Zum Inhalt springen

Zeitzone

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 2005 um 17:04 Uhr durch 62.214.141.184 (Diskussion) (Politik versus Zeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Weltkarte mit Zeitzonen
Weltkarte mit Tag-Nacht-Grenze

Eine Zeitzone ist ein Abschnitt der Erdoberfläche, auf dem eine gemeinsame Uhrzeit gilt. Er verläuft idealerweise entlang der Längengrade von den Polen aus. Den Polen kann man der Logik nach keine unterschiedlichen Zeitzonen zuordnen. Für sie gilt die Koordinierte Weltzeit (UTC).

Tatsächlich kann der Begriff Zeitzone je nach Betrachtung eine Mehrfachbedeutung haben.

  • 1. Der Bereich mit gemeinsamer Uhrzeit.
  • 2. Die Zeitdifferenz zu UTC.
  • 3. Die benannte Zeitzone als Kombination von 1. und 2., die für den Bereich und die Differenz eindeutig ist, wobei ein Bereich zeitlich abhängig zumindest 2 verschiedene Zeitzonen (Zeitdifferenzen) zugeordnet haben kann (Sommerzeit). Z.B. hat Mitteleuropa normal die (benannte) Zeitzone MEZ (UTC+1), im Sommer (März - Oktober) MESZ (UTC+2)

Entstehung

Tag-Nacht-Grenze über Europa und Afrika

Ursprünglich verfügte jeder größere Ort über seine eigene Uhrzeit, die gewissermaßen nach der Sonne synchronisiert wurde. Wenn die Sonne im Zenit stand, war es 12 Uhr mittags.
Reist man mit dem Finger auf der Landkarte Richtung Osten, dann schreitet man in der Zeit voran, in Richtung Westen dagegen dreht man die Zeit zurück.

Dieser Zeitreise ist jedoch eine Grenze gesetzt, die so genannte Datumsgrenze. Überschreitet man sie Richtung Osten, gewinnt man einen Tag hinzu, in Richtung Westen verliert man einen Tag.

Mit dem Aufkommen der Eisenbahnen und der Einführung von Fahrplänen erwies sich das alte Zeitsystem als zu kompliziert, da ständige Zeitumstellungen in den Fahrplänen berücksichtigt werden mussten.

Zeitzonen wurden zuerst von Sir Sandford Fleming (1827-1915) vorgeschlagen.

Also einigte man sich darauf, eine einheitliche Zeit für ein ganzes Land festzulegen. Dies führte nach einigen vorbereitenden internationalen Konferenzen auf der Internationalen Meridian Konferenz im Oktober 1884 in Washington, D.C. dazu, dass die Erde zunächst in 24 Zeitzonen aufgeteilt wurde, die Differenz zwischen jeder Zone also 60 Minuten oder eine Stunde betrug. Auf dieser Konferenz einigte man sich auf den Greenwich-Meridian als Nullmeridian.

Rein mathematisch betrachtet überstreicht jede Zeitzone also einen Streifen von 15 Längengraden auf der Erdoberfläche.

Die heutige Situation

Heute sind die Zeiten in den verschiedenen Zeitzonen angekoppelt an die Koordinierte Weltzeit (UTC), die damit die Funktion der "Greenwich Mean Time" (GMT) übernommen hat. Genau wie Letztere ist auch die UTC nach dem nullten Längengrad ausgerichtet, dieser verläuft durch Greenwich/London. Die Zeiten in den anderen Zeitzonen ergibt sich durch Hinzufügen oder Abziehen einer ganzzahligen Anzahl von Stunden, je nach ihrem (mittleren) Abstand vom nullten Längengrad.

Jedes Land wurde einer Zeitzone zugeordnet. Länder mit sehr großer Ost-West-Ausdehnung haben mehrere Zeitzonen. So ist zum Beispiel Russland über neun Zeitzonen verteilt, USA über sechs, Kanada über fünf, Brasilien über vier, Australien und Mexiko über drei Zeitzonen.

Allerdings gibt es auch Länder oder Regionen, die weiterhin ihre spezifischen Zeiten haben, deren Differenz zu anderen Zeitzonen keine vollen Stunden betragen. So liegen zum Beispiel der Iran dreieinhalb Stunden, Afghanistan viereinhalb Stunden, Indien fünfeinhalb Stunden, und die australischen Bundesstaaten „Northern Territory“ und „South Australia“ neuneinhalb Stunden vor der koordinierten Weltzeit. Die Gründe für diese Sonderfälle sind wohl vor allem politisch-historischer Natur.

Politik versus Zeit

Aber auch heutzutage haben die Zeitzonen mehr politische Bedeutung als den Sinn der Angabe der genauen Tageszeit. Innerhalb der Europäischen Union gehören die meisten Länder der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) an, die eine Stunde vor der koordinierten Weltzeit liegt. Portugal, das Vereinigte Königreich und die Republik Irland benutzen UTC, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Griechenland und Zypern benutzen die osteuropäische Zeit (+2h gegenüber UTC). In einigen Ländern gab es dabei immer wieder Versuche, sie an die mitteleuropäischen Zeitzone anzuschließen.

Diese Vorliebe für die Mitteleuropäische Zeit führt dazu, dass auf den Ost-Norwegen vorgelagerten Inseln (Vardø) die Sonne bereits um 10:53 Uhr am höchsten Punkt steht, an der nordwestspanischen Küste (Kap Finisterre) dagegen erst um 13:37 Uhr MEZ, während der Sommerzeit eine Stunde später. Dadurch erklärt sich auch der (angebliche) spanische Brauch, sehr spät zu Abend zu essen -- nach reiner Sonnenzeit ist es nämlich dann noch gar nicht so spät. Portugal hat die MEZ wieder aufgegeben, da die Kinder selbst im Sommer noch bei Dunkelheit zur Schule gehen mussten.

In der Volksrepublik China - dessen Territorium etwa vier Zeitzonen überschneiden würde - wird nur eine einzige Zeit benutzt, die der koordinierten Weltzeit acht Stunden voraus ist. Ausschlaggebend für diese Festlegung war seinerzeit die Zeit in Peking. Im westlichsten Zipfel von China ist somit der astronomische Mittag erst um 15:00 Uhr.

Und in der russischen Exklave Kaliningrad war es nach der Wende einige Jahre lang eine Stunde später als im östlich(!) angrenzenden Litauen und zwei Stunden später als im südlich angrenzenden Polen - denn maßgeblich war für Kaliningrad die westlichste Zeitzone im russischen Mutterland, also +3h gegenüber UTC. Heute hat die Exklave die osteuropäische Zeitzone (UTC+2h) übernommen.

Aus Handelsgründen gilt in Singapur die gleiche Zeit wie Hong Kong, damit die Börsen der beiden Städte zur gleichen Zeit eröffnen und schließen. Somit findet der Sonnenauf- und -untergang um 07:00 Uhr und 19:00 Uhr statt, im Gegensatz zur astronomischen Zeit (Singapur liegt nur 1° nördlich des Äquators) von 06:00 Uhr und 18:00 Uhr. Auch Malaysia benutzt die gleiche Zeitzone wie Singapur und Hong Kong.

In Nepal beträgt die Zeitverschiebung +5:45h gegenüber der UTC, damit will sich das kleine Land vom großen Nachbarn Indien abgrenzen, der +5:30h hat.

Sommerzeit

Viele Länder wechseln in den Sommermonaten in eine andere Zeitzone. So gilt etwa in den mitteleuropäischen EU-Staaten im Winter die MEZ (UTC+1), in den Sommermonaten aber die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ, UTC+2). Wenn Länder auf der Südhalbkugel die Sommerzeit verwenden, muss natürlich darauf geachtet werden, dass deren Jahreszeiten den europäischen entgegengesetzt sind.

Auswahl der Liste der Zeitzonen (unvollständig)

Regionen mit einem Stern (*) verwenden die Sommerzeit. Hinweis: Die Liste ist noch unvollständig. Für die Abkürzungen gibt es keine weltweit verbindliche Definition, abgesehen von UTC+/-hh:mm.

UTC-12

  • Eniwetok
  • Kwajalein

UTC-11

UTC-10 (HST - Hawaii-Aleutian Standard Time)

UTC-9:30

UTC-9 (AKST - Alaska Standard Time)

Sommerzeit: YDT - Alaska Daylight Time, UTC-8

UTC-8 (PST - Pacific Standard Time)

Sommerzeit: PDT - Pacific Daylight Time, UTC-7

UTC-7 (MST - Mountain Standard Time)

Sommerzeit: MDT - Mountain Daylight Time, UTC-6

UTC-6 (CST - Central Standard Time)

Sommerzeit: CDT - Central Daylight Time, UTC-5

UTC-5 (EST - Eastern Standard Time)

Sommerzeit: EDT - Eastern Daylight Time, UTC-4

UTC-4 (AST - Atlantic Standard Time)

Sommerzeit: ADT - Atlantic Daylight Time, UTC-3

UTC-3:30 (NST - Newfoundland Standard Time)

Sommerzeit: NDT - Newfoundland Summer Time, UTC-2:30

UTC-3

UTC-2

UTC-1

UTC (WET - West European Time, GMT - Greenwich Mean Time)

UTC+1 (CET - Central European Time)

deutsch: MEZ - Mitteleuropäische Zeit
Sommerzeit: MESZ - Mitteleuropäische Sommerzeit, MEST/MEDST - Middle European Summer (UTC+2)

UTC+2 (EET - East European Time)

deutsch: Osteuropäische Zeit
Sommerzeit: EEST - East European Summer Time, UTC+3

UTC+3 (MSK - Moscow Time)

Sommerzeit: MSD - Moscow Daylight Time

UTC+3:30 (IRT - Iran Time)

Sommerzeit: IRST - Iran Summer Time, UTC+4:30

UTC+4

UTC+4:30

UTC+5

UTC+5:30 (IST - Indian Standard Time)

UTC+5:45

UTC+6

UTC+6:30

UTC+7 (ICT - Indochina Time)

UTC+8 (CST - China Standard Time)

UTC+8:45

UTC+9

UTC+9:30 (ACST - Australian Central Standard Time)

UTC+10 (AEST - Australian Eastern Standard Time)

UTC+10:30

UTC+11

UTC+11:30

UTC+12

UTC+12:45

UTC+13

UTC+14

Siehe auch