Ernst-Reuter-Haus


Das Ernst-Reuter-Haus ist ein Verwaltungsgebäude im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, das in den Jahren 1938/39 nach Plänen des hannoverschen Architekten Karl Elkart als Gebäude für den Deutschen Gemeindetag errichtet wurde.
Baugeschichte
Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Juni 1938. Die Bauleitung übernahm Walter Schlempp. Das Haus liegt an der Straße des 17. Juni in unmittelbarer Nähe des Charlottenburger Tores und des Berliner Tiergartens und war Teil der Planungen von Albert Speer für die Ost-West-Achse der Welthauptstadt Germania; es gilt als deren einziger realisierter Bau. Obwohl es nie richtig fertiggestellt wurde, bezog das Speersche Bauministerium 1940 den Ostflügel, der Deutsche Gemeindetag konnte erst 1942 in den Westflügel einziehen.
Die Baukosten wurden mit etwa fünf Millionen Reichsmark geschätzt, zu denen auch eine Umlage bei allen Deutschen Gemeinden herangezogen wurde. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Baukörper schwer beschädigt, nach einigen Reparaturen jedoch danach bald intensiv genutzt.
Das erst später nach dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter benannte Haus war zwischen Mai 1945 und 1951 im Besitz der Alliierten, dann wurde es an Berlin, konkret an den „Verein zur Pflege kommunalwissenschaftlicher Aufgaben e. V. Berlin“ übertragen. Nun begann ein umfassender Wiederaufbau (an den Kosten beteiligten sich viele Mitgliedsstädte des deutschen Städtetages mit einer Spende) und erstmalig konnte das Gebäude auch richtig fertiggestellt werden. Das Präsidium des Deutschen Städtetages hielt seine erste Sitzung am 19. Oktober in diesem Haus.
In den Jahren nach 1980, um 1996 und bis 2003 erfolgten zahlreiche Umbauten im Inneren, ein Ausbau des Dachgeschosses, Modernisierungen der technischen Anlagen und Sanierungen der Fassade. 2008 wurde das Haus, durch den Deutschen Städtetag, an einen ausländischen Investor verkauft.
Heutige Nutzungen
Der Gebäudetrakt mit einer Geschossfläche von rund 21.000 m² ist Sitz des Deutschen Städtetags und beherbergt die Berliner Senatsbibliothek, den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), eine Krankenkasse und zahlreiche weitere Mieter. Bis Ende 2009 hatte auch das Deutsche Institut für Urbanistik seinen Sitz im Ernst-Reuter-Haus.[1] Ein großer und mehrere kleine Tagungsräume (zwischen 20 und 900 Personen) stehen allen Interessenten offen.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.difu.de/archiv/Ber-09-3.pdf Difu-Berichte 3/2009, S. 2
Weblinks
- Ernst-Reuter-Haus
- Homepage des Vereins für Kommunalwissenschaften e.V. mit ausführlicher Darstellung der Baugeschichte und zahlreichen Fotos
- Eintrag zu Ernst-Reuter-Haus (Obj.-Dok.-Nr. 09096449) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
Koordinaten: 52° 30′ 51″ N, 13° 19′ 59″ O