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Marktfrühschoppen

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Besucher des Marktfrühschoppens, darunter Protestierer, Korporierte und Polizisten, auf dem Marktplatz

Der Marktfrühschoppen in Marburg ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung auf dem Marburger Marktplatz und gehört wie das Maieinsingen zu den traditonellen Feiern der Studentenverbindungen der Stadt. Der Marktfrühschoppen gilt als das "kürzeste Volksfest Deutschlands" und findet an jedem ersten Sonntagvormittag im Juli statt.

Das Fest besteht im wesentlichen aus einem gemeinsamen Umtrunk mit Bier und Blasmusik. Es treten insbesondere viele Verbindungsstudenten in Couleur auf.

Die heutige Veranstaltung geht auf den Frühschoppen der Marburger Studenten in der Oberstadt zurück, der schon seit 1903 üblich war. Von 1951 bis 1998 war die Oberstadtgemeinde Veranstalter des Marktfrühschoppens in der heutigen Form. Nach einer Übergangsphase tritt seit 2000 ein Marktfrühschoppen-Verein aus Einzelpersonen und Stadtteilgemeinden als Veranstalter auf.

Regelmäßig organisieren verschiedene linke Gruppen Gegenveranstaltungen, auch direkt auf dem Marktplatz, bei denen sie Kritik am aktuellen und historischen Verbindungswesen, vor allem an deren damaliger Haltung zum Nationalsozialismus allgemein und besonders seinen Vertretern in Marburg, artikulieren. Angegriffen wird auch die Teilnahme von Mitgliedern der Deutschen Burschenschaft und die angebliche Präsenz (verbindungsfremder) Neonazis auf dem Fest. In früheren Jahren kam es im Rahmen der Veranstaltungen teilweise zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den dort versammelten Verbindungsstudenten, Honoratioren und Geschäftsleuten auf der einen und den Kritikern auf der anderen Seite . Daher gehört seit den 1990ern auch immer ein großes Polizeiaufgebot im Oberstadtbereich zum Marktfrühschoppen

Blick auf die Festbühne vor dem Rathaus.

In den letzten Jahren wurde die Gegenwart der Frühschoppengegner auf dem Marktplatz geduldet, so dass das Fest unter ständigen Pfiffen und Sprechchören abläuft. 2005 verschickte die städtische Ordnungsbehörde erstmals Schreiben, in denen unter Hinweis auf Ereignisse des Vorjahres Personen aus dem Spektrum der Marktfrühschoppenkritiker die Teilnahme an den Protesten vor Ort untersagt wurde. Das Verbot wurde durch Personenkontrollen an Kontrollpunkten rund um den Marktplatz durchgesetzt.

Die anhaltenden Proteste veranlassten auch die Veranstalter, Stellung zu beziehen. Verbunden mit dem Aufruf, friedliche Toleranz zu üben, wenden sie sich gegen "Radikale von rechts und links".