Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin | |
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Name | Tennis Borussia Berlin e. V. |
Vereinsfarben | lila-weiß |
Gründung | 9. April 1902 |
Vereinssitz | Berlin |
Mitglieder | 950 |
Abteilungen | 7 |
Vorsitzender | Mario Weinkauf |
Website | www.tebe.de |
Tennis Borussia Berlin (kurz TeBe Berlin) ist ein am 9. April 1902 als Berliner Tennis- und Ping-Pong-Gesellschaft gegründeter Berliner Sportverein.
Obwohl der Verein ursprünglich als Tennis- und Tischtennis-Verein gegründet wurde, entdeckte man schon 1903 den Fußball für sich und erwarb für 50 Pfennig eine Lizenz, die zur Teilnahme an der Berliner Meisterschaft berechtigte. Da Ping-Pong vor allem bei neuen Vereinsmitgliedern kaum Anklang fand, wurde es im selben Jahr schon wieder aus dem Programm genommen. Später wurde wieder eine Tischtennis-Abteilung gegründet, die (neben Hertha BSC) die erfolgreichste Berlins ist.
Fußball
Männer
Männerfußball | |||
Spielstätte | Mommsenstadion | ||
Plätze | 12.795 | ||
Cheftrainer | Thomas Herbst | ||
Liga | Regionalliga Nord | ||
2008/2009 | 1. Platz (Oberliga Nordost (Nord))
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Nachdem der Verein in den ersten zwei Jahrzehnten seines Bestehens keine besondere Rolle im Berliner Fußball gespielt hatte, entwickelte sich Tennis Borussia Mitte der 1920er Jahre eine der führenden Fußballmannschaften Berlins. Einen nicht geringen Anteil daran hatte der spätere erste Reichstrainer Otto Nerz, der die Mannschaft von 1924 bis 1926 trainierte. Wie sein Vorgänger bei TeBe, Richard Girulatis, war Nerz Dozent an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen. Bereits nach Ablauf der ersten Spielzeit unter Nerz belegte die Mannschaft Platz 2 der Staffel B der Oberliga. Ein weiterer späterer Trainer der Nationalmannschaft, Sepp Herberger, spielte von 1926 bis 1930 für die „Veilchen“. 1928 erreichte die Mannschaft erstmals das Finale um die Oberligameisterschaft, scheiterte aber an der in diesen Jahren übermächtigen Hertha. Diese Konstallation – Staffelmeister, aber anschließend in den Endspielen der Hertha unterlegen – wiederholte sich in den Jahren 1928 bis 1932 gleich vier Mal hintereinander. Erst 1932, als der Gegner nicht Hertha, sondern Minerva 93 Berlin hieß, konnte sich TeBe erstmals den begehrten Titel des Berliner Fußballmeisters holen. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft war Tennis Borussia in diesen Jahren allerdings stets chancenlos und schied jeweils spätestens im Viertelfinale aus.
Diese erfolgreiche Ära war jäh beendet, als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen. Um einem Zwangsaustritt zuvorzukommen, verließen die jüdischen Vereinsmitglieder, die ungefähr ein Drittel des Vereins ausmachten, TeBe. An die sportlichen Erfolge konnte erst 1941 mit dem zweiten Titelgewinn – als Meister der Gauliga Berlin-Brandenburg, wie die höchste Spielklasse inzwischen hieß – angeknüpft werden. In der anschließenden Endrunde zur Deutschen Meisterschaft schreiterte TeBe aber wie schon zehn Jahre zuvor frühzeitig.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Verein 1945 zunächst als SG Charlottenburg (lang: Sportgruppe Charlottenburg) neu ins Leben gerufen und gewann 1947 die Berliner Stadtmeisterschaft in der neuen Stadtliga, die 1950 – in Anlehnung an die neu eingeführte Vertragsspielerstatuten – in „Vertragsliga“ umbenannt wurde. In der Nachkriegszeit war TeBe bis Ende der 1950er Jahre der Berliner Tennis-Club Borussia, wie er ab 1949 wieder hieß, der erfolgreichste Berliner Verein: Dem ersten Titelgewinn 1947 folgten vier weitere Meisterschaften (1950, 1951, 1952 und 1958).
Als 1963 die Bundesliga eingeführt wurde, hießen die beiden führenden Berliner Vereine inzwischen Hertha BSC und Tasmania 1900 – Tennis Borussia fand sich in der zweitklassigen Regionalliga wieder. Im Gegensatz zu anderen Berliner Mannschaften konnte der Verein aber verhindern, ganz in der Versenkung zu verschwinden und von Zeit zu Zeit konnten sportliche Erfolge gefeiert werden. In den Bundesliga-Spielzeiten 1974/75 und 1976/77 war TeBe sogar im Fußball-Oberhaus, stieg aber jeweils nach einer Saison wieder in die 2. Bundesliga ab. Als nach der Saison 1980/81 die beiden 2. Bundesligen zu einer eingleisigen Spielklasse vereinigt wurden, musste TeBe aufgrund der schwachen Platzierungen der letzten drei Jahre den Gang in die Drittklassigkeit antreten und spielte fortan in der Oberliga Berlin.
Zwischen 1993 und 2000 erlebte der Verein eine kurze Blütephase: Tennis Borussia erreichte nach zwei gescheiterten Anläufen die zweite Liga und schlug u. a. Hertha BSC im DFB-Pokal 1998 mit 4:2 vor 40.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Nach finanziellen Ungereimtheiten um den Hauptsponsor Göttinger Gruppe, der aus Tennis Borussia eine Aktiengesellschaft machen wollte, erhielt TeBe 2000 keine Lizenz mehr für den Profifußball. 2001 beendete man die Regionalliga-Saison als Tabellenletzter, Tennis Borussia stieg in die Oberliga Nordost, Staffel Nord ab und war somit erstmals in der Vereinsgeschichte viertklassig, nach Einführung der 3. Liga 2008 sogar fünftklassig. Die Saison 2008/09 schloss man überlegen als Tabellenerster ab und schaffte damit die Rückkehr in die Regionalliga Nord.
Erfolge
- 1974 und 1976: Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga
- 1994: DFB-Pokal Halbfinale
- 1998: Deutscher Amateurmeister
- Berliner Meister: 1932, 1941, 1947, 1950, 1951, 1952, 1958, 1965, 1974, 1982, 1985, 1991
- Berliner Pokalsieger: 1931, 1949, 1951, 1963, 1964, 1965, 1973, 1985, 1993, 1995, 1996, 1998, 2000, 2002, 2005, 2006 und 2008
- Tennis Borussia erreichte viermal das Viertelfinale der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft: 1928, 1929, 1931 sowie 1932
Kader
Tor | Abwehr | Mittelfeld | Angriff |
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Frauen
Frauenfußball | |||
Spielstätte | Mommsenstadion | ||
Plätze | 12.795 | ||
Cheftrainer | Thomas Grunenberg | ||
Liga | 2. Bundesliga | ||
2009/2010 | 12. Platz (1. Bundesliga)
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Die Frauenabteilung von Tennis Borussia wurde 1969 gegründet und gilt als eine der ältesten Frauenfußball-Abteilungen in Deutschland. Zwischen 1991 und 1997 spielte das Frauenteam in der Nordstaffel der damals noch zweigleisigen Frauen-Bundesliga. 2002 gelang zum ersten Mal der Aufstieg in die jetzt eingleisige Frauen-Bundesliga, aus der man jedoch sofort wieder abstieg. Seit der Saison 2004/05 spielten die sogenannten „Veilchenladies“ in der 2. Bundesliga Nord, die 2004 zwischen der Bundes- und der Regionalliga neu geschaffen wurde. In der Saison 2008/2009 gelang der Wiederaufstieg in die Frauen-Bundesliga. Jedoch stieg die Mannschaft als Tabellenletzter wieder ab.
Erfolge
- Deutscher Vizemeister: 1976, 1981 und 1983
- Meister der Regionalliga Nord-Ost: 2000, 2001 und 2002, 2004
- Meister 2. Bundesliga-Nord 2009
- Vizemeister 2. Bundesliga-Nord 2005, 2008
- Berliner Meister: 1974, 1975, 1976, 1977, 1981, 1983, 1984, 1986, 1987, 1988, 1989, 1991 und 1997 (2. Mannschaft)
- Berliner Pokalsieger: 1977, 1978, 1982, 1984, 1987, 1988, 1990, 1991, 2001, 2002, 2005, 2006 und 2008
- Sieger des Berliner Hallenmasters: 2001, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008[1]
Kader
Tor | Abwehr | Mittelfeld | Angriff |
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Statistik
Saison | Liga | Platz | S | U | N | Tore | Punkte | Pokal |
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1990/91 | Verbandsliga Berlin | 1. | 16 | 1 | 1 | 90:6 | 33:3 | Achtelfinale |
1991/92 | Bundesliga Nord | 7. | 7 | 2 | 11 | 27:30 | 16:24 | Viertelfinale |
1992/93 | Bundesliga Nord | 6. | 8 | 2 | 8 | 23:25 | 18:18 | Achtelfinale |
1993/94 | Bundesliga Nord | 3. | 7 | 6 | 5 | 28:21 | 20:16 | Achtelfinale |
1994/95 | Bundesliga Nord | 8. | 2 | 7 | 9 | 16:36 | 11:25 | Achtelfinale |
1995/96 | Bundesliga Nord | 7. | 5 | 4 | 9 | 24:33 | 19 | Achtelfinale |
1996/97 | Bundesliga Nord | 10. | 1 | 6 | 11 | 11:46 | 9 | Achtelfinale |
1997/98 | Regionalliga Nordost | 2. | 14 | 1 | 5 | 57:26 | 43 | Achtelfinale |
1998/99 | Regionalliga Nordost | 3. | 12 | 2 | 4 | 46:20 | 38 | nicht qualifiziert |
1999/00 | Regionalliga Nordost | 1. | 20 | 2 | 0 | 109:14 | 62 | nicht qualifiziert |
2000/01 | Regionalliga Nordost | 1. | 21 | 1 | 0 | 87:13 | 64 | nicht qualifiziert |
2001/02 | Regionalliga Nordost | 1. | 19 | 2 | 1 | 82:13 | 59 | 1. Runde |
2002/03 | Bundesliga | 11. | 4 | 3 | 15 | 17:68 | 15 | Viertelfinale |
2003/04 | Regionalliga Nordost | 1. | 19 | 3 | 0 | 78:11 | 60 | 1. Runde |
2004/05 | 2. Bundesliga Nord | 2. | 16 | 1 | 5 | 73:25 | 49 | 1. Runde |
2005/06 | 2. Bundesliga Nord | 3. | 13 | 4 | 5 | 70:37 | 43 | 2. Runde |
2006/07 | 2. Bundesliga Nord | 3. | 13 | 2 | 7 | 37:26 | 41 | Viertelfinale |
2007/08 | 2. Bundesliga Nord | 2. | 12 | 7 | 3 | 36:18 | 43 | Achtelfinale |
2008/09 | 2. Bundesliga Nord | 1. | 19 | 2 | 1 | 59:18 | 59 | 2. Runde |
2009/10 | Bundesliga | 12. | 2 | 3 | 17 | 17:74 | 9 | 2. Runde |
Anmerkung: Grün unterlegte Spielzeiten kennzeichnen einen Aufstieg, rot unterlegte Spielzeiten einen Abstieg. |
Jugend
Die sportlich zurzeit erfolgreichsten Mannschaften werden von der Jugendabteilung gestellt: Von 2003/04 bis 2007/08 spielten Tennis Borussias A-Junioren in der U19-Bundesliga (Staffel Nord/Nordost), der höchsten deutschen Spielklasse, der sie nach ihrem Wiederaufstieg seit Beginn der Saison 2009/10 erneut angehören. Seit 2007/08 gehört auch die B-Jugend der damals neu gegründeten Bundesliga an. Im Jahr 2008 verlieh der DFB der Nachwuchsabteilung von Tennis Borussia das Prädikat „Leistungszentrum“.
Erfolge
- Erreichen des DFB-Pokalfinales 2005 (A-Jugend)
- Halbfinale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft 2007
Hans-Rosenthal-Team
Das Hans-Rosenthal-Team (HRT) wurde 1950 unter anderem vom fußballbegeisterten Unterhalter Hans Rosenthal als Prominenten-Elf ins Leben gerufen und diente einigen Größen aus dem Showgeschäft dazu, ihre Freizeit sportlich zu gestalten. Später schloss sich das HRT dem Verein Tennis Borussia an, bei welchem Hans Rosenthal eine Zeit lang das Amt des Präsidenten ausübte. 1987 verstarb Rosenthal und die Elf nahm seinen Namen an. Seither traten verschiedene Größen aus Sport (Jürgen Diefenbach, Axel Lange, Horst Lunenburg, Jo Rosen, Michael Brandt, Harald Oehme, Pelé, Fritz Walter), Menschen aus dem Showgeschäft (Udo Lindenberg, Wolfgang Gruner, Dieter Hildebrandt, Tony Marshall, Wolfgang Neuss, Maximilian Schell, Bernhard Brink, Karsten Speck, Jack White, Oskar), aus der Wirtschaft und der Wissenschaft im lila-weißen Trikot an, um Geld für die Hans-Rosenthal-Stiftung, die sich um in Not geratene Familien kümmert, zu sammeln. Das HRT bestreitet etwa 40 Spiele im Jahr.
Bekannte...
Spieler und Spielerinnen
Trainer
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Sonstige
- Hagen Liebing (Pressesprecher)
- Hans Rosenthal (Präsident)
- Jack White (Präsident)
- Werner Lorant (Sportdirektor)
Stadion
Heimat des Vereins ist seit Ende des 2. Weltkriegs das städtische Mommsenstadion, welches über eine Zuschauerkapazität von 12.795 Plätzen verfügt. Dort spielen die 1. Herren, 1. Frauen und die B-Jugend. Das Stadion verfügt über eine moderne Flutlichtanlage sowie über eine elektronische Anzeigetafel.
Die Spiele der 2. Herren sowie der Jugend werden in den benachbarten Sportanlagen „Kühler Weg“ und „Hans Rosenthal“ ausgetragen. Die 2. Frauenmannschaft sowie der weibliche Nachwuchs spielt und trainiert auf der ebenfalls nahe gelegenen Julius-Hirsch-Sportanlage (früher: Sportanlage Eichkamp).
Im März 2008 gab TeBe Pläne bekannt, nach denen der Verein das Poststadion in Moabit sanieren und umbauen möchte. Das neue Stadion würde die denkmalgeschützten Teile des Poststadions in den Neubau integrieren und könnte über eine Kapazität von bis zu 16.000 Zuschauern verfügen.[2]
Tischtennis
Tennis Borussia stellt seit Jahrzehnten (neben Hertha BSC) die erfolgreichste Herren-Mannschaft Berlins. Seit Gründung der Oberliga Nord Anfang der 1950er Jahre spielten die Veilchen in dieser damals höchsten deutschen Klasse. Als 1966 die Tischtennis-Bundesliga gegründet wurde, war TeBe in der Oberliga Zweiter hinter dem VfL Osnabrück geworden und durfte damit an der Bundesliga-Qualifikation teilnehmen. Es reichte jedoch nur zum dritten und letzten Platz hinter dem Post SV Augsburg und dem TTC Metelen, so dass der Aufstieg verpasst wurde. Ein Jahr später gelang der Sprung in die deutsche Eliteliga dann aber doch. Dort konnten sich Berliner jedoch nicht halten und mussten bereits 1968 wieder absteigen. In den beiden Folgejahren wurde TeBe erneut Meister der Oberliga und nahm an der Aufstiegsrunde teil, in der man jedoch beide male als Dritter scheiterte (1969 an der TGS Rödelheim und dem Mettmanner TV, 1970 am Meidericher TTC und an Weißblau Allianz München). Nachdem 1974 (hinter dem VfL Osnabrück) und 1976 (hinter Hertha BSC) noch zweimal die Vizemeisterschaft im Norden erreicht wurde, begann ein schleichender Abwärtstrend, der 1980 zum Abstieg aus der inzwischen Regionalliga Nord genannten zweithöchsten Spielklasse führte. Erst Anfang der 1990er Jahre stellten sich wieder größere Erfolge bei Tennis Borussia ein. In der Saison 2005/06 schaffte man es schließlich, die Meisterschaft in der Regionalliga Nord für sich zu entscheiden und spielt seither in der Zweiten Bundesliga.
Ein bekannter Spieler war Manfred Konieczka. Der ebenfalls erfolgreichen Seniorenmannschaft gelang es mehrfach, den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters zu erringen.
Weitere Sportarten
Weiterhin unterhält der Verein eine Abteilung Boxen.
Die 1991 gegründete Abteilung Cheerleading wurde von der Formation „Spirit Fairies“ mit Leben gefüllt. Diese hat den Verein jedoch per 30. Juni 2007 geschlossen verlassen und ist der Betriebssportabteilung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg beigetreten.
Seit 2008 wird bei TeBe auch Futsal gespielt. Die beiden Teams treten in der Verbandsliga bzw. in der Bezirksliga an.
Literatur
- Robert von Radetzky (Hrsg.): 100 Jahre Tennis Borussia Berlin. Eine Chronik. Powerplay-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-9804611-9-X.
Quellen
- ↑ Hallentitel erfolgreich verteidigt bei tebe.de
- ↑ Mitteilung auf der Homepage von TeBe mit Standort- und Nutzungsstudie zum Download