-Driver (Selbstfahrer-) Modellreihe:
Motor: V12 - 6592 cc - 570 PS / 420 kW @5250 rpm |
Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis fand bis 2009 im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die jeweils aktuellen Abgasnormen erfüllte. Auch für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,75 Liter-Motor entwickelt, um die lange "6¾" Liter-Tradition zu wahren. Rolls-Royce-Motoren vor dem zweiten Weltkrieg wiesen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.
Bis 1998 weigerte sich Rolls-Royce, PS-Angaben zu machen und begnügte sich zumindest in England mit dem Hinweis, es sei „genügend“ Leistung vorhanden. In Deutschland war die PS-Angabe seit jeher Bestandteil des Fahrzeugsbriefs, wenngleich diese Angaben auch nur auf persönlichen Schätzungen des jeweiligen TÜV-Prüfingenieurs beruhten.
Aktuelle Modelle
Im Jahre 2003 stellte BMW den ersten selbstentwickelten Rolls-Royce nach der Übernahme vor. Das Modell Phantom besitzt einen ebenfalls neuentwickelten 6,75 Liter-V12-Motor. Die Karosserie aus Aluminium wird in modernster Space-Frame-Bauweise von Hand zusammengeschweißt.
Verschiedene Baugruppen des Phantom entstehen in deutschen Standorten der BMW Group, so beispielsweise die gesamte Karosserie im Aluminium-Kompetenzzentrum des BMW-Werks Dingolfing oder der V12-Motor im Werk München. Die gesamte Montage und Individualisierung erfolgen hingegen im neuen Werk im britischen Goodwood.
Während 2003 etwa 300 Autos für mindestens jeweils 320.000 Euro verkauft wurden, waren es 2005 796 Exemplare. Ursprünglich wurde mit 1.000 Verkäufen pro Jahr kalkuliert.

Die Innenausstattung wurde 2005 überarbeitet und unter anderem durch das „Division Wall-Package“ ergänzt. Neben den schon üppigen Besonderheiten wie einem Regenschirm in der Tür ist nun auch ein aus dem Dachhimmel ausklappbares DVD- und TV-Entertainmentsystem serienmäßig lieferbar. Zudem kann sich der Gefahrene, sofern er die optionale Trennscheibe bestellt, mittels eines Klappmoduls mit dem Fahrer unterhalten. Nach wie vor verlassen die meisten Fahrzeuge das Werk mit sehr individuellen Extras jenseits der Serienausstattung.
Im Sommer 2007 startete die Produktion des Phantom Drophead Coupé. Als erste Konzeptstudie nach der Übernahme von Rolls-Royce durch BMW entstand die Cabrio-Version des Rolls-Royce Phantom, der 100EX. Der offene Zweitürer basiert auf einem Alu-Space-Frame und ist mit 4 Sitzplätzen versehen. Der Motor wird vom geschlossenen Phantom übernommen. Der Preis beginnt bei ca. 440.000 Euro.
Ab November 2009 wird ein weiteres Modell in die Produktion genommen, der Ghost. Der Ghost wird mit 5,40m Länge etwas kleiner und mit einem avisierten Kaufpreis von rund 200.000 Euro günstiger sein als die bisherige Phantom-Modellreihe.
Kühlerfigur „The Spirit of Ecstasy“

→ Hauptartikel: Spirit of Ecstasy
Seit 1911 ziert den Grill der meisten Rolls-Royce die geflügelte Kühlerfigur Spirit of Ecstasy (einige wenige Fahrzeuge, beispielsweise für das britische Königshaus, sind mit anderen Kühlerfiguren versehen).
Der Herausgeber von The Car Lord John Walter Edward-Scott-Montagu ließ sich vom Bildhauer Charles Sykes für seinen privaten Rolls-Royce eine Kühlerfigur gestalten. Modell für die Figur war die Geliebte von Lord Montagu, Eleanor Velasco Thornton. Die Idee wurde populär und schlug ein, sodass Lord Montagu dafür sorgte, dass Rolls-Royce den Bildhauer beauftragte, eine Kühlerfigur zu gestalten. Sykes gestaltete eine Figur, die dem Modell von Lord Montagu sehr ähnelte. Sie wurde von Rolls-Royce Spirit of Ecstasy genannt.
Jede Kühlerfigur wird individuell im Wachsausschmelzverfahren hergestellt, deswegen weisen die Exemplare minimale Unterschiede auf. Gegen Aufpreis kann die Kühlerfigur in echtem Silber oder vergoldet bestellt werden.
Positionierung der Marke Bentley

Nach dem Erwerb des Unternehmens Bentley wurden viele Rolls-Royce-Modelle auch als Bentley angeboten. Hierbei wurden in erster Linie Kühlergrill, Radkappen und die am Wagen aufgebrachten Schriftzüge geändert.
In einzelnen Märkten, beispielsweise in den 1970er Jahren in der Schweiz, waren die etwas diskreteren Bentley-Varianten dabei teurer als der vergleichbare Rolls-Royce. Die Marke Bentley wurde durch das Unternehmen mit einem sportlicheren Image versehen. Daher waren manche Modelle mit Turbolader nur als Bentley, nicht aber als Rolls-Royce erhältlich. Andere Fahrzeuge, wie der als reine Repräsentationslimousine gebaute Phantom (Modelle V und VI), waren ausschließlich als Rolls-Royce erhältlich.
Vom Modell Camargue, in den 1970er Jahren der teuerste Serienwagen der Welt, wurde ein einziges Exemplar als Bentley hergestellt.
In den 1990er Jahren bot Rolls-Royce einen etwas weniger luxuriös ausgestatteten Silver Spur als Bentley Eight an. Dieser Wagen war jedoch kein wirtschaftlicher Erfolg, weshalb von dieser Modellpolitik wieder Abstand genommen wurde.
Chassis und Karosserie
Bedeutung der Karosseriebauer
In der Zeit vor dem Zweitem Weltkrieg war es für die Käufer von luxuriösen Fahrzeugen üblich, vom Fahrzeughersteller ein motorisiertes Fahrgestell (=Chassis) zu erwerben, das dann von einem spezialisierten Karosseriebauunternehmen (=Coachbuilder) mit dem nach Wünschen des Kunden gestalteten Karosserie/Aufbau (=Coach) versehen wurde.[9][10]. Die Coach für das erste Royce-Chassis (Royce 10hp / Chassis Nr. 15196) wurde von John Roberts in Hulme gefertigt/aufgesetzt[11].


Es kam auch vor, dass von einem gebrauchten Fahrzeug der Aufbau demontiert und durch einen neuen ersetzt wurde. Dieser alte Aufbau wurde des öfteren wieder aufgearbeitet und erneut verbaut[12].
Grundsätzlich lag es in der Hand des Kunden, sich für einen Coachbuilder zu entscheiden. Dennoch gab es Karosseriebauer, die besonders häufig von Rolls-Royce-Kunden ausgewählt wurden, wie beispielsweise Hooper, Park Ward, und Mulliner.
Der exklusivste Coachbuilder für Rolls-Royce-Chassis war die 1805 gegründete Kutschenfirma Hooper[13], die beispielsweise über 60 Jahre lang die Kutschen für Königin Victoria lieferte. Hooper hatte eine ganze Anzahl regierender Monarchen in seiner Kundenliste. 1904 wurde das Geschäft für Autoaufbauten eröffnet. 1936 war Hoopers bestes Jahr mit 300 Aufbauten.

1938 übernahm Hooper den Konkurrenten Barker, der die legendäre "Silver Ghost"-Coach(=Karosserie) für den Rolls-Royce 40/50 hp designed hatte.
Während des 2. Weltkrieges wurde Hooper von B.S.A. übernommen (BSA war zu der Zeit auch im Besitz des Rolls-Royce Konkurrenten und britischen Hoflieferanten Daimler). Diese Übernahme führte dazu, daß das Karosseriedesign - weltweit erstmalig - teilweise von einer Frau gestaltet wurde. Lady Docker, die Ehefrau des B.S.A.-Vorstandsvorsitzenden, errang für Ihre Designs viele Preise.
Das allgemeine Coachbuilder-Sterben am Ende der fünfziger Jahre überlebte aber auch Hooper nicht - 1959 wurde der Karosseriebau-Betrieb eingestellt.
Rolls-Royce und Mulliner Park Ward[14]

Rolls-Royce hatte mit den Coachbuildern enge technische Kontakte, die sich mitunter auch auf das Design auswirkten. So empfahl Rolls-Royce beispielsweise nachdrücklich, die Reserveräder nicht mehr seitlich sondern hinten am Fahrzeug anzubringen. Die dadurch erreichte optimierte Gewichtsverteilung verbesserte das Fahrverhalten.
1925 erwarb Rolls Royce den 1810 gegründeten US-Coachbuilder Brewster, der 1934 (wegen der sinkenden Absatzzahlen im Zuge der Weltwirtschaftskrise) in einem Management-buy-out wieder verkauft wurde[15].
1933 beteiligte sich Rolls Royce an dem 1919 gegründeten Coachbuilder Park Ward. Park Ward wurde in dieser Form Hauptanlaufstelle für Bentley-Kunden. Rolls-Royce übernahm 1939 die Firma ganz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als immer mehr Coachbuilder in Konkurs gingen, begann auch Rolls-Royce, komplette Autos auszuliefern. Dies erfolgte zunächst in Zusammenarbeit mit Park Ward.

1959 wurde H.J. Mulliner in London (nicht zu verwechseln mit dem Karosseriebauer Arthur Mulliner aus Northampton, der ebenfalls Rolls-Royce-Chassis aufbaute) von Rolls-Royce übernommen. 1760 hatte Mulliner mit dem Bau von Pferdekutschen begonnen. Im Jahr 1900 wurde das Geschäft mit Coaches (=Autokarosserien) gegründet. Mulliner baute in den frühen 1920er-Jahren auch die Zweisitzer-Karosserie für den privaten Rolls-Royce 40/50 hp (Silver Ghost) von Henry Royce. Aber erst ab 1928 wurden regulär Aufbauten für Rolls-Royce-Chassis gefertigt.
1961 wurde die Mulliner-Fabrik geschlossen, und die gesamte Produktion im Park-Ward-Werk zentriert und in Mulliner Park Ward umbenannt. Dort wurden Rolls Royce (vor allem die Phantom-Modelle) in Handarbeit gefertigt.
1991 wurde Mulliner Park Ward geschlossen (was auch zur Produktionseinstellung der Phantom-Modelle führte). Der Name ist heute nur noch eine Marketingbezeichnung (für Sonderausführungen) von Bentley.
Für die einwandfreie Identifizierung eines Rolls-Royce dient ausschließlich die Chassis-Nummer (zentrales Dokument: Rolls-Royce-Chassis-Card), nicht die Karosserie-Form.[16]
Karosserietyp Sedanca de Ville
Bei der Karosserieform Sedanca de Ville ist der Fahrerraum mit einem abnehmbaren Dach ausgestattet, während die Passagiere in einem geschlossenen Fahrgastraum sitzen.


Diese Fahrzeugform ist als reines Stadtauto gedacht, daher auch der Namensteil "de Ville". An der Livre des Fahrers war es möglich, den Rang der Passagiere zu erkennen. So wurde an den königlichen Höfen die Vorfahrt bei offiziellen Anlässen geregelt (weshalb der offene Fahrerbereich notwendig war).
Der Name Sedanca ist eine Zusammensetzung von Sedan (von latainisch sedere = sitzen) und dem Namen des Grafen Carlos de Salamanca, der Rolls-Royce-Importeur für Spanien, der als erster diese Fahrzeugform orderte.
Rolls-Royce Armoured Car
Mit Beginn des 1. Weltkriegs wurden sämtliche Rolls-Royce 40/50 H.P.-Chassis von der britischen Armee requiriert. Die Chassis wurden mit einem Panzer-Aufbau versehen und die Motoren auf 80 H.P. modifiziert. Am 3. Dezember 1914 erreichten die ersten drei (Test-)Fahrzeuge die Front, ab April 1915 erfolgte der reguläre Einsatz der Rolls-Royce Armoured Cars.


Das 4,7 Tonnen schwere Fahrzeug erreichte bei günstigen Straßenbedingungen eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. 1917 wurde die Produktion nach insgesamt 120 Fahrzeugen eingestellt, weil sich Rolls-Royce ganz auf den Flugmotorenbau konzentrieren sollte.
Im 1. Weltkrieg wurden die Panzer zuerst in Frankreich an der Westfront eingesetzt. Sie erwiesen sich aber im dortigen Gelände als untauglich, weil sie in ständig im Schlamm steckenblieben. In der Folge wurden die Armoured Cars vor allem in Afrika eingesetzt. Nach dem 1. Weltkrieg übergab die britische Armee 13 Fahrzeuge an die irischen Regierungstruppen. Diese setzte sie im irischen Bürgerkrieg (1922–1923) gegen die IRA ein.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges waren noch 76 dieser Fahrzeuge im Einsatz. 1941 wurden sie wegen der nicht mehr zeitgemäßen Panzerung von der Afrika-Front zurückgezogen.
Mythen und Fakten
- März 1904 Royce 10hp Testfahrten: Der Mythos besagt, daß Royce bereits mit seinem ersten Fahrzeug ein besonders leises Auto schaffen wollte. Tatsächlich stand aber damals vermutlich vor allem die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs im Vordergrund, nicht der leise Betrieb. F.D. Nawell, ein Firmennachbar des Royce Werkes in der Cook Street, erinnerte sich später an die Testfahrten des ersten Royce-Autos[17]:
- März 1904: Auf der Annual Manchester Motor Show stellt die Firma Abel Blackburn & Co. aus Cleckheaton Ihr Automodell "Norfolk" vor. Mit ziemlicher Sicherheit hat Henry Royce diese Show besucht. Der Norfolk hatte einen "Tempel-Kühler" der dem späteren Rolls-Royce-Kühler sehr ähnlich sah. Der erste Rolls-Royce-Tempel-Kühler wurde nicht vor August 1904 gefertigt. Dazu ein Grundsatz von Henry Royce[18][19]:
Die historische Sichtweise der Fachpresse:
- August 1904: Der erste Rolls-Royce 10 H.P., das Chassis mit der Nummer 20151, wird verkauft. Das Chassis hat noch einen (oben geraden) Royce-Kühler. Der Käufer, der Nähmaschinenfabrikant Paris Singer, ist gleichzeitig auch der erste Kunde der einen Rolls-Royce erwirbt.
- 1905: Der zweite Rolls-Royce, ein 10 H.P. mit der Chassis-Nr. 20152 erhält als erster Rolls-Royce den klassischen (oben in griechischer Tympanon-Form) "Tempel/Tympanon"- Kühler[20].
- 1905–1906 wurde der Rolls-Royce V8 "Legal Limit" bzw. "Legalimit" gebaut. Der Mythos dieses Fahrzeugs kommt von der Geschichte des Namens. Diese besagt, dass die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit von 26 mph (ca. 42 km/h) auf die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit (= the legal speed limit) von 20 mph gedrosselt wurde[21], deshalb "Legal Limit". Über die tatsächliche technische Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges sagte der bei den Tests mitfahrende Mechaniker George Clegg:
I have ridden on Lord Northcliffe’s ‘Legal Limit’ down Stratford Road, with Eric Platford driving. T’was an experience with which the electric brougham only could come towards equalling…no noise, no smell, no fumes and no speed. There were parts made for three chassis but only two were built.[22]
- Rolls-Royce 40/50hp und die Silver-Serie[23]: 1906, bei der Olympia Motor Show wurde die neue Rolls-Royce Modellreihe 40/50hp vorgestellt.


1907 wurde ein Spezielles Modell des 40/50hp im Rahmen der Scottish Reliability Trials verwendet. RR-Manager Claude Johnson gewann mit diesem Fahrzeug dieses Ausdauerrennen (15,000 Milen, davon 14,371 ‘non-stop’). Dieses Fahrzeug (Chassis no. 60551, Coachbuilder: Barker, Auto-Nr. AX 201) wurde von Claude Johnson Silver Ghost getauft.
1908, beim 2000 Meilen International Touring Car Trial, wurden 2 weitere 40/50hp eingesetzt. Diese hatten andere Motoren als Chassis no. 60551, die das Fahrzeug lauter (und leistungsfähiger) machten. Durch diesen erhöhten Betriebslärm war die Bezeichnung "Silver Ghost" nicht mehr passend, weshalb die Fahrzeuge Silver Knave und Silver Rogue (späterer Sieger des Rennens) genannt wurden. Ab 1912 wurden 40/50hp auch als Alpine Eagle bezeichnet. Fahrzeuge dieses Typs waren für mehrere Jahre bei Alpenfahren in Österreich-Ungarn (1912-1914) eingesetzt.
- Fakt ist, das es keine Rolls-Royce Modellreihe "Silver Ghost" gab, sondern nur ein Fahrzeug, das die Bezeichnung "Silver Ghost" trug/trägt (die Modellreihe hieß 40/50hp). Das Fahrzeug ist in Besitz von VW/Bentley und mit einem geschätzten Wert von 35 Millionen US-Dollar das wertvollste Auto der Welt.
- Von der Presse wurde nur der Name Silver Ghost aufgegriffen, und die Modellreihe 40/50hp in der Folge generell so bezeichnet. Rolls-Royce hat diese Bezeichnung während der ganzen Produktionszeit der Modellreihe 40/50hp nur für das Fahrzeug mit der Chassis no 60551 verwendet. Die Modellreihe selbst wurde 40/50hp genannt und als solche auch vermarktet und verkauft.
- Der Name Silver Ghost bürgerte sich auch - im Kundensprachgebrauch - ab 1925 ein, als Unterscheidungsmerkmal zwischen dem 40/50hp der Baujahre 1906-1925 und dem 40/50hp der Baujahre ab 1925, der vom Werk den Marketing-Zusatznamen "Phantom" erhalten hatte (Werksbezeichnung= 40/50hp Phantom - für den Silver Ghost gab es keine solche Werksbezeichnung).
- Nach dem 2. Weltkrieg verwendete Rolls-Royce das Silver häufig als Modell-Bezeichnung.
- Am 10. Juni 1910 überquerte Charles Rolls mit seinem Flugzeug als erster Mensch in einem Non-Stop Hin-und-Rückflug den Ärmelkanal.
- Am 12. Juli 1910 starb Sir Charles Stewart Rolls im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall. Seinem Wright-Doppeldecker war zwei Tage zuvor in Frankreich ein neues Heck angebaut worden, das nun im Flug abbrach. Rolls war zu diesem Zeitpunkt ein so bekannter und geehrter Mann, dass Lord Montague of Beaulieu seine Rede im britischen Oberhaus unterbrach um den Tod von Rolls bekannt zu geben. Sein Partner Henry Royce ist angeblich - auch als Konstrukteur von Flugmotoren - niemals selbst geflogen. [24]
- 1922-1929 wurde der Rolls-Royce 20 HP gebaut. Bis auf die letzten Serien hatten alle Fahrzeuge dieses Typs waagerechte Lamellen am Kühlergrill.
- Der Rolls-Royce Phantom II war der letzte der großen Sechszylinderwagen, dessen Entwicklung von der ersten Entwurfs-Skizze bis zur Fertigstellung vollständig unter der Kontrolle von F. Henry Royce selbst stand.
- Im Jahr 1930 gab Henry Royce Anweisung, die Schriftfarbe der Buchstaben „RR“ im Rolls-Royce-Zeichen dauerhaft von rot auf schwarz zu ändern. Diese Änderung erfolgte auf Grund zahlreicher Beschwerden hochrangiger Kunden (u.a. der Prince of Wales), dass das Rot mit manchen Wagenfarben nicht harmonierte. Schwarz wurde gewählt, weil es für alle Farben passend erschien.[25] Der Mythos, daß dieser Farbwechsel aus Ursache des Ablebens von Henry Royce (1933) vorgenommen wurde, wiederspricht den gegebenen Fakten.
- Der Rolls-Royce Phantom III war bis zum Erscheinen des Silver Seraph im Jahr 1998 das einzige Modell mit V12-Motor. 1935-1939 wurden 727 Stück dieses exklusiven Modells gebaut. Zur PS-Leistung und Spitzengeschwindigkeit dieses Modells gab Rolls-Royce wie immer bekannt: ausreichend.
- Der aus dem RR-Merlin Motor abgewandelte RR-Meteor-Motor war für Panzer vorgesehen, und wurde u.a. ab 1943 auch im Kampfpanzer Cromwell verwendet, was dem Panzer eine Höchstgeschwindigkeit von 64 km/h ermöglichte. Er war damit der schnellste und manövrierfähgiste britische Panzer des 2. Weltkrieges.

- Der von 1950 bis 56 gebaute Rolls-Royce Phantom IV war der exklusivste Wagen unter allen jemals in der englischen Nobelschmiede gebauten Fahrzeugen. Die strikte Beschränkung der Kundenliste auf Staatsoberhäupter und Mitglieder regierender Königshäuser limitierte die Produktion auf gerade 18 Automobile - einschließlich eines Prototyps. Mit Ausnahme des Prototyps und eines einzigen Aufbaus der Serienfahrzeuge durch die französische Firma Franay (für Prinz Talal von Saudi Arabien) erhielten alle Rolls-Royce Phantom IV ihre Blechkleider entweder von H.J. Mulliner oder von Hooper.[28] Der Prototyp (Chassis Nr. 4AF4) wurde von Park Ward 1950 gebaut, und als "ute truck" ausgeführt (=Pick up: auf der Ladefläche konnten variable Gewichte in variablen Anordnungen positioniert werden, was für den Testbetrieb unerlässlich war). Rolls-Royce verwendete das Fahrzeug nach Abschluss der Testfahrten bis zu seiner Verschrottung (1963) als "factory ute truck" (=Lieferwagen).[29][30][31][32]
- Die Türen des neuen Rolls-Royce Phantom sind hinten angeschlagen. Dies mag zwar auch mit einer besseren "Foto- Position" für den aussteigenden Prominenten zusammenhängen, aber ist vor allem mit der Tradition des Phantom begründet. Die meisten Coachbuilder führten ihre Karosserien für den Fahrgastraum eines Rolls-Royce-Phantom mit hinten angeschlagenen Türen aus. Besonders bei Hooper - dessen Kunden gekrönte Häupter waren - war dies mehr oder weniger Standard.
- Der Verbleib der 3 Royce 10 H.P. ist ungeklärt. Bis auf die V8 Legal Limit-Modelle sind von allen Rolls-Royce-Bauserien Fahrzeuge erhalten geblieben.
- In den Rolls-Royce Werken Crewe und London wurden die Chassis/Autos immer als "Royces" bezeichnet, niemals als "Rolls" oder "Rollers"[33].
- In der Parzelle Gütle bei Dornbirn, Vorarlberg, Österreich, befindet sich ein Rolls-Royce-Museum.
Literatur
- Eves, Edward: Rolls-Royce: 80 years of motoring excellent. - London: Orbis Books, 1985 - ISBN 0-85613-647-6
- Pugh, Peter: The magic of a name. - Duxford: Icon Books, 2001 (vol. 1-2)
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Die Geschichte der Marke Rolls-Royce und Bentley. - Sonsbeck: Brinckmann, 1981
- Wood, Jonathan: Spirit of excellence. - Königswinter: Heel, 2003 - ISBN 3-89880-106-3
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Vom Anfang des Jahrhunderts ins neue Jahrtausend. Eigenverlag 1998 [32]
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Rolls-Royce und Bentley, Geschichte-Daten-Fakten. BLV-Verlag 1988 [33]
Weblinks
- Rolls-Royce Motor Cars
- Roßfeldt-Archiv zu Rolls-Royce und Bentley
- Rolls-Royce Enthusiasts' Club - German Section e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Impressum Rolls-RoyceMotorCars.com [1]
- ↑ [2]
- ↑ DF [3]
- ↑ Enzyklopädie des Automobils, Weltbildverlag 1994, S. 355
- ↑ Roger Gloor: Nachkriegswagen - Personenautos 1945-1960, S. 320
- ↑ Focus [4]
- ↑ Die Welt [5]
- ↑ RROC [6]
- ↑ Luxury Cars [7]
- ↑ [8]
- ↑ RREC [9]
- ↑ RRAB [10]
- ↑ Coachbuilder [11]
- ↑ Coachbuilder [12]
- ↑ Coachbuilder [13]
- ↑ Chassisregister [14]
- ↑ RREC Kapitel Early car manufacture in Manchester [15]
- ↑ Nr. 37 Abel Blackburn [16]
- ↑ RREC Kapitel Down to business [17]
- ↑ RREC [18]
- ↑ DF [19]
- ↑ RREC/Kapitel Cook Street [20]
- ↑ rrec [21]
- ↑ Unfall-Hergang+Fotos: [22]
- ↑ British Cars [23]
- ↑ Rolls Royce[24]
- ↑ Rolls Royce[25]
- ↑ RRAB [26]
- ↑ [27]
- ↑ RR-Chassisreg [28]
- ↑ Foto Bentleyspotting June 10[29]
- ↑ Club RR-France[30]
- ↑ [31]