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Jorge Rafael Videla

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Jorge Rafael Videla, * 2. August 1925 Mercedes (Provinz Buenos Aires, Argentinien), argentinischer General und Diktator.

General Videla übernahm als Chef der Junta bei dem Militärputsch im Jahr 1976 das Amt des Staatspräsidenten und errichtete ein diktatorisches Regime. Im März 1981 wurde er von Roberto Viola abgelöst.

1985, zwei Jahre nach Ende der Militärdiktatur, wurde Videla wegen Menschenrechtsverletzungen ( Mord, Folter und Entführung) zu lebenslanger Haft verurteilt, 1990 wurde er durch das sog. Schlusspunktgesetz begnadigt. Wegen seiner Verantwortung für Kinderraub wurde 1998 erneut inhaftiert; er hatte im Amt die Adoption von Kleinstkindern inhaftierter Oppositioneller angeordnet. Seit 1999 steht Videla unter Hausarrest.

Videla selbst sieht sich als professioneller Militär, der seine Pflicht im Kampf gegen den Terrorismus erfüllte. "Es müssen so viele Menschen wie nötig in Argentinien sterben, damit das Land wieder sicher ist." Eine klare Ansage, erteilt kurz bevor ein Militärputsch 1976 eine zugegebenermaßen chaotische Zivilregierung beendete. Kurz darauf war Videla als Chef einer Dreierjunta Staatspräsident und begann, nach dem o.g. Ordnungsprinzip zu handeln. In der Anfangszeit seiner Regierung, als auch Deutschland gegen linke Terroristen (RAF) kämpfte, wurde auch er von Journalisten mit Sympathie bedacht. Man beschrieb den Diktator als korrekt, höflich, puritanisch bis zum Exzess, aus tiefsten Herzen Katholik und zeigte Verständnis. In den folgenden sieben Jahren verschwanden ungefähr 30.000 Regimegegner durch seine patriotischen Sicherungsmaßnahmen, darunter ca. hundert Deutsche.

Seit dem 4. März 2004 beantragt die Deutsche Bundesregierung in aller Form die Auslieferung des einstigen Diktators und zweier weiterer früherer Militärs aufgrund mehrfachen Mordes an deutschen Staatbürgern.