Georgi Konstantinowitsch Schukow
Georgi Konstantinowitsch Schukow (* 19. November/1. Dezember 1896 in Strelkowka/Kaluschskaja Oblast; † 18. Juni 1974 in Moskau) war ein sowjetischer General. Berühmtheit erlangte er durch die Einnahme von Berlin 1945. Als offizieller sowjetischer Vertreter nahm die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 entgegen.
Leben
Als Sohn streng christlich-orthodoxer Eltern in einem Dorf im Gouvernement Kaluscha , besuchte Georgi Schukuw eine kirchliche Schule und war dort auch Chormitglied. Ab 1908 absolvierte er in Moskau bei seinem Onkel eine Kürschnerlehre. 1915 wurde er in die zaristische Armee eingezogen und errang im ersten Weltkrieg zwei Auszeichnungen (Georgs-Kreuz 3. und 4. Klasse), unter anderem für die Gefangennahme eines deutschen Offiziers.
1918 trat er als Freiwilliger in die Rote Armee ein. Hier durchlief er zwischen 1923 und 1937 die Stationen vom Kavallerieregiment bis zum Kommando-Korps(?Begriff?). Seit 1919 war er Mitglied der KPdSU.
Am 20. August 1939 schlug Schukows Kommandokorps die Haupttruppen der 6. japanischen Armee in Chalchyn-Gol (Mongolei) - Japan hatte das Ostufer der Stadt besetzt - vernichtend, wofür er erstmals als "Held der Sowjetunion" ausgezeichnet wurde. Insgesamt erhielt er diese Ehrung viermal. Im Juni 1940 wurde Schukow Armeegeneral und begann den Großen Vaterländischen Krieg als Mitglied des Generalstabs. Im September 1941 kommandierte er die Leningrader Front und leitete die Verteidigung der Stadt gegen die deutschen Truppen, ab 10. Oktober des Jahres organisierte er die Verteidigung und die Gegenoffensive bei Moskau, wobei er aus 100.000 Einwohneren der Stadt Milizdivisionen zusammenstellte.
Für seine Leistungen bei der Blockade der Stadt Leningrad sowie bei der Schlacht um Stalingrad ernannte man ihn 1943 zum Marschall der Sowjetunion. Im Sommer 1943 war er an Planung und Ausführung der Schlacht bei Kursk beteiligt. In der Endphase des Krieges kommandierte Schukow die 1. Weißrussische Front, die im Winter 1945 zusammen mit eine entscheidende Rolle spielte.
Einen Höhepunkt in Schukows Laufbahn stellte die Einnahme von Berlin dar; er war sowohl in Planung als auch in Ausführung beteiligt. Am 16. April 1945 begann die Offensive der von Schukow geführten 1. Ukrainischen Front und der 1. Weißrussischen Front, an der 18 Armeen beteiligt waren. Am 25. April war Berlin eingeschlossen.
In der Nacht des 8./9. Mai nahm Schukow für die sowjetische Siegerseite die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation Deutschlands entgegen und wurde anschließend Vorsitzender der sowjetischen Militäradministration.
1953 bis 1957 wurde Schukow in das Zentralkomitee der KPdSU aufgenommen, von Juni bis Oktober 1957 als Mitglied des Präsidiums. Seit 1953 war er erster stellvertretender Verteidungsminister; am 9. Februar 1955 wurde er Verteidigungsminister.
Als überaus beliebte Figur in der Sowjetunion und in der Armee selbst hochverehrt, fühlte sich Chruschtschow von Schukow zunehmend in seiner Macht bedroht. Während einer Jugoslawien-Reise wurde er am 26. Oktober 1957 aus seinem Ministeramt und dem Parteipräsidium entlassen und im Oktober 1958 in den Ruhestand geschickt.
Marschall Schukow war verheiratet und hatte drei Töchter, die in Moskau leben. Schukow starb 1974 und wurde an der Kremlmauer beerdigt.
Seine Memoiren, die er 1969 schrieb und die erst nach seinem Tod in unzensierter Version erschienen, erlebten bislang 12 Auflagen, die letzte zum sechzigsten Jubiläum der Schlacht um Moskau 2002.
Werke
- Erinnerungen und Betrachtungen (Воспоминания и размышления, 1969/1992)
- aktuelle Auflage: Moskau 2002, OlmaPress
Anmerkung: Das Geburtsdatum wurde gemäß Julianischen Kalender, der bis zur Oktoberrevolution 1917 in Russland galt, und (an zweiter Stelle) nach dem Gregorianischen Kalender, der heute gilt, angegeben.