Zum Inhalt springen

Bettina Röhl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 2005 um 16:54 Uhr durch New Orleans (Diskussion | Beiträge) (Bettina Röhl ist nicht úmstritten und war es -siehe die zahlreicen Entschuldigungen der Medien zu UNrecht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Bettina Röhl

Bettina Röhl (* 21. September 1962) ist eine deutsche Journalistin. Sie wurde mit Veröffentlichungen über Joschka Fischer, Daniel Cohn-Bendit und über den Verbleib des Gehirns ihrer Mutter Ulrike Meinhof bekannt.

Leben

Bettina Röhl ist die Tochter von Ulrike Meinhof, der früheren Kolumnistin der Zeitschrift "konkret" und späteren RAF-Angehörigen, und dem "konkret"-Verleger Klaus Rainer Röhl. Röhl wuchs erst in Hamburg bei beiden Eltern auf und ging nach der Scheidung der Eltern zusammen mit der Mutter 1968 nach Berlin, wo sie im selben Jahr auf die Privatschule, die Königin Luisestiftung eingeschult wird. Sie wurde im Mai 1970 im Alter von sieben Jahren von der RAF, die sich gerade gründete, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester für vier Monate nach Sizilien verschleppt. Ziel war es, dem Vater, der das Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte, die Kinder zu entziehen. Bevor Bettina Röhl weiter nach Jordanien verschleppt werden konnte, um dort laut dem Plan der RAF in einem palästinensischen Waisenlager "revolutionsgerecht" aufzuwachsen, befreite der heutige Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust die Zwillinge und brachte sie zu ihrem Vater zurück. Röhl wuchs danach in bürgerlichen Kreisen in Hamburg auf. Die Grundschule besuchte sie teilweise gemeinsam mit dem heutigen FDP-Generalsekretär Dirk Niebel. Sie machte 1982 ihr Abitur auf dem humanistischen Gymnasium Christianeum

Bettina Röhl studierte in Hamburg und Perugia (Italien) Geschichte und Germanistik. Seit 1986 arbeitet sie als Journalistin, unter anderem für die Zeitschrift Tempo, die Männer Vogue und Spiegel TV. Derzeit schreibt sie vorwiegend für die politische Zeitschrift "Cicero", die sich im liberalen Spektrum bewegt und für die taz.

Joschka Fischer-Affäre 2001 und andere Veröffentlichungen

Anfang Januar 2001 löste sie mit der Veröffentlichung der so genannten Fischer-Prügel-Fotos, auf denen Joschka Fischer 1973 zusammen mit dem späteren Opec-Terroristen Hans-Joachim Klein und anderen einen einzelnen Polizisten Olaf Marx verprügelt, in "stern" und BILD eine weit über Deutschland hinausreichende heftige Mediendiskussion über Fischers Gewaltvergangenheit und "68" aus. Sie entdeckte auch 2001 das Video, das Joschka Fischer 1973 beim Niederschlagen eines Polizisten zeigt und machte zwei Filme über Fischers Vergangenheit mit weiteren brisanten Fakten für das Fernsehmagazin "Panorama".

Röhl veröffentlichte auf ihrer Website einen Artikel von Daniel Cohn-Bendit aus der Zeitschrift "Das da" von 1976, in dem dieser über seine Zeit als Kindergärtner berichtet. Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus Cohn-Bendits 1975 erschienenen Buch "Le grand Bazar". Röhl machte darauf aufmerksam, dass es sich um verbale Selbstbezichtigungen des sexuellen Missbrauchs an Kindern handeln könnte und stellte die entsprechenden Textstellen zur Diskussion. Dies löst Ende Januar 2001 eine Mediendiskussion vor allem in Frankreich aus.

Röhl wurde für die Veröffentlichungen über Fischer, von denen sie kein Faktum zurück nehmen musste, von den Medien heftig persönlich angegriffen. Aus ihrer Biografie und der ihrer Eltern wurden Rückschlüsse auf Röhls Veröffentlichungen zogen. Bettina Röhl bezeichnete dies als biologistische Sippenhaft, da ihre Eltern erkennbar nichts mit ihrer Arbeit als Journalistin zu tun hätten. Inzwischen musste der NDR und Kulturzeit einräumen, dass Fakten, die die Medien über Röhl verbreiteten, nicht stimmten. Das Presserecht war insofern durchgebrochen worden, da insbesonders der Grundsatz, in Rechtsverhältnissen die andere Seite zu hören, außer Acht gelassen worden sei. Röhl sebst bezeichnete die Diskussion in den Medien als Hetze und einen "Medienpsychowahn zu ihren Lasten" und als Versuche, Joschka Fischer dadurch zu exkulpieren, dass man die Botin der schlechten Nachricht köpft. Die Süddeutsche Zeitung, in der ein besonders kritischer Journalist veröffentlichte, entschuldigte sich in einem Artikel für die Ausfälle.

Im Herbst 2002 veröffentlichte Röhl mit großer Medienwirkung die Geschichte über das bis 2002 nicht beerdigte Gehirn ihrer Mutter Ulrike Meinhof in der Magdeburger Volksstimme und mischte sich mit Artikeln in "Welt" , "Tagesspiegel", "Rheinische Post" sowohl 2003 als auch im Januar 2005 mit einem Artikel in der ZEIT und einem Interview für die taz und mehreren Fernsehinterviews in die Diskussion über die umstrittene RAF-Ausstellung in Berlin ein.

Weiterhin schrieb Bettina Röhl in der Rheinischen Post und in der "Welt" und Berliner Morgenpost eine Geschichte über den Friseur Udo Walz, der 1970 Ulrike Meinhof, während sie im Untergrund war, die Haare blond gefärbt hatte. Insbesondere fand sie das bisher unbekannte Fahndungsfoto von Meinhof mit der blonden Frisur. Diese Glosse nahm die FAZ zum Anlass, Röhl erneut wegen ihrer Herkunft und konkret wegen ihrer Verschleppung nach Sizilien vor fast 30 Jahren anzugreifen und sie unter anderem als "Terroristentochter" zu bezeichnen. Röhl setzte erfolgreich in einem Verfahren gegen die FAZ durch, dass mehrere Passagen aus dem Artikel gestrichen werden mussten. Der Begriff der "Terroristentochter" wurde vom OLG München für nicht zulässig erklärt wurde. Gegen dieses Urteil ging die FAZ jedoch vor, woraufhin Röhl erneut klagte, bis im Januar 2005 im Hauptsacheverfahren ein erneutes Urteil gegen die FAZ erging, die ihr eine solche Ausdrucksweise untersagte. Eine Revision ließ das Gericht nicht zu.

Presseveröffentlichungen