Zum Inhalt springen

Muskatblüt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2010 um 12:03 Uhr durch Corn-Fakes (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Beginn der wichtigsten Handschrift im Stadtarchiv Köln

Muskatblüt (auch Muskatplüt oder Konrad Muskatblut; * vielleicht um 1390; † nach 1438) war ein deutscher Dichter und der erste Vertreter des Meistersanges.

Leben

In der Tradition der Sangspruchdichtung war Muskatblüt zusammen mit dem jüngeren Michael Beheim der letzte Berufsdichter seiner Zeit. Er lebte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und stammte vermutlich aus Ostfranken.

Da Auftritte von ihm in Nördlingen, Nürnberg und Regensburg bezeugt sind, ist anzunehmen, dass Muskatblüt überwiegend im süddeutschen Raum lebte. Viele Jahre war er wohl auch für den Hof in Mainz tätig, da er 1424 in Nördlingen als „des von Meincz sprecher“ und 1441 in Nürnberg als „des von Meincz varender man“ bezeichnet wurde.

Sein ältestes Lied (Nr. 70) lässt sich exakt auf 1415 datieren, da Muskatblüt hier Ereignisse des Konstanzer Konzils thematisiert. Zwischen 1420 und 1431 nahm er an den Hussitenkriegen teil, und auf die Krönung des Königs Albrecht II. 1438 verfasste er ein Huldigungsgedicht.

Er schrieb Minnegedichte in der Tradition des Minnesanges und allegorisch-geistliche Lieder, darunter für die Frühzeit des Meistersanges typische Marienlieder. Durch eine eigene Autorenhandschrift (Sammlungen von Texten eines einzelnen Dichters) sicherte Muskatblüt das Fortbestehen seines Werks (heute im Stadtarchiv Köln).

Werke

Literatur

  • Karl Bartsch: Muskatblut. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 99–101.
  • Junge, Siegfried: Studien zu Leben und Mundart des Meistersingers Muskatblüt. Dissertation, Universität Greifswald, 1932
Wikisource: Muskatblut – Quellen und Volltexte