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Flugmodell

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Ein Flugmodell ist meist eine verkleinerte Nachbildung eines Flugzeuges, wobei es keine scharfe Abgrenzung zum Spielzeug, aber auch nicht zu professionellen und wissenschaftlichen Anwendungen, wie z. B. ferngelenkten Drohnen gibt. So werden Flugmodelle auch zur Simulation und zum Testen realer Flugzeuge verwendet. Historisch gesehen sind Flugmodelle älter als mantragende Flugzeuge (Geschichte der Luftfahrt, Flugpionier).

Der Bau solcher Modelle wird im Rahmen des Modellbaus verbreitet als Hobby betrieben. Flugmodelle gibt es sowohl fertig als auch als Bausatz zu kaufen. Manche Flugmodelle besitzen zahlreiche Funktionen ihrer Vorbilder, von denen sie ein detailgetreuer Nachbau sein können.

Das Bauen von Flugmodellen als Hobby kam etwa in den 30er Jahren in Mode. Baumaterialien waren anfänglich vor allem Sperrholz, dünne Kiefernleisten und Papier zwecks Tragflächenbespannung ("Spannpapier"), später verbreitet Balsaholz, und heute vor allem Kunststoffe wie Faserverbund- und Schaumstoff-Formteile sowie "Bügelfolie" zur Bespannung.

Antriebe waren anfangs vor allem der Gummimotor, dann Verbrennungsmotoren (Selbstzündermotor, Glühkerzenmotor, Ottomotor, Kreiskolbenmotor) und inzwischen schon zu einem hohen Prozentsatz Elektromotoren. Weiterhin haben Modelle mit Turbinenantrieb ihr Nischendasein verlassen und bieten vor allem mit ihrem vorbildgetreuen Klang eine eigene Faszination. Für spezielle Zwecke kommt auch der Rückstoßantrieb in Form von Schwarzpulvertreibsätzen, Wasser- oder Druckluftraketen zum Einsatz. Eine spezielle Form des Antriebs ist der elektrostatische Antrieb nach dem Biefeld-Brown-Effekt beim Lifter.

Flugmodelle gibt es u. a. in den nachfolgend aufgezählten typischen Bauvarianten. In vielen Sparten werden Wettkämpfe um Bestleistungen ausgetragen, wobei die einzelnen Kategorien meist noch weiter in Unterklassen geteilt sind:

  • Freifliegende
    • Segler; meist reichlich zwei Meter Spannweite. Gestartet mit Hochstartleine oder Gummikatapult. Gewöhnlich mit einem Zeitschalter ausgerüstet, der das Modell nach einigen Minuten wieder nach unten trudeln lässt, weil es ansonsten zu häufig mit der Thermik verschwinden würde.
    • Magnetgesteuerte Hangsegler; vor dem Handstart wird das kompassartig wirkende Seitenruder so eingestellt, dass das Modell fest in die Himmelsrichtung gegen den Hangaufwind fliegt.
    • Motorsegler
    • Gummimotormodell
    • Hallenflug (oder auch "Saalflug"); extrem leichte Modelle (erreichbar sind Massen unter 1 Gramm, aber für Wettkampfklassen sind 1,2 Gramm Mindestmasse vorgeschrieben) Antrieb mit Gummimotor, die Modelle "schleichen" durch die Luft. Je nach Hallenhöhe sind Flugzeiten bei 30 min erreichbar. Wegen der erforderlichen Hallenhöhe und Luftruhe werden Wettkämpfe häufig auch im Salzbergwerk ausgetragen.
    • Papierflugzeuge; "normale" Faltmodelle aus einem Bogen Papier. Das klingt simpel - trotzdem werden auch hier Weltrekorde geführt, z. B. 1998 eine Flugzeit von 27,6 s (Ken Blackburn)
    • Raketen; mit Raketenmotor betriebenes Flugmodell. Meist in der "klassischen" Raketen-Variante, vereinzelt jedoch auch umgebaute Segelflugmodelle.
    • Ballons
  • Fesselflieger; der "Pilot" hält das motorisierte Modell mit ausgestrecktem Arm an etwa 15-25 m langen Steuerleinen (straff gespannte Stahldrähte), die das Höhenruder bedienen und führt das Modell per Zentrifugalkraft im Kreis, wobei er sich synchron mitdreht. Die Fesselflugmodelle werden unterteilt in mehrere Klassen: F2A-FAI Speed oder Geschwindigkeitsmodelle; F2B - Kunstflugmodelle; F2C - Mannschaftsrennen, F2D - Combat oder zu Deutsch Fuchsjagdmodelle.[1]
    • Kunstflug
    • Fuchsjagd; an zwei Flugmodellen sind meterlange Krepppapierstreifen angebracht. Die zwei Gegner stehen gemeinsam in der Kreismitte und versuchen, dem anderen mit dem Propeller möglichst viel von der Schleppe wegzuschneiden. Ziemlich spektakulär.
    • Rennmodell; nur das Tempo zählt. Die Modelle sind nicht mal symmetrisch, sondern haben nur eine Tragfläche an der Kreisinnenseite, Höhenruder nur außen ("...sehen aus, als hätten sie den Absturz schon hinter sich").
    • Vorbildgetreue Nachbauten
  • Funkferngesteuerte
    • Segler
    • Motorsegler; z. T. mehrere Meter Spannweite
    • Kunstflug
    • Vorbildgetreue Nachbauten; angestrebt ist der maßstäblich genaue Nachbau. Aus aerodynamischen Gründen würden maßstäblich präzise verkleinerte Tragflächenprofile aber die Flugfähigkeit zu sehr beeinträchtigen. Deshalb muss hier am Profil "geschummelt" werden, um einen Kompromiss zu finden, der einerseits die Flugfähigkeit sichert und andererseits optisch akzeptabel ist.
    • Rennmodell
    • Hubschrauber; Unterscheidung zwischen Trainermodellen zum sportlichen Einsatz (3D, Kunstflug) und Scalemodellen als detaillierte Nachbauten der Originalhubschrauber
    • Slowflyer und Park Flyer relativ langsam fliegende preiswerte Übungsmodelle für Einsteiger in Modellflug und Fernsteuerung.
    • Raketenflugzeuge (oder auch Raketengleiter); umgebaute Flugzeugmodelle mit Fernsteuerung.
  • Vorbildgetreue Standmodelle; nicht flugfähig

Es gibt eine ganze Industrie, die in großer Vielfalt Bausätze/kästen mit verschiedensten Vorfertigungsgraden für alle möglichen Kategorien anbietet. Daneben gibt es auch zahlreiche Fertigmodelle.

Für Freiflieger, Fesselmodelle und funkferngesteuerte Modelle haben sich keine einheitlichen Massstäbe herausgebildet. Ihre Grössen können von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern betragen. Bei Standmodellen dagegen bildeten sich Maßstäbe von 1:32, 1:48, 1:72 und für mehrmotorige Modelle 1:144 als gebräuchlich heraus.

Rechtliches

Flugmodelle, die den Luftraum nutzen, gelten in Deutschland rechtlich als Luftfahrzeuge und bilden eine eigene Luftfahrzeugklasse.

Im allgemeinen gelten Flugmodelle bis 2,5kg ohne eigenen Antrieb oder mit Elektroantrieb als Genehmigungsfrei. Ihr Betrieb ist mit Erlaubnis des Grundstücksteigentümers überall erlaub, soweit keine Sicherheitsverstösse vorliegen.

Modelle über 2,5kg oder mit Verbrennungsmotoren dürfen nur auf zugelassenen Gelände betrieben werden. Geeignete Gelände werden oft von Vereinen betrieben (Modellbauverein).

Über 25kg Gewicht muss das Flugmodell einzeln zugelassen werden. Es gelten ähnliche Zulassungsvorschriften wie bei manntragenden Flugzeugen. Betrieb derartiger Flugmodelle setzt den Besitz eines Pilotenscheins voraus und ist nur auf Flugplätzen möglich.

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