Zum Inhalt springen

Seat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Mai 2010 um 19:04 Uhr durch 93.222.185.196 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
SEAT S.A.

SEAT Logo
Rechtsform Sociedad anónima (Aktiengesellschaft)
Gründung 9. Mai 1950
Sitz Martorell, Spanien
Leitung James Muir
Branche Automobilhersteller, Automobilindustrie
Website http://www.seat.com
Seat-Pavillon in der Autostadt Wolfsburg

Seat ist ein 1950 gegründeter Automobilhersteller. Das ehemalige spanische Staatsunternehmen gehört heute zum deutschen Volkswagen-Konzern. Seat ist der einzige Automobilhersteller in Spanien.

Am 9. Mai 1950 als Sociedad Española de Automóviles de Turismo, S.A. („Spanische Gesellschaft für PKW“) im Industriepark Barcelonas gegründet. Kapitalgeber der 600 Millionen Peseten waren zu 51 Prozent das staatliche Industrieinstitut Instituto Nacional de Industria, zu 42 Prozent spanische Banken und zu sieben Prozent Fiat.

Nach der Werkseröffnung am 5. Juni 1953 lief schon am 13. November der erste Wagen vom Band.

Seit 1986 gehört Seat zum Volkswagen-Konzern. Der Firmensitz befindet sich in Martorell, rund 35 km von Barcelona entfernt.

Vorstandsvorsitzender von SEAT, S.A. ist Erich Schmitt. Sein Vorgänger bis Oktober 2006 war Andreas Schleef. Wie Schleef kommt Schmitt von der Audi AG, bei der er in unterschiedlichen Funktionen tätig war. Zuletzt war Schmitt Einkaufsvorstand und Leiter des China-Geschäfts der Audi AG. Sein Nachfolger wird ab 1. September 2009 James Muir sein. Neben Schmitt sind Vorstände bei SEAT: Dieter Seemann (Finanzen), Ramón Paredes (Personalwesen), Wolfram Thomas (Produktion), Jan-Henrik Lafrentz (Vertrieb und Marketing), Frank Bekemeier (Forschung und Entwicklung) und Ralf Brandstätter (Beschaffung).

Am 10. März 1983 startete die spanische Marke ihre Verkäufe in Deutschland, zunächst über eine Importgesellschaft, bis Seat 1986 daraus ein eigenes Tochterunternehmen, die SEAT Deutschland GmbH, machte. Rund 950.000 Seat-Fahrzeuge wurden seitdem nach Deutschland importiert. Mehr als 750.000 SEAT-Fahrzeuge sind heute in Deutschland zugelassen.

Seat Deutschland mit Sitz in Mörfelden-Walldorf beschäftigt heute 150 Mitarbeiter. Das Vertriebsnetz umfasst derzeit vier Seat-Niederlassungen in Frankfurt am Main, Hamburg, Berlin und Stuttgart. Deutschlandweit gibt es derzeit 341 Seat-Vertragshändler und 303 Seat-Servicepartner (Stand: März 2005).

Im Volkswagen-Konzern steht Seat in der Rolle des Autobauers von günstigen, aber modisch designten Fahrzeugen mit sportlichem Anklang.

Geschichte

1950 bis 1979

Altes Markenzeichen

In dieser Phase war Seat als Staatsunternehmen weitgehend auf den heimischen, bis in die 1970er Jahre hinein durch hohe Importzölle geschützten Markt ausgerichtet, auf dem es unangefochtener Marktführer war. Aufgrund dieser Ausrichtung und der Lizenzauflagen von Fiat war das Exportgeschäft bis Anfang der 1970er Jahre unbedeutend, bevor erste Exporte vor allem in die Benelux-Länder und nach Finnland getätigt wurden.

Seat baute in diesen Jahrzehnten ausschließlich in Lizenz Fahrzeuge von Fiat. Das Markenlogo war demjenigen von Fiat nachempfunden, mit dem Unterschied, dass statt eines blauen Hintergrundes ein roter verwendet wurde. Die Konkurrenten auf dem heimischen Markt waren allesamt Lizenznehmer bzw. Joint-Ventures ausländischer Unternehmen, u.a. von Renault (in Spanien Fasa), Citroën, Land Rover/Suzuki (in Spanien Santana (Metalúrgica de Santa Ana). Der Grund hierfür lag in enormen Zöllen auf ausländischen Neufahrzeuge während der Franco-Zeit und begrenzten Importkontingenten. Diese machten den Import ausländischer Neuwagen beinahe unmöglich. Der spanische Markt für eigenständig entwickelte Produktlinien wäre sehr klein gewesen. Populärstes Modell von Seat während dieser Epoche war der Seat 600, liebevoll Seiscientos oder im Katalanischen Siscents genannt. Fast alle spanischen Taxis in jener Zeit waren Seat 1500, kurz Milquinientos genannt.

1980 bis 1989

Logo ab 1982

Seat führt mit dem blauen Unternehmenslogo eine neue Corporate Identity ein. Ein Produktions- und Wirtschaftsabkommen zwischen Seat und Volkswagen wird unterzeichnet und die Türen in Richtung Europa werden geöffnet. Gleichzeitig kommt es zum Zerwürfnis mit Fiat, als der Seat Ronda, der dem Fiat Ritmo baugleich war, als eigenständiges spanisches Modell deklariert wurde. Die Kooperation mit Volkswagen entwickelt sich zu einer 75%-Beteiligung. Der Seat Ibiza wird eingeführt und die Grundsteine in Martorell gelegt. Seat Sport tritt zum ersten Mal in der Motorsport-Szene auf.

1990 bis 1999

Neues Gesicht: Seat bereitet sich auf das 21. Jahrhundert vor: der offizielle Name, die Beteilungsstruktur und die Unternehmensphilosophie sind davon betroffen. Zum Ausdruck kommt die neue Ausrichtung nicht zuletzt in den Gesichtern der neuen Modelle. Seat Sport wird zu einem eigenen Motorsport-Werk mit 1500 m² Hallenfläche auf einem 6000 m² großen Areal ausgebaut. Volkswagen baut die Beteiligung an Seat auf 99,99 Prozent aus. Namensänderung: aus Sociedad Española de Automóviles de Turismo wird Seat S.A.

2000 bis 2002

Logo ab 1999

Sport & Design. Mit neuem Design und sportlichen Modellen nimmt Seat einen Platz in der Markengruppe Audi ein. 2001 verabschiedet sich Seat mit einem Sieg bei der 3-Städte-Rallye der Deutschen Rallye-Meisterschaft aus dem Motorsport.

2003 bis 2004

58.997 Seat-Neufahrzeuge wurden 2003 in Deutschland neu zugelassen, ein Marktanteil von 1,76 Prozent. Die höchsten Export-Zuwächse erzielte Seat neben Deutschland auch in Großbritannien, wo mit 35.000 Neuzulassungen (+21 Prozent) ein Rekordergebnis erreicht wurde. In Spanien wuchs Seat mit 148.100 Neuzulassungen um 3,2 Prozent. Erhebliche Zuwächse verzeichnet Seat auch in Kroatien, der Slowakei sowie in Ungarn. Insgesamt produzierte das Unternehmen im Werk Martorell und anderen Produktionsstätten des Volkswagen-Konzerns 460.040 Seat-Fahrzeuge, das sind 2,1 Prozent mehr als 2002. An Endkunden wurden 460.151 Fahrzeuge verkauft.

Seat kehrte mit dem Toledo Cupra bei den europäischen Tourenwagen-Meisterschaften (ETCC) der FIA zurück in den internationalen Motorsport. Im gleichen Jahr startet Seat ein neues Markenpokal-Konzept. Die Leon-Supercopa-Meisterschaft wird nicht nur im Rundstreckenrennen entschieden, sondern beinhaltet auch Langstreckenrennen und eine Berg-Meisterschaft. Seat erzielte im Geschäftsjahr 2003 einen Gewinn in Höhe von 135 Millionen Euro. Der Altea ist der erste Seat, der seit der Integration der spanischen Marke in die neue Audi-Markengruppe im Jahr 2002 entwickelt wurde.

Mit 61.405 Neuzulassungen im Jahr 2004 liegt die spanische Marke auf Niveau des Vorjahres und erreicht jetzt einen Marktanteil von 1,81 Prozent. Seit 4. Dezember 2004 ist der neue Seat Toledo in Deutschland erhältlich, der wie der Altea auf der Plattform des VW Golf basiert.

2005

Am 1. März 2005 wurde am Automobilsalon in Genf der Prototyp des neuen Seat León mit 147-kW-Motorisierung (200 PS) vorgestellt. Besonderheiten des Prototyps sind vier Kameras, deren Bild auf zwei Monitoren im Fahrzeug die Rückspiegel ergänzen und die Rundumsicht verbessern sollen.

Im Mai erzielte die spanische Marke in Deutschland einen Marktanteil von 2,1 Prozent. 6421 Fahrzeuge wurden neu zugelassen, 6,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Mai verzeichnet das KBA insgesamt 24.459 Seat-Neuzulassungen. Der Seat-Marktanteil 2005 liegt bei 1,8 Prozent.

Nach Kritik von Seat-Händlern in Deutschland gibt es Änderungen an der Firmenpolitik: Die Spanier sollen künftig kleinere, sparsamere Modelle bauen; das Jahresziel wurde von 446.000 auf 390.000 Autos gesenkt.

2007

Seat stellt auf dem Genfer Automobilsalon eine neue Studie vor, einen Geländewagen namens Altea Freetrack mit Allrad-Antrieb. Laut Financial Times Deutschland folgt noch in diesem Jahr das Serienfahrzeug und in spätestens 36 Monaten eine Limousine oberhalb des Seat Toledo, welche auf dem AUDI A4 basieren soll. Zudem investiert der Mutterkonzern VW 4,5 Milliarden Euro in seine Tochter Seat. Das sind auf die nächsten 10 Jahre verteilt jeweils 450 Millionen pro Jahr. Damit entgegnet VW allen Gerüchten, die besagen, VW wolle die Tochter Seat an chinesische Investoren abstoßen.

2009

Mit dem Seat Exeo führt Seat im Jahr 2009 die bereits 2007 angekündigte Limousine auf Basis des letzten Audi A4 ein. Ein Kombi-Modell ist seit Sommer 2009 auf dem Markt. Auf der IAA in Frankfurt steht der erste Prototyp des Ibiza ST namens IBZ, der für Seat dringend benötigte Mini Kombi soll im Frühjahr 2010 auf den Markt kommen.

Modelle

Zeitleiste der Seat-Modelle seit 1950
Typ 19531982 Lizenz-Fahrzeuge von Fiat ab 1982 Kooperation und später Teil von VW
1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5
Kleinstwagen 600 / 600E Panda Marbella
600 D / 800 Arosa[4] Mii[10]
Kleinwagen 850 133
127 Fura Ibiza I (021A) Ibiza II[2] (6K) VW Ibiza III[6] (6L) Ibiza IV[8] (6J) Ibiza V[14] (6F)
Kompaktklasse / Untere Mittelklasse 124 Cordoba I[2] (6K/C) VW Cordoba II[6] (6L/C)
128 (3P) Ritmo Ronda Leon I[5] (1M) Leon II[7] (1P) Leon III[12] (5F) Leon IV[12]
Malaga Toledo I[1] (1L) Toledo II[5] (1M) Toledo III[7] (5P) Toledo IV[11]
Mittelklasse 1430 131 Exeo[9] (3R)
1400 1500 132
Coupé 1200 / 1430 Sport Coupé Lancia Beta
124 Sport Coupé
Kastenwagen Trans Terra Inca (9KS)[2] VW
SUV Arona[14]
Ateca[13]
Tarraco[15]
Kompaktvan Altea/Altea XL[7] (5P)
Van Alhambra I[3] (7MS) Alhambra II[3] (7N)
  • Weitgehend baugleich mit einem Fiat-Modell
  • Weiterentwicklung eines Fiat-Modells oder darauf basierend
  • Eigenentwicklung von Seat
  • Baugleich mit einem Lancia-Modell
  • Basierend auf VW-Plattform: [1]: PQ32/A2, [2]: PQ23/A03, [5]: PQ34/A4, [6]: PQ24/A04, [7]: PQ35/A5, [8]: PQ25/A05, [12]: MQB, [13]: MQB-A1, [14]: MQB-A0, [15]: MQB-A2
  • Weitgehend baugleich mit einem VW-Modell: [3]: VW Sharan, [4]: VW Lupo, [10]: VW up!
  • Weitgehend baugleich mit einem Audi-Modell: [9]: Audi A4 B7
  • Weitgehend baugleich mit dem Škoda-Modell, basierend auf VW-Plattform, entwickelt von Škoda Auto: [11]: Škoda Rapid
  • VW: Modell wurde mehr oder weniger modifiziert auch als VW angeboten

    Modelle auf Fiat-Basis

    Eigenentwicklungen auf Fiat-Basis

    Modelle auf VW-Basis

    Modelle auf Audi-Basis

    Seat Motorsport Modelle

    Seat Tribu, Studie auf der IAA 2007

    Studien

    Seat-Umbauten von Emelba

    Literatur

    Commons: Seat – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


    Vorlage:Link FA